„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.“ So beginnt Johannes sein Evangelium und spricht von Jesus Christus.
„Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.“ Mit diesen Worten beendet Johannes sein Evangelium. Man muss also alles lesen, was die Apostel und deren Schüler geschrieben haben, und selbst dann wäre es nicht alles, was sie von Jesus Christus wussten.
Im Prinzip berichtet uns die gesamte Heilige Schrift vom ersten bis zum letzten Buch über Jesus Christus. Auf Ihn hin wurde alles geschrieben, prophezeit und ausgerichtet. Jesus hat hunderte Weissagungen aus dem Alten Testament während seines Lebens und Wirkens auf der Erde erfüllt. Aber mehr als das: Er ist die Erfüllung und das Ziel. Er ist das A und das O, wie Er selbst von sich Zeugnis gibt, der Anfang und das Ende (Off 22,13). Der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Und genau da sind wir beim wesentlichen Punkt, den die Lehre der Apostel betrifft, angelangt.
Mit dem Wort „Weg“ meinte Jesus Seine Lehre. Er ist der Urheber der richtigen Lehre und deswegen war der überwiegende Teil Seiner Wirkenszeit auf Erden der Lehre Seiner Schüler gewidmet (vgl. Wie alt war Jesus bei Seiner Kreuzigung?). Das übersehen leider sehr viele Bibelleser und Menschen, die sich selbst „Christen“ oder „Nachfolger Christi“ nennen: ein Nachfolger braucht immer einen Lehrer, einen Meister, den er leibhaftig vor Augen hat und dem er nachfolgt. Die Apostel hatten das und taten das. So hat Jesus es von Anfang an gemeint, vorgezeigt, vorgelebt und gelehrt. Deswegen berief Er Jünger (Schüler) und sie saßen zu Seinen Füßen (so wurde zu Seiner Zeit unterrichtet) um von Ihm alles zu lernen, in Theorie und Praxis. Das taten sie rund um die Uhr, jeden Tag. Sie lebten mit ihrem Meister und ahmten Ihn nach. Er öffnete ihnen den Verstand für das richtige Schriftverständnis:
Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden (Lk 24,44-45)
Und am Ende sandte Er sie hinaus in die Welt, damit sie selbst als Lehrer andere unterweisen und zu Jüngern machen würden:
Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (So endet das Matthäusevangelium)
Der oft als „Missionsauftrag“ (das Wort kommt in der Bibel nicht vor!) bezeichnete ist in Wahrheit ein Lehrauftrag Christi, kombiniert mit einem Taufauftrag, aufgebaut auf der Proklamation der Allmacht Christi im Himmel und auf Erden. Die Lehre gibt den Weg vor, der zu gehen ist (siehe oben) und so nannten sich die ersten Christen selbst „Anhänger des Weges“ und ihre Lehre „der Weg“, schon lange bevor das Wort „Christen“ überhaupt verwendet wurde:
Saulus aber, der noch Drohung und Mord schnaubte gegen die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, in der Absicht, wenn er irgendwelche Anhänger des Weges fände, ob Männer oder Frauen, sie gebunden nach Jerusalem zu führen. (Apg 9,1-2)
Und er fing an, öffentlich in der Synagoge aufzutreten. Als nun Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus. (Apg 18,26)
Da aber etliche sich verstockten und sich weigerten zu glauben, sondern den Weg vor der Menge verleumdeten, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und hielt täglich Lehrgespräche in der Schule eines gewissen Tyrannus. (Apg 19,9)
