• Welches Israel meint Gott in Seiner Heiligen Schrift?

Jetzt werden vielleicht viele sagen:  „Was geht uns das heute an? Das ist alles Schnee von gestern. Schließlich kam Jesus von Nazareth um ganz Israel zu retten und wieder zu versöhnen mit Gott.“ Ja, das war unter anderem der Grund, weshalb Jesus, der Sohn Gottes, als Mensch zur Welt kam. Aber Er rettet nur die, die auf Ihn hören, so wie damals am Jordan es Jesus, Sohn des Nave, tat. Nur die, die auf ihn hörten und ihm folgten, führte er ins gelobte Land. Alle anderen stritten mit Gott und mussten sterben. Die Geschichte wiederholt sich. Auch mit Jesus, dem Sohn Gottes, stritten viele Menschen und lehnten ihn ab. Und sie töteten ihn schließlich. Und danach wiederholte sich die Geschichte mit den Jüngern Christi. Und sie wiederholt sich bis heute. Weil immer noch beide Israel auf der Welt vorhanden sind und jeder einzelne Mensch die Entscheidung hat, auf wessen Seite er steht.

Und so lassen sich heute sehr viele Menschen von dem irdischen, fleischlich gesinnten Israel, das gegen Gott kämpft, blenden und verführen. Sie lesen Gottes Wort und Verheißungen menschlich und versuchen sie menschlich zu erfüllen. So wie schon Sara, die Frau Abrahams, versuchte ihrem Mann einen Sohn zu verschaffen, weil Gott einen Sohn verheißen hatte. Doch Sara war menschlich gesehen zu alt dafür und so gab sie ihrem Mann ihre junge Sklavin Hagar zur Frau mit der er einen Sohn bekam. Damit war Gottes Verheißung erfüllt. Aus menschlicher Sicht. Aber es war der falsche Sohn und es war nicht die wahre Erfüllung von Gottes Verheißung. Die Apostel verstanden das, weil sie von Jesus richtig unterwiesen wurden, und deuteten diese Geschichte auf das irdische, menschliche Israel, das gegen Gott gerichtet und am Ende ohne Verheißung und ohne Erbe ist:

Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der leibeigenen Magd, den anderen von der Freien.
Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.
Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.
Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«.
Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung. Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist Geborenen verfolgte, so auch jetzt.
Was aber sagt die Schrift? »Treibe die Magd hinaus und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien«.
So sind wir also, Brüder, nicht Kinder der leibeigenen Magd, sondern der Freien. (Galater 4,22-31)

Paulus führt den Christen hier beide Söhne Abrahams als Sinnbilder für die beiden Bündnisse und für die beiden Israel vor Augen. Ein irdisches in Knechtschaft, das aus dem Fleisch geboren und daher ohne Verheißung ist. Und das andere, das obere, das die Verheißung hat, weil es aus dem Geist geboren ist. Er spricht hier stellvertretend von zwei Jerusalems. Denn Jerusalem steht für die Hauptstadt von Israel in der Heiligen Schrift. Und so gibt es für das weltliche Israel ein weltliches Jerusalem und für das geistliche Israel ein „oberes“ Jerusalem, nämlich jenes, das im Himmel wartet.

Übrigens: Zur Zeit von Paulus stand das weltliche Jerusalem noch, darum nannte er es „jetziges“ Jerusalem. Ein paar Jahre nach der Hinrichtung von Paulus wurde Jerusalem von den Römern zerstört und dem Erdboden gleichgemacht, ebenso der Tempel in Jerusalem. Die frühen Christen kannten daher kein „jetziges“ Jerusalem mehr, sie erwarteten das „obere“ Jerusalem, das am Ende vom Himmel herab kommt, wenn Jesus Christus sein ewiges Königreich aufrichten wird (Offb 21,2). Dass aber das irdische, weltlich gesinnte Jerusalem noch einmal aufgebaut werden würde, wussten die frühen Christen sehr wohl, dann das war ebenfalls prophezeit worden und sollte noch eine traurige Rolle spielen: Es wird sich dem Antichrist anschließen und im Gegenzug die letzten beiden Propheten Gottes töten und für alle Menschen auf der Welt zur Schau stellen:

Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die im geistlichen Sinn Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist.
Und [viele] aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihre Leichname sehen, dreieinhalb Tage lang, und sie werden nicht zulassen, dass ihre Leichname in Gräber gelegt werden.
Und die auf der Erde wohnen, werden sich über sie freuen und frohlocken und werden einander Geschenke schicken, weil diese zwei Propheten diejenigen gequält hatten, die auf der Erde wohnen.
Und nach den dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht überfiel die, welche sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel, die zu ihnen sprach: Steigt hier herauf! Da stiegen sie in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.
Und zur selben Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel; und es wurden in dem Erdbeben 7 000 Menschen getötet. Und die Übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. (Offenbarung 11,8-13)

So hat das der Apostel Johannes vorausgesehen und Seinen Schülern gelehrt, die das an ihre Schüler treu weitergaben. Einer davon war Hippolytus von Rom, er schrieb ein wegweisendes Buch (Christus und Antichrist) worin er all das noch ausführlicher darlegt und beide Israel einander gegenüberstellt, genauso wie Christus und Antichrist einander gegenüberstehen.