• Welches Israel meint Gott in Seiner Heiligen Schrift?

Viele Menschen, die den Namen „Israel“ in der Bibel lesen, denken dabei an den jetzigen politischen Staat Israel. Andere meinen, das dürfe man nicht tun. Wer hat recht? 

Sogar die Juden und alle anderen, die sich als leibliche Nachfahren der biblischen Israeliten bezeichnen, sind gespalten in dieser Frage. Es gab kaum eine Zeit, wo es so offensichtlich wie in unseren Tagen war, dass es zwei verschiedene Israel gibt. Der große Unterschied ist aber nicht neu, sondern uralt und sogar schon in der Entstehungsgeschichte des Namens Israel zu erkennen.

Der Name Israel wird in der Heiligen Schrift auf verschiedenes bezogen, auf Länder, Menschen, Sippen, Völker und Königreiche. Das werden wir im Detail an anderer Stelle näher ausführen. Hier und jetzt geht es nur um einen einzigen Aspekt: um das Volk Israel. Doch auch davon gibt es in der Heiligen Schrift nicht nur eines, sondern zwei verschiedene, sogar gegensätzliche.

Welche zwei sind das, warum gibt es zwei, und was hat das für uns heute zu bedeuten?


Die Geschichte beginnt schon mit der Entstehung des Namens Israel. Sie wird im ersten Buch der Bibel, der Genesis (oder erstes Buch Mose), beschrieben in Kapitel 32. Dort ringt Jakob, der Enkel von Abraham, mit einem geheimnisvollen unbekannten Mann eine ganze Nacht lang. Als der Fremde beim Morgenanbruch gehen will, lässt Jakob ihn nicht los sondern fordert, dass er ihn segne. Der Fremde will den Namen von Jakob wissen und sagt dann, als er ihn erfährt, jenen geschichtsträchtigen Satz: 

Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter -; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und gesiegt. (1. Mose 32,29 EÜ)

So lautet es in der Einheitsübersetzung 2016, der offiziellen deutschen Bibelübersetzung der Römisch-Katholischen-Kirche. In der Lutherbibel wird gekämpft statt gestritten aber sonst bleibt die Aussage gleich:

Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. (1. Mose 32,29 LUT)

So ähnlich steht es auch in allen anderen deutschen Bibeln und so kennt es jeder bibelkundige Christ und Jude. Es variieren eigentlich nur die Verben. Manche Bibeln schreiben „gestritten“, andere „gekämpft“, wieder andere „gerungen“ oder etwas in der Art. Die Geschichte hat aber einen Haken. Bevor wir uns den näher ansehen, rufen wir uns die wesentlichen Aspekte vor Augen:

Der fremde Mann, mit dem Jakob die ganze Nacht lang rang, war Gott selbst. Das verrät einerseits der Spruch „du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft“ der die Umbenennung in Israel begründet, und andererseits die Handlung Jakobs danach: 

Und Jakob nannte die Stätte Pnuël: Denn ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet. (1. Mose 32,31 LUT)

Jakob hat die ganze Nacht mit Gott gestritten (oder gekämpft oder gerungen - je nach Übersetzer) und gesiegt! Jakob hat also Gott besiegt. Es gibt Leute, die das für eine glatte Gotteslästerung halten, oder zumindest für Hochmut. Denn kein Mensch kann Gott besiegen [Ergänzung vom 9.01.2024: Man hat mir, nachdem dieser Beitrag veröffentlicht wurde, zugetragen, dass bibelkundige Muslime gerne über Christen (und vermutlich auch Juden) spotten, weil die an einen Gott glauben, der von einem Mann besiegt wurde]. Nicht einmal in den heidnischen Religionen gelang es je einem Mensch einen Gott zu besiegen. Nur Herkules schaffte das, aber der war erstens kein Mensch sondern ein Halbgott, bekam zweitens Hilfe von anderen Göttern, und besiegte drittens keine echten Götter, denn die griechischen Götter waren nicht echt, wie die Juden und Christen den Griechen immer wieder entgegneten. Doch der einzig wahre und echte Gott soll von einem einzigen Mensch besiegt worden sein, im Zweikampf, gleich im ersten Buch der Bibel? Wie soll das mit diesem besiegten Gott dann noch weiter gehen in der Bibel? Wieso hat Gott nicht gleich abgedankt und die Weltherrschaft dem Mensch, der ihn besiegte, übertragen? Das fragte ich mich tatsächlich als ich im Teenageralter das erste Mal diese Geschichte las. Und viele andere werden sich das auch fragen. Doch es wird noch besser in der Bibel: der besiegte Gott gibt Jakob auch noch den neuen Namen Israel, der ständig auf den Sieg des Menschen über Gott hinweist. Tatsächlich gibt es heute Juden, die die Hoffnung haben, dass sie Gott besiegen könnten und am Ende Israel die Weltherrschaft haben würde. Und sie sehen im Namen Israel dafür einen Auftrag: Israel soll gegen Gott und die Menschen kämpfen und sie alle besiegen. Doch bedeutet das dieser Name wirklich?