Aber um jene Zeit entstand ein nicht unbedeutender Aufruhr um des Weges willen. (Apg 19,23)
Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter auf diese Weise diene, dass ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht; und ich habe die Hoffnung zu Gott, auf die auch sie selbst warten, dass es eine künftige Auferstehung der Toten geben wird, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten. Daher übe ich mich darin, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben gegenüber Gott und den Menschen. (Apg 24,14-16)
Als Felix dies hörte, verwies er sie auf eine spätere Zeit, da er über den Weg recht genau Bescheid wusste, und sprach: Wenn Lysias, der Befehlshaber, herabkommt, will ich eure Sache untersuchen! (Apg 24,22)
Weil die richtige Lehre und Bibelauslegung nur von Jesus Christus selbst kommt, nur von Ihm die Decke, die bis heute beim Lesen des alten Testamentes auf den Herzen der Juden liegt und sie deswegen nicht richtig lesen und verstehen können (2.Kor 3,14-17), weggetan werden kann, ist Er die Quelle und der Ursprung der Lehre der Apostel. Er ist der einzige, den sie Meister nennen sollen:
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder. Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus. (Mt 23,8-10)
Christus hatte für die Apostel in ihrem Dienst stets die höchste Priorität. Seine Worte, die Er sprach, die sogenannten Herrenworte, hatten immer höchsten Stellenwert und waren Gesetz. Denn auch das wird heute leider oft übersehen bei Jesus: Er ist der Gesetzgeber. Mit diesem Anspruch trat Er schon Seine Bergpredigt an, lehrte jahrelang und sandte Seine Jünger aus, damit sie die Nationen lehren, alles zu halten, was Er befohlen hatte (siehe oben). Diesen Anspruch verteidigte Er stets und forderte ihn auch ein:
Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht; denn ich bin es auch. (Joh 13,13)
Was nennt ihr mich aber »Herr, Herr« und tut nicht, was ich sage? (Lukas 6,46)
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. (Joh 15,14)
Das Wort „Herr“ meint in der Heiligen Schrift nicht etwa eine höfliche Anrede, sondern einen Herrschaftstitel. Herr bedeutet Herrscher, Gebieter. Das war die Anrede, wie sie Gott selbst gebührte, oder mit der sich ein König anreden ließ, oder ein Sklavenhalter von seinen Sklaven, oder auch ein Ehemann von seiner Ehefrau. Sprach man also jemand in der Bibel mit „Herr“ an, benahm man sich untertänig und gehorsam, weil man es mit einer Obrigkeit zu tun hatte. Diese Haltung, ja sogar dieser Gedanke, ist heute leider fast gänzlich verloren gegangen in der westlichen Welt, wo es nur noch Gleichstellung und Demokratie gibt, und wir keine Monarchen, Patriarchen, Despoten oder Diktatoren gewöhnt sind. Und so wurde gerade dieser Herrschaftsanspruch und die Autorität von Christus demontiert. Und damit verlor man auch die Furcht Gottes und den Respekt gegenüber seinen Worten, seiner Lehre, seinem Weg und ging eigene Wege, erfand eigene Wortbedeutungen und schuf sich am Ende einen eigenen Gott, den man Jesus nennt. Aber was hat er noch mit dem Christus (ist ebenfalls ein Herrschaftstitel), dem König, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist, und der Gehorsam einfordert und Apostel einsetzte um Lehrer auszubilden, gemeinsam?
