• Welches Israel meint Gott in Seiner Heiligen Schrift?

Mit anderen Worten: Israel ist der, der Gott sieht und versteht, weil er von dem Logos (siehe Das Wort), dem Sohn Gottes, Jesus Christus dazu ausgebildet wurde. Jesus selbst drückte das gegenüber Seinen Aposteln so aus:

Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. (Johannes 14,9)

Und zu der Volksmenge der Juden sagte Jesus kurz davor:

Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut auch ihr, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater!

Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters!

Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater: Gott!

Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit! Bist du größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind auch gestorben. Was machst du aus dir selbst?

Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott. Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht!, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Johannes 8,38-47.52-55)

Das sind harte aber klare Worte, die Jesus den Juden sagte, die glaubten, dass sie Kinder Gottes seien, weil sie leibliche Nachkommen Abrahams waren und deswegen meinten, sie würden den Segen und die Verheißung, die Gott Abraham gab, damit automatisch erhalten und somit das auserwählte Volk Gottes sein. Diesen Irrtum zerstörte Jesus in dieser und anderen Predigten, die Er öffentlich den Juden hielt. Doch sie nahmen die Worte Jesu nicht an, weil sie fleischlich gesinnt waren. Hier sieht man die zwei verschiedenen Israel erneut deutlich. Das eine verlässt sich auf seine menschliche Stärke und Erkenntnis und kämpft gegen Gott und tötet dessen Sohn sogar, und das andere sieht Gott, weil es Jesus sieht, auf Ihn hört, und sich von Ihm unterweisen und führen lässt. Der Apostel Johannes drückte das so aus:

Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,11-14)

Das Recht Gottes Kinder zu heißen haben also nur die, die Jesus Christus aufnehmen und an seinen Namen glauben. Es sind jene, die nicht nach dem Fleisch sondern aus dem Willen Gottes geboren sind. Es zählt bei Gott also nicht die fleischliche Abstammung, sondern die geistliche. Es gibt also zwei Möglichkeiten, zwei Israel. Darum sprach Paulus auch von einem Israel nach dem Fleisch (1.Kor 10,18), das verkehrt ist, und das deswegen nicht alle Israel sind, die fleischlich Abrahams Same sind:

Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel; auch sind nicht alle, weil sie Abrahams Same sind, Kinder, sondern »in Isaak soll dir ein Same berufen werden«. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet. (Römer 9,6-8)

Paulus spricht dem fleischlichen Israel die Berechtigung ab, Israel zu heißen und Gottes Kinder zu sein. Es geht nicht um die menschliche Abstammung sondern um die göttliche Verheißung und die war von Gott nie fleischlich, sondern von Anfang an auf Jesus Christus hin gemeint:

Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist Christus. (Galater 3,16)

Das Problem der Hebräer und Juden war, dass sie nur fleischlich lasen und dachten und daher weder die Verheißungen Gottes noch seine Prophetien geistlich verstanden, sondern nur oberflächlich, irdisch. Wir zeigten das bereits bei dem prophetischen Wort bezüglich Emmanuel (siehe: Und sie werden ihm den Namen »Emmanuel« geben). Paulus erlebte das besonders in Hinblick auf die Beschneidung der Juden:

Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Römer 2,28-29)

Alle Juden, die nur äußerlich, oberflächlich und fleischlich lesen, denken, urteilen und handeln, verdienen nach der Lehre der Apostel in Wahrheit gar nicht die Bezeichnung Jude, denn nur der ist ein Jude, der innerlich, am Herzen beschnitten ist. Und der, der seine Anerkennung nicht von Menschen sondern von Gott sucht. Davon spricht Gott schon im Alten Testament und ständig im Neuen Testament durch Seinen Sohn Jesus Christus und die Apostel. Trotzdem wird der Begriff Jude in der Bibel auch für die fleischlich gesinnten, nur am Fleisch beschnittenen, Juden verwendet. Genauso ist das in Bezug auf die Frage, was Israel bedeutet und wer überhaupt damit gemeint ist. Es werden beide Israel in der Bibel mit dem gleichen Namen genannt und das verwirrt alle oberflächlichen oder menschlich gesinnten Leser. Und so gibt es eben zwei gegensätzliche Auffassungen - von Anfang an. Jesus Christus kam auf die Erde als Mensch, um diese zu klären, doch die meisten nahmen Ihn nicht an. Den wenigen anderen aber, die auf Ihn hörten und sich von Ihm unterweisen ließen, denen öffnete Er die Augen für das richtige Schriftverständnis und die verstanden dann auch, dass bereits Abraham, Jakob und Mose Jesus sahen und von Ihm sprachen:

Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden. (Lukas 24,44-45)

Und deswegen konnten die Apostel alle Bücher von Mose, den Propheten, die Psalmen und den Rest der Schrift richtig verstehen und auf Jesus Christus hin deuten. Doch die Erkenntnis blieb nicht bei den Aposteln allein, sondern Jesus befahl ihnen, alle Völker darin zu lehren:

So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. (Matthäus 28,19-20)

So erfüllte sich auch die Prophezeiung, die Gott mehr als 2000 Jahre vorher Abraham gegeben hatte:

Siehe, ich bin der, welcher im Bund mit dir steht; und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht. (1.Mose 17,4-5)

Die Apostel lernten von Jesus also, dass die Weissagungen und Segnungen Gottes, die Er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte, geistlich zu verstehen sind und nicht fleischlich, und dass Israel, das Volk Gottes, immer schon aus vielen Völkern bestehen sollte, die am Herzen beschnitten sind und dafür richtig gelehrt werden mussten. Diesen Lehrauftrag ihres Herrn und Meisters führten die Apostel dann auch ihr ganzes Leben lang treu aus und übergaben ihn ebenso treu an ihre Schüler weiter:

Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren. (2.Timotheus 2,2)

Und so wurde die Septuaginta und deren richtige Auslegung von den Aposteln treu zu den frühen Christen weitergegeben, über viele Generationen hin. Und so wussten sie, dass das wahre Israel nur in Jesus Christus sein kann und sahen, wo das überall schon im Alten Testament zu erkennen ist, wie das zum Beispiel Clemens von Alexandria weiter oben bei Jakob tat.