Darüber streiten die Hebräisch-Experten bis heute, wie es scheint. Denn wirft man einen Blick in die Bibeln, so bekommt man einen bunten Strauß an Möglichkeiten angeboten:

Die Einheitsübersetzung 2016, die Menge und die Schlachter 2000 meinen, es bedeutet »Gottesstreiter«, die Menge meint, es könne aber auch »Gotteskämpfer« heißen. Dem schließen sich die Gute Nachricht, die Neue evangelistische Übersetzung und die Hoffnung für alle an, wobei die Gute Nachricht glaubt, es könne alternativ dazu auch »Gott möge herrschen« bedeuten. Auch die Hoffnung für alle hat eine zweite Bedeutung auf Lager, und zwar »Gott kämpft«. Dem schließt sich wiederum die Neues Leben Übersetzung an, erwähnt aber, dass es auch »Einer, der mit Gott kämpft« bedeuten könnte. Die Zürcher glaubt, es bedeutet »Gott streitet« und die Schlachter 2000 hat auch noch eine alternative Bedeutung in der Hinterhand: »Fürst Gottes«. Es gäbe noch eine Reihe kreativer Alternativvorschläge, wenn man diverse Lexika und Bibelkommentare durchforstet. Erwähnenswert ist vielleicht noch die Erklärung auf der Wikipediaseite vom Staat Israel: „er kämpft wider Gott“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Israel#Name).

Man darf also vorsichtig sagen, dass die Bedeutung des Namens Israel heute umstritten ist und es mehrere Thesen dazu gibt. Das ist das grundsätzliche Problem mit Althebräisch. Es gibt mehrere Lesarten und Übersetzungsmöglichkeiten und niemand weiß heute, ob wir die richtige überhaupt kennen oder noch herausfinden können, denn es benötigt dafür eine mündliche Überlieferung - und die ging verloren, auch wenn es Leute gibt, die etwas anderes behaupten wollen. Gott wusste das im Voraus und hat daher rechtzeitig - nämlich als es noch eine lebendige mündliche Überlieferung und Schriftgelehrte gab, die wirklich noch das biblische Althebräisch beherrschten - für eine Lösung gesorgt: die hebräische Heilige Schrift wurde im 2. Jahrhundert vor Christus von 70 weisen Männern aus ganz Israel ins Griechische übersetzt. So entstand die Septuaginta, mit römischen Ziffern LXX genannt. Es spielte also keine tragische Rolle, wenn später die originalen Schriftrollen aus dem Tempel und die Kenntnis der Hebräischen Sprache verloren gingen, denn auf Griechisch blieb alles erhalten! So bewahrte Gott Sein Wort und so war es zu der Zeit als Gottes Sohn geboren wurde im Judentum vorhanden und so verwendeten es auch die Apostel und anderen Autoren des Neuen Testaments. Sehen wir also nach, wie die Entstehungsgeschichte des Namens Israel in der Septuaginta überliefert wurde. Dort sagt der Mann, der mit Jakob rang, folgendes:

Du wirst nicht mehr Jakob genannt werden, sondern Israel wird dein Name sein, weil du stark wurdest mit Gott und mit den Menschen mächtig. (Gen 32,28 Septuaginta Deutsch)

„Dein Name wird nicht mehr Jakob genannt werden, sondern Israel wird dein Name sein, weil du bei Gott erstarkt bist und bei den Menschen vermögend bist.“ (Gen 32,28 Benjamin Fotteler)

Kein Wort von einem Sieg über Gott, sondern ein stark Werden mit oder bei Gott! Es ist auch von keinem Kampf gegen Gott die Rede, sondern von einem Miteinander von Gott und Mensch. Das ist ein großer Unterschied. Es ist kein Zweikampf gegeneinander wo es nur einen Sieger geben kann, sondern ein Kampftraining miteinander, wo Gott den Mensch vorbereitet und stark macht für zukünftige Aufgaben.