Die Lehre der Apostel hat jedenfalls sehr viel darüber zu berichten, es ist das Herzstück des Evangeliums vom Reich Gottes. Und deswegen haben sich die frühen Christen immer besonders eifrig darum bemüht, die Herrenworte zu bewahren, die Lehre der Apostel unverändert so weiterzugeben, wie sie sie selbst überliefert bekamen, und bei Streitfragen oder Zweifel immer möglichst nah an die Quelle zu kommen, entweder ein Herrenwort oder wenn es nicht vorhanden war zu der Frage, dann fragte man einen Apostel, dann erst einen Apostelschüler, usw. Dabei blieb es immer das höchste Ziel, in Christi Fußstapfen zu treten und Sein Nachahmer zu sein, anhand von lebenden Vorbildern natürlich, die Christus persönlich kannten oder Schüler von ihnen waren. Denn:
Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. (1.Joh 2,6)
Seine Biographie anhand der Bibel:
Jesus wurde in Bethlehem zur Zeit des römischen Kaisers Augustus und Herodes des Großen, der damals unter römischer Hoheit König in Jerusalem war, in ärmsten Verhältnissen, vermutlich in einem Stall (in der Bibel steht nur „Krippe“, womit ein Futtertrog für Tiere gemeint war), zur Welt kam. Seine leibliche Mutter war Maria, die Verlobte des Zimmermann Josef aus Nazareth, dessen Stammbaum bis zu König David zurück reicht und von Lukas sogar bis zurück zu Adam, dem allerersten Menschen, verfolgt werden konnte (Lukas 3,23-38). Somit galt Jesus rechtlich als „Sohn Davids“ und er wurde sogar im selben Geburtsort wie David geboren. Da Maria vom Heiligen Geist schwanger wurde (Mt 1,18) und zur Zeit der Empfängnis und auch während ihrer ganzen Schwangerschaft Jungfrau war, ist die Geburt Jesu eine Jungfrauengeburt, was Jahrhunderte vorher bereits vorhergesagt wurde (Jes 7,14). Josef war somit nicht der leibliche, aber der rechtliche Vater. Diese Rolle übernahm er auch, nachdem ihm ein Engel alles erklärt hatte, denn Josef hatte sich im Herzen vorgenommen, seine Verlobte zu verlassen, da er sie des Ehebruchs (der schon in der Verlobungszeit als solcher zählte und mit dem Tode bestraft wurde nach dem Gesetz Mose) verdächtigte. Diesen Entschluss nahm er zurück und erwies sich als treuer und guter Vater für den erstgeborenen Sohn von Maria, was auch seine Umgebung so wahrnahm und bezeugte:
Und als er in seine Vaterstadt kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie staunten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Wunderkräfte? Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder heißen Jakobus und Joses und Simon und Judas? Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat dieser denn das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seinem Vaterland und in seinem Haus! Und er tat dort nicht viele Wunder um ihres Unglaubens willen. (Mt 13,54-58)
Im Prinzip das Selbe berichtet uns auch Markus. Wir erfahren an dieser Stelle einige höchst interessante und - je nach Theologie - höchst umstrittene Details über Jesu Familie: Er hatte vier leibliche Brüder von denen wir die Namen überliefert bekommen haben, und dass Er auch eine uns unbekannte Anzahl Schwestern hatte, deren Namen uns ebenfalls nicht bekannt sind. Wir erfahren ferner, dass Seine Nachbarn und auch Seine Familie (Markus wird in dem Punkt deutlicher) nicht an Ihn glaubten, sondern Anstoß an Ihm nahmen. Es folgt darauf der berühmte Ausspruch Jesu, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Maria, die Mutter Jesu, war also nach Seiner Geburt nicht eine immerwährende Jungfrau, wie es die Jahrhunderte später erdichteten Marien-Dogmen der römisch-katholischen Kirche festlegten, und wie es auch eine Reihe anderer christlicher Großkirchen lehren, sondern gebar noch einige Kinder, höchstwahrscheinlich alle mit Josef als leiblichen Vater, der um einiges älter als sie war (Maria soll zur Geburt Jesu laut außenbiblischen Quellen etwa 16 Jahre alt gewesen sein, Josef bereits über 40) und zur Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu nicht mehr erwähnt wird, vermutlich weil er nicht mehr lebte (als Jesus 30 Jahre alt war, müsste Josef demnach über 70 gewesen sein). Die Apostel und deren Schüler berichten von den Brüdern Jesu an mehreren Stellen. Zwei Seiner Brüder, Jakobus und Judas, spielten nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt eine wichtige, ja tragende, Rolle in der Urgemeinde und schrieben sogar Briefe, die uns in der Bibel bis heute erhalten sind: der Jakobusbrief und der Judasbrief.
Über Jesu Kindheit und Jugend berichten uns die biblischen Autoren wenig.
Lukas erzählt von den Hirten und Engeln, die den neugeborenen Jesus in Bethlehem besuchen (Lukas 2) und dass Er danach am achten Tag seines Lebens beschnitten wurde, wie es im Gesetz Moses stand. Auch Seine Darstellung im Tempel als die Tage der Reinigung seiner Mutter nach dem Gesetz vollendet waren (das sind bei einem Buben 33 Tage, siehe 3.Mo 12,4), berichtet uns Lukas. Hier trifft der Säugling Jesus auf zwei hochbetagte Menschen: Simeon und die Prophetin Hanna, die beide gottesfürchtige, gerechte Leute waren, die auf die Ankunft des Messias warteten und vom Geist Gottes getrieben Jesus erkannten und prophetische Worte über Ihn sprachen.
