• Wie der Teufel Juden und Christen mit einem messianischen Text verblenden kann
Interlinearübersetzungen LXX und MT

Jesaja 53,6:

Vers Masoretentext (SCH2000) Septuaginta (LXX Deutsch)
6

Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn.

Wir alle gingen wie Schafe in die Irre, (jeder) Mensch ging auf seinem Weg in die Irre; und der Herr übergab ihn für unsere Sünden.

Auf dem ersten Blick ist vielleicht kein Unterschied zu sehen. Auf dem zweiten Blick sollte aber jeder bemerken, dass der Masoretentext ein anderes Gottesbild zeichnet als die Septuaginta. Links warf Gott unsere Schuld auf ihn. Rechts übergab Gott ihn für unsere Sünden in andere Hände. Der Masoretentext macht Gott also aktiv zu dem, der seinen Knecht (wird im Vers 11 besprochen) höchstpersönlich unsere Schuld auflud, die Septuaginta zeigt uns hingegen einen Gott, der Christus in die Hände von anderen übergibt, für unsere Sünden. Sahen und kannten diesen Unterschied auch die frühen Christen?

Klemens von Rom (35-99):

Alle gingen wir irre wie Schafe, der Mensch verirrte sich auf seinem Wege.  Und der Herr gab ihn dahin für unsere Sünden, und er selbst öffnete den Mund nicht wegen seiner Misshandlung. (Klemens von Rom, Erster Brief an die Korinther (BKV), 16. Kap.)

Justin der Märtyrer (100-165):

Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, ein jeder wich ab von seinem Wege; er der Herr hat ihn geopfert unseren Sünden und er selbst tut ob der Peinigung seinen Mund nicht auf. (Justin der Märtyrer, Apologia (prima) Erste Apologie (BKV), 50.Kapitel )

Origenes (158-255) 

Wir alle gingen in der Irre wie Schafe, ein jeglicher wich ab nach seinem Wege; und der Herr hat ihn hingegeben für unsere Sünden. (Origenes, Contra Celsum - Gegen Celsus (BKV), Erstes Buch, 54. Kapitel)

Cyprian von Karthago (200-258):

Wir sind alle wie Schafe in die Irre gegangen; der Mensch ist von seinem Weg abgekommen. Und Gott hat ihn um unserer Sünden willen ausgeliefert; und er tat seinen Mund nicht auf, weil er geplagt war (Cyprian, The Treatises of Cyprian (ANF), Treatise XI, Three Books of Testimonies Against the Jews, Book II, Chap. 13,  übersetzt aus dem Englischen)

Wir haben hier vier Zeugen aus allen drei Jahrhunderten, doch keiner von ihnen sagt, dass Gott unsere Schuld auf ihn warf, sondern das Gott ihn für unsere Sünden dahingab, gemäß dem Wortlaut der Septuaginta.

Somit steht es 31:0 für die Septuaginta nach dem sechsten Vers. 

Es fällt mir auf, dass die meisten gleich im selben Atemzug den ersten Teil vom nächsten Vers dazu nehmen, also gehen wir gleich weiter.