Und genauso sah es ein frühchristlicher Lehrer namens Clemens von Alexandria im zweiten Jahrhundert nach Christus. Er schrieb in seinem Lehrbuch für Neubekehrte und Frischgetaufte folgendes über diesen Kampf:

Mit diesem hat er, wie erzählt wird, auch gerungen. „Es blieb aber“, so heißt es, „Jakob allein zurück, und es rang mit ihm ein Mann“, der Erzieher, „bis zum Morgen“.

Dies war der Mann, der ihn als Beute mit fortschleppen wollte, der sich mit ihm übte und den in Übung bewährten Jakob zum Kampf gegen den Bösen geschickt machte. Daß aber der Logos es war, der zugleich den Jakob zum Kampf geschickt machte und die Menschheit erzieht, dafür ist Beweis das Wort: „Er fragte ihn und sagte zu ihm: Tue mir kund, was dein Name ist! Und er sprach: Warum denn fragst du nach meinem Namen?“ Denn den neuen Namen bewahrte Er auf für das unmündige neue Volk.

Denn noch namenlos war Gott der Herr, da er noch nicht Mensch geworden war. Indessen „nannte Jakob den Namen jenes Ortes Erscheinung Gottes; denn ich sah“, so heißt es, „Gott von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele wurde gerettet.“ Angesicht Gottes aber ist der Logos, durch den Gott sichtbar gemacht und geoffenbart wird. Damals hat er (Jakob) auch den Namen Israel erhalten, als er Gott den Herrn gesehen hatte. (Clemens von Alexandrien (150-215), Paidagogos (BKV) Erstes Buch VII. Kapitel. Wer der Erzieher ist und über seine Erziehung. 57.)

Clemens beschreibt hier diesen Kampf als Übung des göttlichen Erziehers mit Jakob, um Jakob geschickt zu machen für den Kampf gegen den Bösen und die Menschheit zu erziehen. Er deutet den Kampf also gemäß der Septuaginta nicht nur folgerichtig gottgefällig - im Unterschied zur gotteslästerlichen Version des hebräischen Masoretentextes - sondern auch geistlich als Erziehung für die ganze Menschheit. Das ist typisch für die Lehre der Apostel, die erst durch Jesus Christus den wahren Sinn der Schrift im Alten Testament eröffnet bekamen und alles durch und auf den Christus deuteten. Der Erzieher ist in der Geschichte kein Geringerer als der Herr Jesus selbst, der schon im Alten Testament mit Jakob und dem Volk Israel unterwegs war. So lehrten es die Apostel:

Ich will aber nicht, meine Brüder, dass ihr außer Acht lasst, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durch das Meer hindurchgegangen sind. Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus. (1. Korinther 10,1-4)

Und so übernahmen es die frühen Christen von den Aposteln und überlieferten es weiter. Und sie lasen die Geschichte genauer bis zum Schluss, wie man an der Ausführung von Clemens oben schön sehen kann. Hier nochmal der wegweisende Schlusssatz der Geschichte nach der Übersetzung der Septuaginta Deutsch: 

Und Jakob gab jenem Ort den Namen »Aussehen Gottes«: Denn ich sah Gott von Angesicht zu Angesicht und meine Seele wurde gerettet. (Gen 32,30 LXX Deutsch)

Und so deutete Clemens auch den Namen Israel anders, nämlich nach dem Namen, den Jakob der Stelle gab wo er die Kampfübung mit Gott hatte:

Darum ist auch Israel der, der Gott sieht, das heißt der, der Gott versteht. (Paidagogos (BKV) Erstes Buch IX. Kapitel. Daß wohlzutun und gerecht zu strafen Sache der gleichen Macht und was in dieser Hinsicht die Erziehungsweise des Logos ist. 77)


Mit anderen Worten: Israel ist der, der Gott sieht und versteht, weil er von dem Logos (siehe Das Wort), dem Sohn Gottes, Jesus Christus dazu ausgebildet wurde. Jesus selbst drückte das gegenüber Seinen Aposteln so aus:

Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. (Johannes 14,9)

Und zu der Volksmenge der Juden sagte Jesus kurz davor:

Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut auch ihr, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater!

Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters!

Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater: Gott!

Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit! Bist du größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind auch gestorben. Was machst du aus dir selbst?

Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott. Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht!, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Johannes 8,38-47.52-55)

Das sind harte aber klare Worte, die Jesus den Juden sagte, die glaubten, dass sie Kinder Gottes seien, weil sie leibliche Nachkommen Abrahams waren und deswegen meinten, sie würden den Segen und die Verheißung, die Gott Abraham gab, damit automatisch erhalten und somit das auserwählte Volk Gottes sein. Diesen Irrtum zerstörte Jesus in dieser und anderen Predigten, die Er öffentlich den Juden hielt. Doch sie nahmen die Worte Jesu nicht an, weil sie fleischlich gesinnt waren. Hier sieht man die zwei verschiedenen Israel erneut deutlich. Das eine verlässt sich auf seine menschliche Stärke und Erkenntnis und kämpft gegen Gott und tötet dessen Sohn sogar, und das andere sieht Gott, weil es Jesus sieht, auf Ihn hört, und sich von Ihm unterweisen und führen lässt. Der Apostel Johannes drückte das so aus:

Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,11-14)

Das Recht Gottes Kinder zu heißen haben also nur die, die Jesus Christus aufnehmen und an seinen Namen glauben. Es sind jene, die nicht nach dem Fleisch sondern aus dem Willen Gottes geboren sind. Es zählt bei Gott also nicht die fleischliche Abstammung, sondern die geistliche. Es gibt also zwei Möglichkeiten, zwei Israel. Darum sprach Paulus auch von einem Israel nach dem Fleisch (1.Kor 10,18), das verkehrt ist, und das deswegen nicht alle Israel sind, die fleischlich Abrahams Same sind:

Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel; auch sind nicht alle, weil sie Abrahams Same sind, Kinder, sondern »in Isaak soll dir ein Same berufen werden«. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet. (Römer 9,6-8)

Paulus spricht dem fleischlichen Israel die Berechtigung ab, Israel zu heißen und Gottes Kinder zu sein. Es geht nicht um die menschliche Abstammung sondern um die göttliche Verheißung und die war von Gott nie fleischlich, sondern von Anfang an auf Jesus Christus hin gemeint:

Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist Christus. (Galater 3,16)

Das Problem der Hebräer und Juden war, dass sie nur fleischlich lasen und dachten und daher weder die Verheißungen Gottes noch seine Prophetien geistlich verstanden, sondern nur oberflächlich, irdisch. Wir zeigten das bereits bei dem prophetischen Wort bezüglich Emmanuel (siehe: Und sie werden ihm den Namen »Emmanuel« geben). Paulus erlebte das besonders in Hinblick auf die Beschneidung der Juden:

Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Römer 2,28-29)

Alle Juden, die nur äußerlich, oberflächlich und fleischlich lesen, denken, urteilen und handeln, verdienen nach der Lehre der Apostel in Wahrheit gar nicht die Bezeichnung Jude, denn nur der ist ein Jude, der innerlich, am Herzen beschnitten ist. Und der, der seine Anerkennung nicht von Menschen sondern von Gott sucht. Davon spricht Gott schon im Alten Testament und ständig im Neuen Testament durch Seinen Sohn Jesus Christus und die Apostel. Trotzdem wird der Begriff Jude in der Bibel auch für die fleischlich gesinnten, nur am Fleisch beschnittenen, Juden verwendet. Genauso ist das in Bezug auf die Frage, was Israel bedeutet und wer überhaupt damit gemeint ist. Es werden beide Israel in der Bibel mit dem gleichen Namen genannt und das verwirrt alle oberflächlichen oder menschlich gesinnten Leser. Und so gibt es eben zwei gegensätzliche Auffassungen - von Anfang an. Jesus Christus kam auf die Erde als Mensch, um diese zu klären, doch die meisten nahmen Ihn nicht an. Den wenigen anderen aber, die auf Ihn hörten und sich von Ihm unterweisen ließen, denen öffnete Er die Augen für das richtige Schriftverständnis und die verstanden dann auch, dass bereits Abraham, Jakob und Mose Jesus sahen und von Ihm sprachen:

Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden. (Lukas 24,44-45)

Und deswegen konnten die Apostel alle Bücher von Mose, den Propheten, die Psalmen und den Rest der Schrift richtig verstehen und auf Jesus Christus hin deuten. Doch die Erkenntnis blieb nicht bei den Aposteln allein, sondern Jesus befahl ihnen, alle Völker darin zu lehren:

So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. (Matthäus 28,19-20)

So erfüllte sich auch die Prophezeiung, die Gott mehr als 2000 Jahre vorher Abraham gegeben hatte:

Siehe, ich bin der, welcher im Bund mit dir steht; und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht. (1.Mose 17,4-5)

Die Apostel lernten von Jesus also, dass die Weissagungen und Segnungen Gottes, die Er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte, geistlich zu verstehen sind und nicht fleischlich, und dass Israel, das Volk Gottes, immer schon aus vielen Völkern bestehen sollte, die am Herzen beschnitten sind und dafür richtig gelehrt werden mussten. Diesen Lehrauftrag ihres Herrn und Meisters führten die Apostel dann auch ihr ganzes Leben lang treu aus und übergaben ihn ebenso treu an ihre Schüler weiter:

Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren. (2.Timotheus 2,2)

Und so wurde die Septuaginta und deren richtige Auslegung von den Aposteln treu zu den frühen Christen weitergegeben, über viele Generationen hin. Und so wussten sie, dass das wahre Israel nur in Jesus Christus sein kann und sahen, wo das überall schon im Alten Testament zu erkennen ist, wie das zum Beispiel Clemens von Alexandria weiter oben bei Jakob tat.