Matthäus berichtet uns von den Weisen aus dem Morgenland, die das Kleinkind Jesus suchen und finden (Mt 2,1-12) und damit indirekt den Kindermord in Bethlehem auslösen und davor die Flucht Jesu mit Seinen Eltern nach Ägypten (Mt 2,13-15), was auch eine Erfüllung eines Prophetenwortes war. Die Rückkehr nach Nazareth geschah erst nach dem Tod König Herodes.
Lukas schließlich schildert noch eine Begebenheit als Jesus 12 Jahre alt war. Er reiste wie jedes Jahr mit Seiner Familie (Sein Vater Josef ist hier noch mit dabei) zum Passahfest nach Jerusalem, ging diesmal aber überraschender Weise nicht mit zurück nach Hause, sondern blieb im Tempel. Seine Eltern suchten ihn voller Sorge drei Tage lang, und kamen schließlich wieder nach Jerusalem zurück und fanden Jesus im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie Er ihnen zuhörte und sie befragte:
Es erstaunten aber alle, die ihn hörten, über sein Verständnis und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, waren sie bestürzt; und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht! Und er sprach zu ihnen: Weshalb habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und ordnete sich ihnen unter. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. (Lukas 2,47-52)
Mit diesem menschlich verständlichen Vorwurf und der Reaktion Seiner Eltern, die nichts verstanden, und der anschließend artigen Unterordnung Jesu unter Seine Eltern, denen er brav nach Hause folgte, enden alle biblischen Berichte über Seine Kindheit und Jugend. Erst mit Jesu Taufe, die stattfand, als Er ungefähr 30 Jahre alt war, geht die biblische Erzählung in allen Evangelien weiter. Jesu Taufe ist tatsächlich das erste Ereignis in Jesu Leben auf der Erde, von dem uns alle vier Evangelien (Mt 3,13-17; Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; Joh 1,29-34) berichten. Seine Geburt hingegen, wird uns nur in zwei Evangelien geschildert.
Nach seiner Taufe wurde Jesus vom Heiligen Geist in die Wüste geführt, damit Er vom Teufel versucht würde. Drei Evangelien bezeugen das (Mt 4,1-11; Mk 1,12+13; Lk 4,1-13). Jesus besteht die Versuchung bravourös und beginnt sogleich Seine zwölf Jünger zu berufen. Wichtiges Detail ist hierbei, dass Er sich Seine Schüler auswählt, nicht sie Ihn, wie er auch später betont:
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen. Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt. (Joh 15,16-17)
Auch hier ist schon klar zu sehen, mit welchem Herrscheranspruch der Herr Jesus stets auftritt. Er erwählt. Er bestimmt. Er gebietet. Das zieht sich durch alle Jahre Seines Wirkens durch. Er gebietet dabei nicht nur Seinen Jüngern, sondern auch Dämonen, dem Sturm, Gelähmten, dass sie gehen sollen, und sogar den Toten, dass sie auferstehen. Zu jeder Zeit seines Lebens trat er als König, als Herrscher, auf, sogar schon zu Seiner Geburt, als Ihn die Engeln priesen und anbeteten und später die Weisen aus dem Morgenland, den neugeborenen König besuchten. Dieses göttliche Prinzip, dass Er allein wählt und erwählt, kennzeichnet Sein ganzes Wirken und setzte sich auch in der Lehre der Apostel fort. Es sucht sich immer der Lehrer seine Schüler aus, nicht umgekehrt. Es beruft immer Christus seine Apostel, nicht Menschen tun das. Die Aposteln wiederum setzten Älteste und Diakone ein, nicht umgekehrt. Es bestimmte immer das Haupt der Gemeinde, wer welchen Dienst verrichten sollte. Die Hierarchie in Gottes Haus war immer klar und entsprach Gottes Schöpfungsordnung.
