• Welches Israel meint Gott in Seiner Heiligen Schrift?

Die zwei Israel damals und heute

Beide Israel kann man über die gesamte Weltgeschichte beobachten, sie waren immer beide vorhanden, nebeneinander, auch schon im Alten Testament. Das hier im Detail und in aller Ausführlichkeit zu zeigen, würde den Rahmen sprengen und könnte ein Buch füllen. Es sei hier zur Illustration nur ein Beispiel genannt. Ein sehr bekanntes aus der Gründungsgeschichte des Volkes Israel. Nachdem Mose auf Gottes Befehl und mit Gottes Hilfe das Volk aus Ägypten durch die Wüste führte, standen sie alle am Jordan, der Grenze zum gelobten Land, das Gott Seinem Volk Israel versprochen hatte. Es wurden zwölf Männer ausgesandt, die das Land Kanaan erkunden sollten bevor Israel es einnehmen wollte. Als die Kundschafter zurück kamen, spaltete deren Bericht das Volk in zwei Teile.

Zehn Kundschafter sagten:

Wir gehen nicht hinauf, denn wir sind bestimmt nicht in der Lage, gegen das Volk hinaufzuziehen, weil es viel stärker ist als wir. Und sie brachten die Schrecklichkeit des Landes, das sie erkundet hatten vor die Israeliten und sagten: Das Land, das wir durchzogen, um es zu erkunden, es ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; jedes Volk, das wir darin sahen, besteht aus übermäßig langen Männern. Und dort sahen wir die Giganten und wir waren ihnen gegenüber wie Grashüpfer, ja, so waren wir ihnen gegenüber.

Und als die ganze Gemeinschaft dies vernommen hatte, erhob sie die Stimme, und das Volk weinte jene ganze Nacht hindurch.

Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinschaft sagte zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! Und wozu führt uns der Herr in dieses Land, damit wir im Krieg fallen? Unsere Frauen und Kinder werden zur Beute werden; so ist es also besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren! Und einer sagte zum anderen: Wir wollen uns ein Oberhaupt geben und nach Ägypten zurückkehren! (Numeri 13,32-14,4 LXX Deutsch)

Das war das fleischliche, menschlich gesinnte Israel. Es beurteilte alles nach menschlich machbaren Kriterien und wollte selbst entscheiden, was es tat. Es wollte zurück nach Ägypten und sich dafür selbst ein Oberhaupt aussuchen. Den Weg, den Gott befohlen hatte, wollte es nicht gehen und das Oberhaupt, das Gott erwählt hatte, lehnte es ab.

Doch es gab noch zwei andere Kundschafter:

Jesus aber, der Sohn des Nave, und Chaleb, der Sohn des Jephonne, von den Auskundschaftern des Landes zerrissen ihre Kleider und sagten zu der ganzen Gemeinschaft der Israeliten: Das Land, das wir erkundet haben, ist sehr, sehr schön. Wenn der Herr uns erwählt, wird er uns in dieses Land führen und es uns geben, ein Land, das Milch und Honig strömen lässt. So werdet denn dem Herrn nicht abtrünnig! Ihr aber braucht die Bevölkerung des Landes nicht zu fürchten, denn sie ist uns eine Speise. Gewichen ist nämlich die Gunst von ihnen, aber der Herr ist unter uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen! (Numeri 14,6-9 LXX Deutsch)

Diese beiden Männer waren damals das andere, das wahre Israel, das sich auf Gottes Verheißungen und Kraft verlässt und mit Gott gemeinsam stark ist. Doch es war die vernichtend kleine Minderheit. Übrigens war es kein Zufall, dass einer der beiden Jesus hieß. Später, nach dem Kreuzestod von Jesus Christus, wurde er in der lateinischen Vulgata und dem hebräischen Masoretentext umbenannt in Josua. Doch die frühen Christen lasen in der Septuaginta weiterhin Jesus als jenen, der das wahre Israel schon damals verkörperte und das Volk ins gelobte Land führte, und damit einen eindeutigen Hinweis auf Jesus Christus. Und beide wurden von der Mehrheit des Volkes abgelehnt. Denn auch schon Jesus, den Sohn des Nave, wollten sie töten:

Und die ganze Gemeinschaft sprach sich dafür aus, sie mit Steinen zu steinigen.

Da erschien die Herrlichkeit des Herrn in einer Wolke über dem Zelt des Zeugnisses bei allen Israeliten.

Und der Herr sagte zu Mose: Wie lange noch wird mich dieses Volk herausfordern, und wie lange noch glauben sie mir nicht bei allen Wundern, die ich unter ihnen getan habe? Ich werde sie mit dem Tod schlagen und sie vernichten und dich und das Haus deines Vaters zu einem Volk machen, das größer und zahlreicher ist als dieses.

Und genauso sollte es dann geschehen und in allen anderen Fällen, wo sich das weltlich gesinnte Israel gegen Gott stellte und glaubte gegen Gott kämpfen und siegen zu können: Sie wurden von Gott hart bestraft. In dem Fall war es so, dass Gott noch am selben Tag die 10 Kundschafter, die das Volk gegen Gott aufbrachten, tötete und darüber hinaus einen 40-jährigen Strafmarsch durch die Wüste anordnete, auf dem alle sterben mussten, die über 20 Jahre alt waren. Nur Jesus und Chaleb sollten diesen Strafmarsch überleben und am Ende in das gelobte Land kommen. Diese zwei wurden Anführer des neuen Volkes Israel, mit dem Gott 40 Jahre später einen zweiten Anlauf unternahm, das gelobte Land einzunehmen. So hat Gott eine abtrünnige, fleischlich gesinnte Generation bestraft und verstoßen und mit der nächsten Generation Israel neu angefangen.