Auf der anderen Seite entfernte sich das fleischliche Israel immer mehr von Gott und Gottes Wort und verwarf die griechische Septuaginta (LXX) und schrieb sich eine eigene, menschlich inspirierte Schrift, die nach ihren Erstellern Masoretentext genannt wird, und dem heute die meisten Bibeln vertrauen. Sie verbreiten daher die menschliche, weltlich gesinnte Version der Entstehung des Namens Israel und seiner Bedeutung.

Und so sieht man allein schon an den beiden verschiedenen Grundtexten, der griechischen Septuaginta und dem hebräischen Masoretentext, die beiden gegensätzlichen Israel:

  • Das irdische, weltlich gesinnte Israel vertraut auf seine eigene menschliche Kraft und Klugheit, ist nur am Fleisch beschnitten, mit Gott und den Menschen im Krieg, und wähnt sich aber als Sieger.
  • Das wahre, göttlich gesinnte Israel hingegen sieht Gott durch Jesus Christus weil es an Ihn glaubt und am Herzen beschnitten ist und sich daher von Ihm unterweisen lässt, indem es Ihm nachfolgt, Seinen Geboten gehorcht, wiedergeboren ist, und beständig auf der Seite des Siegers Jesus Christus steht.

Die zwei Israel damals und heute

Beide Israel kann man über die gesamte Weltgeschichte beobachten, sie waren immer beide vorhanden, nebeneinander, auch schon im Alten Testament. Das hier im Detail und in aller Ausführlichkeit zu zeigen, würde den Rahmen sprengen und könnte ein Buch füllen. Es sei hier zur Illustration nur ein Beispiel genannt. Ein sehr bekanntes aus der Gründungsgeschichte des Volkes Israel. Nachdem Mose auf Gottes Befehl und mit Gottes Hilfe das Volk aus Ägypten durch die Wüste führte, standen sie alle am Jordan, der Grenze zum gelobten Land, das Gott Seinem Volk Israel versprochen hatte. Es wurden zwölf Männer ausgesandt, die das Land Kanaan erkunden sollten bevor Israel es einnehmen wollte. Als die Kundschafter zurück kamen, spaltete deren Bericht das Volk in zwei Teile.

Zehn Kundschafter sagten:

Wir gehen nicht hinauf, denn wir sind bestimmt nicht in der Lage, gegen das Volk hinaufzuziehen, weil es viel stärker ist als wir. Und sie brachten die Schrecklichkeit des Landes, das sie erkundet hatten vor die Israeliten und sagten: Das Land, das wir durchzogen, um es zu erkunden, es ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; jedes Volk, das wir darin sahen, besteht aus übermäßig langen Männern. Und dort sahen wir die Giganten und wir waren ihnen gegenüber wie Grashüpfer, ja, so waren wir ihnen gegenüber.

Und als die ganze Gemeinschaft dies vernommen hatte, erhob sie die Stimme, und das Volk weinte jene ganze Nacht hindurch.

Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinschaft sagte zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! Und wozu führt uns der Herr in dieses Land, damit wir im Krieg fallen? Unsere Frauen und Kinder werden zur Beute werden; so ist es also besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren! Und einer sagte zum anderen: Wir wollen uns ein Oberhaupt geben und nach Ägypten zurückkehren! (Numeri 13,32-14,4 LXX Deutsch)

Das war das fleischliche, menschlich gesinnte Israel. Es beurteilte alles nach menschlich machbaren Kriterien und wollte selbst entscheiden, was es tat. Es wollte zurück nach Ägypten und sich dafür selbst ein Oberhaupt aussuchen. Den Weg, den Gott befohlen hatte, wollte es nicht gehen und das Oberhaupt, das Gott erwählt hatte, lehnte es ab.