Eine Kirche, wo die Basis sich ihre Leitung demokratisch wählt, ist keine, die nach der Ordnung Gottes geführt wird und entspricht nicht der Lehre der Apostel. In so einer Gemeinde herrscht Christus nicht. Das machte Er immer klar, durch Seine Worte und Seine Praxis. Christus bestimmt, regiert und führt, und zwar als König. Die Aposteln haben das offenbar mit solchen Nachdruck auch bei den Ungläubigen verkündet, dass sie damit für Aufruhr sorgten und richtig Probleme bekamen:
Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr versetzen, sind jetzt auch hier; Jason hat sie aufgenommen! Und doch handeln sie alle gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus! (Apg 17,6-7)
Jesus vollbrachte alle messianischen Wunder und viele darüber hinaus (siehe Tabelle). Die meisten Wunder wiederholte Er immer wieder im Laufe der Jahre Seines Wirkens (siehe Tabelle). Und Er übertrug Seinen Jüngern die Vollmacht zu heilen und Dämonen auszutreiben (Mt 10,1; Mk3,15), wovon sie auch reichlich Gebrauch machten. In seiner Heimatstadt Nazareth konnte Jesus nicht viele Wunder wirken, wegen ihres Unglaubens (Mt 13,54-58). Auf der anderen Seite heilte Jesus viele ausländische Kranke, die aus allen Himmelsrichtungen zu ihm gebracht wurden (Mt 4,24).
Und es kamen große Volksmengen zu ihm, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich. Und sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie, sodass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels. (Mt 15-30-31)
Die Wunder Jesu sollten allen Juden beweisen, dass Er der verheißene Messias (das heißt übersetzt der Gesalbte, auf Griechisch Christos) ist:
Als nun die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: Bist du es, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das Evangelium verkündigt. Und glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir! (Lk 7,20-23)
Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. (Johannes 20,30-31)
Jesu Wunder | |
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Er verwandelte Wasser in Wein | Joh 2,1-12 |
stillte einen Sturm | Mt 8,23-27; Mk 4,35-41; Lk 8,22-25; vgl. Ps 89,10 |
heilte Aussätzige | Mt 8,2-4; Mk 1,40-45; Lk 5,12-16 |
einmal sogar zehn gleichzeitig | Lk 17,11-19 |
trieb Dämonen aus | Mt 8,28-34; Mk 1,21-27; 5,1-20; Lk 4,31-37; 8,26-39 |
machte Blinde sehend | Mt 9,27-31; 20,29-34; Mk 8,22-26; 10,46-52; Lk 18,35-43; vgl Jes 61,1-2 |
und Lahme gehend | Mt 9,1-8; Mk 2,1-12; Lk 5,17-26 |
erweckte Tote zum Leben | Mt 9,18-26; Mk 5,21-43; Lk 8,40-56; Lk 7,11-17; Joh 11,1-46 |
vermehrte Brote und Fische und speiste damit tausende Menschen, einmal fünftausend | Mt 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14 |
und ein zweites Mal viertausend | Mt 15,32-39; Mk 8,1-9 |
ging übers Wasser | Mt 14,22-36; Mk 6,45-56; Joh 6,15-21 |
schickte so viele Fische bis die Fischnetze zu zerreissen drohten | Lk 5,1-11; Joh 21,1-14 |
sandte einen Fisch mit Münze im Maul, um seine Tempelsteuer zu bezahlen | Mt 17,27 |
verdorrte augenblicklich einen Feigenbaum | Mt 21,18-22; Mk 11,12-14.20-21 |
