• Lehrer: Irenäus
  • Amt: Bischof von Rom
  • Wirkungsperiode: 3.Jahrhundert
  • Geburtsjahr: 170
  • Todesjahr: 235
  • Tod durch: Vierteilung oder Bergwerk
  • Bücher: Christus und Antichrist
Hippolytus von Rom

Er stand in so hohem Ansehen, dass ihm sogar eine Statue errichtet wurde - die erste und einzige in der frühen Kirche.

Unter dem Namen Hippolytus kennt das christliche Altertum fünf ausgezeichnete Männer, welche in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts die Märtyrkrone erlangt haben (Döllinger, Hippolytus und Kallistus S. 29 u. f.). Dieses hat zu mancherlei Verwechselungen und Verirrungen geführt. 

Hier geht es um Hippolytus den Schüler des nicht minder bedeutenden Irenäus. Hippolytus war Priester in Rom und harter Kritiker des Callistus I, sodass ihn seine Anhänger sogar zum Gegenbischof einer Sondergemeinde einsetzten, die sich streng an die Gebote von Jesus Christus hielt. Posthum wurde Hippolytus von der späteren römisch-katholischen Kirche sogar zum ersten „Gegenpapst“ der Geschichte erklärt. Unter der Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Maximinus wurde Hippolytus 235 nach Sardinien verbannt, wo er gemeinsam mit seinem damaligen Widersacher Pontianus zur Strafe im Bergwerk schuften musste. Die beiden versöhnten sich.

Dass Hippolytus ein Bischof war, bestätigt schon der Historiker Eusebius (Kirchengeschichte, Sechstes Buch, Kapitel 20), nennt allerdings nicht wo. Andere Quellen nennen ihn Bischof von Rom, was aus dem Kontext seiner Biographie auch kaum bezweifelt werden kann.

Er genoss ein hohes Ansehen wegen seiner Gelehrsamkeit, seines Glaubens und seiner Standhaftigkeit bis zum Tod und verfasste wertvolle frühchristliche Bücher, die uns bis heute erhalten geblieben sind, wie etwa „Refutatio omnium haeresium“ (Widerlegung aller Häresien), Canones (Kirchenordnungen) und „De Christo et Antichristo“ (Das Buch über Christus und den Antichrist), das wir 2017 kommentiert herausgaben unter dem Titel „Christus und Antichrist“. Einige andere gingen leider verloren. So wurde Hippolytus einer der fruchtbarsten Schriftsteller des christlichen Altertums, der oft und stets ehrenvoll zitiert wurde.

Besonders erwähnenswert erscheint uns, dass Hippolytus ein Schüler von Irenäus war, und der wiederum ein Schüler des Polykarp von Smyrna, welcher ein Schüler des Apostels Johannes war. Wegen dieser unterbrechungsfreien und kurzen Überlieferungskette zu jenem Apostel, der fünf biblische Bücher, darunter die Offenbarung, verfasste, ist Hippolytus daher ein unschätzbares Bindeglied zur Lehre und Auslegungspraxis der Heiligen Schriften wie sie die Apostel von Jesus Christus lernten und an ihre Schüler weitergaben.

Und noch ein Vorzug von Hippolytus gegenüber allen späteren Bibelauslegern erscheint uns nennenswert: er war nicht nur mit der Sprache der frühen Christen (und damit der Autoren des Neuen Testamentes) bestens vertraut, er sprach sie und schrieb in dieser Sprache; er war nicht nur mit der Kultur der frühen Christen bestens vertraut, er war nicht nur ein Schüler von herausragenden Lehrern, die über jeden Zweifel erhaben waren, sondern er brillierte mit einer heutzutage schier unfassbaren Kenntnis der Heiligen Schriften (sowohl jüdische als auch christliche). Seine Auslegungen strotzen vor Zitaten aus den Heiligen Schriften (sowohl Altes Testament, wie auch Neues), die er seitenweise zum Großteil sogar auswendig wiedergab und legte dabei Zusammenhänge von Worten und Passagen dar, die mit modernen Methoden und Werkzeugen der Bibelauslegung kaum zustande gebracht werden können. Wir mussten Computer- und Datenbankwerkzeuge verschiedenster Art benützen, um das nachschlagen und erkennen zu können, was dieser Mann aus dem Gedächtnis niederschrieb, wobei er die Grundtexte sorgfältiger und besser las und interpretierte, als viele moderne Bibelübersetzer, wie wir leider feststellen mussten. 

Über seinen Tod gehen die Erzählungen auseinander. Eine sagt, er sei in Sardinien an den Strapazen der Bergwerksarbeit gestorben, auf der anderen Seite gibt es seine sehr weit verbreitete, lebhafte Legendenerzählung von seinem Martyrium, das auch in vielen Geschichten und Kunstwerken dargestellt wird. Demnach wäre er viergeteilt worden und einen richtigen Märtyrertod gestorben.