Doch es gab noch zwei andere Kundschafter:

Jesus aber, der Sohn des Nave, und Chaleb, der Sohn des Jephonne, von den Auskundschaftern des Landes zerrissen ihre Kleider und sagten zu der ganzen Gemeinschaft der Israeliten: Das Land, das wir erkundet haben, ist sehr, sehr schön. Wenn der Herr uns erwählt, wird er uns in dieses Land führen und es uns geben, ein Land, das Milch und Honig strömen lässt. So werdet denn dem Herrn nicht abtrünnig! Ihr aber braucht die Bevölkerung des Landes nicht zu fürchten, denn sie ist uns eine Speise. Gewichen ist nämlich die Gunst von ihnen, aber der Herr ist unter uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen! (Numeri 14,6-9 LXX Deutsch)

Diese beiden Männer waren damals das andere, das wahre Israel, das sich auf Gottes Verheißungen und Kraft verlässt und mit Gott gemeinsam stark ist. Doch es war die vernichtend kleine Minderheit. Übrigens war es kein Zufall, dass einer der beiden Jesus hieß. Später, nach dem Kreuzestod von Jesus Christus, wurde er in der lateinischen Vulgata und dem hebräischen Masoretentext umbenannt in Josua. Doch die frühen Christen lasen in der Septuaginta weiterhin Jesus als jenen, der das wahre Israel schon damals verkörperte und das Volk ins gelobte Land führte, und damit einen eindeutigen Hinweis auf Jesus Christus. Und beide wurden von der Mehrheit des Volkes abgelehnt. Denn auch schon Jesus, den Sohn des Nave, wollten sie töten:

Und die ganze Gemeinschaft sprach sich dafür aus, sie mit Steinen zu steinigen.

Da erschien die Herrlichkeit des Herrn in einer Wolke über dem Zelt des Zeugnisses bei allen Israeliten.

Und der Herr sagte zu Mose: Wie lange noch wird mich dieses Volk herausfordern, und wie lange noch glauben sie mir nicht bei allen Wundern, die ich unter ihnen getan habe? Ich werde sie mit dem Tod schlagen und sie vernichten und dich und das Haus deines Vaters zu einem Volk machen, das größer und zahlreicher ist als dieses.

Und genauso sollte es dann geschehen und in allen anderen Fällen, wo sich das weltlich gesinnte Israel gegen Gott stellte und glaubte gegen Gott kämpfen und siegen zu können: Sie wurden von Gott hart bestraft. In dem Fall war es so, dass Gott noch am selben Tag die 10 Kundschafter, die das Volk gegen Gott aufbrachten, tötete und darüber hinaus einen 40-jährigen Strafmarsch durch die Wüste anordnete, auf dem alle sterben mussten, die über 20 Jahre alt waren. Nur Jesus und Chaleb sollten diesen Strafmarsch überleben und am Ende in das gelobte Land kommen. Diese zwei wurden Anführer des neuen Volkes Israel, mit dem Gott 40 Jahre später einen zweiten Anlauf unternahm, das gelobte Land einzunehmen. So hat Gott eine abtrünnige, fleischlich gesinnte Generation bestraft und verstoßen und mit der nächsten Generation Israel neu angefangen. 


Jetzt werden vielleicht viele sagen:  „Was geht uns das heute an? Das ist alles Schnee von gestern. Schließlich kam Jesus von Nazareth um ganz Israel zu retten und wieder zu versöhnen mit Gott.“ Ja, das war unter anderem der Grund, weshalb Jesus, der Sohn Gottes, als Mensch zur Welt kam. Aber Er rettet nur die, die auf Ihn hören, so wie damals am Jordan es Jesus, Sohn des Nave, tat. Nur die, die auf ihn hörten und ihm folgten, führte er ins gelobte Land. Alle anderen stritten mit Gott und mussten sterben. Die Geschichte wiederholt sich. Auch mit Jesus, dem Sohn Gottes, stritten viele Menschen und lehnten ihn ab. Und sie töteten ihn schließlich. Und danach wiederholte sich die Geschichte mit den Jüngern Christi. Und sie wiederholt sich bis heute. Weil immer noch beide Israel auf der Welt vorhanden sind und jeder einzelne Mensch die Entscheidung hat, auf wessen Seite er steht.