und ging unbehelligt durch eine wütende Menschenmenge, die ihn töten wollte | Lk 4, 30; Joh 8,59 |
Jesus heilte jede beliebige Krankheit der Welt augenblicklich: | |
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einen Taubstummen | Mk 7,31-37; vgl Jes 35,5-6 |
einen Aussätzigen, später sogar 10 | Mt 8,3; Mk 1,42; Lk 5,13.17,11-19 |
einen Wassersüchtigen | Lk 14-1-6 |
eine blutflüssige Frau | Mt 9,20-16; Mk 5,25-34; Lk 8,43-48 |
die fiebrige Schwiegermutter des Petrus | Mt 8,14-15; Mk 1,30-35; Lk 4,38-39 |
den todkranken Sohn eines Beamten | Joh 4,43-54 |
einen Mondsüchtigen | Mt 17,14-21; Mk 9,14-29; Lk 9,37-43 |
eine 38-jährige Krankheit | Joh 5,1-15 |
eine verkrümmte Frau | Lk 13,10-17 |
eine verdorrte Hand | Mt 12,9-13; Mk 3,1-6; Lk 6,6-11 |
einen Blindgeborenen | Joh 9,1-34 |
aus der Ferne den gelähmten Knecht eines Hauptmannes | Mt 8,5-13 |
die besessene Tochter einer kanaanäischen Frau | Mt 15,21-28; Mk 7,24-31 |
einen stummen Besessenen | Mt 9,32-33 |
einen stummen und blinden Besessenen | Mt 12,22 |
ein abgeschlagenes Ohr | Lk 22,51 |
schlichtweg alle Kranken | Mt 4,24. 8,16. 14,35; Mk 6,56; Lk 4,40 |
Sein Schwerpunkt lag aber, wie schon oben ausgeführt, in der Unterweisung Seiner Schüler, die er praktisch rundum die Uhr täglich unterrichtete. Diese Aufgabe kann man gar nicht zu hoch einschätzen. Doch gerade diese wird heute oft völlig runtergespielt und unter den Teppich gekehrt (vgl. Wie alt war Jesus bei Seiner Kreuzigung?). In erster Linie war Er der Meister Seiner Jünger. Sie gingen bei ihm quasi in die Lehre. Er wurde auch als solcher von Seinen Widersachern und dem Volk wahr- und ernstgenommen:
Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! (Mt 8,19)
Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen: Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen! (Mt 12,38)
Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Mk 10,17)
Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; (Mk 12,32)
Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief und sprach: Meister, ich bitte dich, sieh doch meinen Sohn an, denn er ist mein einziger! (Lk 9,38)
Und siehe, ein Gesetzesgelehrter trat auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Lk 10,25)
Es sprach aber einer aus der Volksmenge zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teilen soll! (Lk 12,13)
Und etliche der Pharisäer unter der Volksmenge sprachen zu ihm: Meister, weise deine Jünger zurecht! (Lk 19,39)
Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, dass du richtig redest und lehrst und nicht die Person ansiehst, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst. (Lk 20,21)
In dem Stil könnte man noch seitenweise weiter zitieren. Diese Stellen reichen aber, um zu zeigen, wie verschiedenste Menschen mit verschiedensten Anliegen zu Jesus kamen und Ihn Meister nannten. In keine der eben zitierten Stellen sprachen übrigens die Jünger zu Jesus als Ihren Meister, sondern fremde Leute auf der Straße, einfaches Volk, hohe Beamte, Schriftgelehrte und Pharisäer. Da gab es keinen Unterschied. Alle nannten Ihn Meister.
Kann man über das Aussehen und die Gestalt Jesu heute etwas wissen? Wurden je Bilder von ihm gemacht? Ja, das wurden sie, aber nicht so wie vielleicht jetzt viele Leser ad hoc glauben. Über Jesus Christus gibt es hunderte Prophezeiungen im Alten Testament, die Er alle penibel genau erfüllte. Sie alle hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Eine besonders erstaunliche, weil heute oft ignorierte, betrifft Sein Aussehen, und stammt vom Prophet Jesaja:
Er wuchs auf vor ihm wie ein Kind, wie eine Wurzel in dürstendem Land, keine Wohlgestalt hat er und keine Herrlichkeit; und wir sahen ihn, und er hatte kein beeindruckendes Aussehen und keine Schönheit; sondern seine Gestalt war ohne Würde, zurückstehend hinter allen Menschen, ein Mensch, der unter einem (Unglücks)schlag steht und wissentlich eine Krankheit erträgt, denn er hält sein Antlitz abgewandt. Er wurde entehrt und nicht anerkannt. (Jes 53,2-3, LXX Deutsch)
Das ganze Kapitel 53 aus dem Prophet Jesaja beschreibt den vorhergesagten leidenden und für unsere Sünden geschlagenen und hingerichteten Messias (griechisch Christos). Es wird von den Juden nicht mehr gelesen, höchstwahrscheinlich weil es zu eindeutig auf den Jesus zutrifft, den sie bis heute hassen und keinesfalls als ihren Messias akzeptieren möchten. Aber es liefert auch für die meisten heutigen Christen ein unliebsames Bild von Jesus, dass Er nämlich - entgegen so ziemlich aller Illustrationen, Gemälde, Ikonen, Statuen und Filme - kein schönes Aussehen hatte und es sogar „zurückstehend hinter allen Menschen“ war. So sieht man Ihn heute nicht gerne, sondern stellt Ihn sich lieber als den anmutigendsten Mann der Welt vor. Doch laut der Heiligen Schrift hatte Er kein beeindruckendes Aussehen und keine Schönheit. Der wahre Jesus zerstört also nach wie vor Illusionen und Wunschvorstellungen, sogar in Bezug auf Sein Aussehen. Er ist nicht gekommen, um den Menschen zu gefallen. Er wurde entehrt und nicht anerkannt. Wir haben zu diesem wichtigen Kapitel 53 aus dem Prophet Jesaja einen Vergleich der Grundtexte gemacht, der sehr erhellend ist und den wir an der Stelle empfehlen, weil er den meisten Christen wohl ein neues Bild von Gott und Jesus Christus zeigen wird: Herr, wer glaubte unserer Botschaft?
Jesu Martyrium ist weltweit bekannt, vermutlich seit zweitausend Jahren die am meisten erzählte Geschichte überhaupt, neben Jesu Geburt. Alle vier Evangelien berichten von Jesu Festnahme, Verhör, Folter, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung am dritten Tag. Die Berichte unterscheiden sich nur in Ausführlichkeit und Details. So erfährt man in jedem Evangelium ein anderes Detail der Geschichte, das in den anderen nicht erwähnt wird. Man muss also alle vier lesen, um ein komplettes Bild zu erhalten. Komplett im Sinne der schriftlichen Überlieferung. Erwähnenswert ist an der Stelle, um das große Gesamtbild zu vervollständigen, dass auch Jesu Tod Zeugnis davon gibt, dass Er König ist.
Er trat als König bei Seinem Verhör auf:
Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. (Joh 18,37)
Er wurde als König verspottet
Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um und flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! (Mt 27,28-29)
Und wurde gekreuzigt, offiziell weil Er ein König war:
Und sie befestigten über seinem Haupt die Inschrift seiner Schuld: »Dies ist Jesus, der König der Juden«. (Mt 27,37)
Hier schließt sich der Kreis. Jesus kam als König auf die Erde und verließ sie wieder als König. Nach Seiner Auferstehung, die selbstverständlich auch in allen vier Evangelien bezeugt wird, fuhr Er in den Himmel um sich zur Rechten Seines Vaters auf den Thron zu setzen und als König zu herrschen.
Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. (Mk 16,19)
Von nun an wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes. (Lk 22,69)
Dieser ist seit seiner Himmelfahrt zur Rechten Gottes; und Engel und Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen. (1.Petr 3,22)
Das bedeutet der Titel Christus: der Gesalbte. Gesalbt wurden in der Bibel immer nur Priester und Könige. Jesus Christus ist beides, nämlich ein Priester-König nach der Ordnung Melchisedeks (Hebr 7). Er wird als König wiederkommen (Apg 1,11) und Seine Herrschaft auf der Erde antreten. Zunächst für 1.000 Jahre (Off 20,4) und dann nach der letzten Schlacht gegen den Teufel und dessen Anhänger und dem darauf folgenden berühmten jüngsten Gericht (Off 20,11-15) in Ewigkeit (Off 11,15).