Und so lassen sich heute sehr viele Menschen von dem irdischen, fleischlich gesinnten Israel, das gegen Gott kämpft, blenden und verführen. Sie lesen Gottes Wort und Verheißungen menschlich und versuchen sie menschlich zu erfüllen. So wie schon Sara, die Frau Abrahams, versuchte ihrem Mann einen Sohn zu verschaffen, weil Gott einen Sohn verheißen hatte. Doch Sara war menschlich gesehen zu alt dafür und so gab sie ihrem Mann ihre junge Sklavin Hagar zur Frau mit der er einen Sohn bekam. Damit war Gottes Verheißung erfüllt. Aus menschlicher Sicht. Aber es war der falsche Sohn und es war nicht die wahre Erfüllung von Gottes Verheißung. Die Apostel verstanden das, weil sie von Jesus richtig unterwiesen wurden, und deuteten diese Geschichte auf das irdische, menschliche Israel, das gegen Gott gerichtet und am Ende ohne Verheißung und ohne Erbe ist:

Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der leibeigenen Magd, den anderen von der Freien.
Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.
Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.
Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«.
Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung. Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist Geborenen verfolgte, so auch jetzt.
Was aber sagt die Schrift? »Treibe die Magd hinaus und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien«.
So sind wir also, Brüder, nicht Kinder der leibeigenen Magd, sondern der Freien. (Galater 4,22-31)

Paulus führt den Christen hier beide Söhne Abrahams als Sinnbilder für die beiden Bündnisse und für die beiden Israel vor Augen. Ein irdisches in Knechtschaft, das aus dem Fleisch geboren und daher ohne Verheißung ist. Und das andere, das obere, das die Verheißung hat, weil es aus dem Geist geboren ist. Er spricht hier stellvertretend von zwei Jerusalems. Denn Jerusalem steht für die Hauptstadt von Israel in der Heiligen Schrift. Und so gibt es für das weltliche Israel ein weltliches Jerusalem und für das geistliche Israel ein „oberes“ Jerusalem, nämlich jenes, das im Himmel wartet.

Übrigens: Zur Zeit von Paulus stand das weltliche Jerusalem noch, darum nannte er es „jetziges“ Jerusalem. Ein paar Jahre nach der Hinrichtung von Paulus wurde Jerusalem von den Römern zerstört und dem Erdboden gleichgemacht, ebenso der Tempel in Jerusalem. Die frühen Christen kannten daher kein „jetziges“ Jerusalem mehr, sie erwarteten das „obere“ Jerusalem, das am Ende vom Himmel herab kommt, wenn Jesus Christus sein ewiges Königreich aufrichten wird (Offb 21,2). Dass aber das irdische, weltlich gesinnte Jerusalem noch einmal aufgebaut werden würde, wussten die frühen Christen sehr wohl, dann das war ebenfalls prophezeit worden und sollte noch eine traurige Rolle spielen: Es wird sich dem Antichrist anschließen und im Gegenzug die letzten beiden Propheten Gottes töten und für alle Menschen auf der Welt zur Schau stellen:

Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die im geistlichen Sinn Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist.
Und [viele] aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihre Leichname sehen, dreieinhalb Tage lang, und sie werden nicht zulassen, dass ihre Leichname in Gräber gelegt werden.
Und die auf der Erde wohnen, werden sich über sie freuen und frohlocken und werden einander Geschenke schicken, weil diese zwei Propheten diejenigen gequält hatten, die auf der Erde wohnen.
Und nach den dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht überfiel die, welche sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel, die zu ihnen sprach: Steigt hier herauf! Da stiegen sie in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.
Und zur selben Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel; und es wurden in dem Erdbeben 7 000 Menschen getötet. Und die Übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. (Offenbarung 11,8-13)

So hat das der Apostel Johannes vorausgesehen und Seinen Schülern gelehrt, die das an ihre Schüler treu weitergaben. Einer davon war Hippolytus von Rom, er schrieb ein wegweisendes Buch (Christus und Antichrist) worin er all das noch ausführlicher darlegt und beide Israel einander gegenüberstellt, genauso wie Christus und Antichrist einander gegenüberstehen.


Zum Abschluss ein kurzes, letztes Beispiel, das die beiden Israel in der Schrift zeigt, und uns vor Augen führt, was das heute mit uns zu tun hat. Als Isaak seinen Sohn Jakob segnete sprach er:

Völker sollen dir dienen und Geschlechter sich vor dir beugen; sei ein Herr über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Verflucht sei, wer dir flucht, und gesegnet sei, wer dich segnet! (1. Mose 27,29)

Es ist genau jener Jakob, der ein paar Jahre später von Gott den Namen Israel bekam. Hier sind wir wieder am Beginn dieses Beitrags. Und wir sind in der Gegenwart. Denn heute bezieht das irdische, politische Israel diesen Segen auf sich, weil es fleischlich von Jakob abstammt. Das heißt, weil alle Israeliten heute leibliche Nachkommen von Jakob sind. Zumindest behaupten sie das. Und deswegen glauben sie, dass der jetzige Staat Israel diesen Segen auf sich beziehen darf und sagen damit allen Menschen auf der ganzen Welt, dass sie verflucht sind, wenn sie Israel nicht segnen. Das wird sogar politisch eingesetzt, etwa bei den Präsidenten der USA. Denen wird gesagt, sie müssen Israel segnen, denn das stünde ja in der Bibel, und auf diese schwören sie ja bei ihrem Amtsantritt. Diese Argumentation hat aber ein paar Schönheitsfehler, wie jeder, der diesen Beitrag gelesen und verstanden hat, erkennen kann. 

Erstens gilt der Segen einem Mann, nicht einem Volk, und schon gar nicht einem politischen Staat, denn Isaak segnete einen Mann.

Zweitens kann der jetzige politische Staat Israel gar kein leiblicher Nachkomme von dem einen Mann Jakob sein, denn es ist ein Vielvölkerstaat, der Staatsbürger verschiedener Rassen hat, die nicht alle von Jakob abstammen, zum Beispiel die Araber, die von sich behaupten, dass sie Nachkommen von Ismael sind. Wir werden das in einem eigenen Beitrag erklären. Hier sei nur soviel gesagt: Ismael war der Bruder von Isaak, dem Vater von Jakob, und damit der Onkel von Jakob. Es gehören also einige Millionen von Menschen heute zum demokratischen Staat Israel, die nicht von Jakob abstammen. Allein deswegen kann der Segen von Jakob gar nicht an sie vererbt werden.

Drittens wissen wir spätestens seit Jesus Christus, dass bei Gott nicht die leibliche Abstammung zählt, wenn es um Sein Volk und um Seine Verheißungen und Segen geht, sondern um die geistliche. 

Viertens ist der Same Abrahams, dem alle Segnungen und Verheißungen gelten und die auf Jakob übergingen, in Wahrheit gar nicht eine Sippe oder ein Volk, sondern eine einzelne Person, nämlich Jesus Christus! Das lehrte Jesus den Aposteln und die gaben Seine Lehre treu an ihre Schüler weiter. Das können und sollten seither alle Christen wissen. Die fleischlichen Juden lehnen das seit jeher energisch ab und verfolgen diese Wahrheit.

Und deswegen konkretisierte der Apostel Paulus den Segen, den Jakob von Isaak erhielt, auf den eigentlich gemeinten Nachfolger Abrahams und wahren Empfänger des Segens:

Wenn jemand den Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei verflucht! Maranatha! (1. Korinther 16,22)

Das wusste Isaak damals noch nicht. Eigentlich wusste Isaak nicht einmal, dass er Jakob segnete, denn er ging davon aus, dass er Esau segnete. Und Jakob wusste damals noch nicht, dass er Israel heißen werde. Und als er mit dem geheimnisvollen Mann rang, wurde ihm der Name Jesus nicht genannt, obwohl er danach fragte. Dennoch ahnte Jakob die Wahrheit, die damals noch verschleiert war, denn er sagte:.

Denn ich sah Gott von Angesicht zu Angesicht und meine Seele wurde gerettet.

Das ist schon ein versteckter Hinweis auf Jesus, denn der Name Jesus bedeutet der Retter. Spätestens seit Paulus ist der Schleier entfernt und allen Christen die nackte Wahrheit bekannt gemacht: Der Segen gilt dem geistlichen, wahren Israel und nicht dem Israel nach dem Fleisch. Und somit gilt der Segen keinem anderen als allein Jesus Christus! An Ihm entscheidet sich alles. Und deswegen ist nicht der verflucht, der den politischen, demokratischen Staat Israel verflucht, sondern jeder, der den Herrn Jesus Christus nicht liebt. Und so trifft der Fluch in der Tat alle Menschen auch im weltlichen Staat Israel, die den Herrn Jesus Christus nicht lieben. Damals wie heute und in Zukunft.

Die entscheidende Frage ist also keine genetische Frage und schon gar nicht eine politische, sondern eine geistliche und religiöse: An wen glaubst du, auf wessen Seite stehst du, auf wen hörst du, wem gehorchst du, wem folgst du und wen liebst du?

Die zwei Israel sind in jedem von uns. Und jeder von uns muss sich entscheiden zu welchem Israel er gehört, und dem entsprechend leben, bevor der Herr Jesus Christus wiederkommt.

Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus Ihm geboren ist.
Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.
Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?

Wir wissen, dass wir aus Gott sind und dass die ganze Welt sich im Bösen befindet.
Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. (1.Johannes 5,1-5.19-20)