• Wie der Teufel Juden und Christen mit einem messianischen Text verblenden kann
Interlinearübersetzungen LXX und MT

Jesaja 53,10:

Vers Masoretentext (SCH2000) Septuaginta (LXX Deutsch)
10

Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und seine Tage verlängern; und das Vorhaben des HERRN wird in seiner Hand gelingen.

Aber der Herr will ihn reinigen von dem (Unglücks)schlag; wenn ihr für die Sünde gebt, dann wird eure Seele langlebige Nachkommen sehen; und der Herr will wegnehmen von der Mühe seiner Seele,

Bei diesem Vers könnten die Gegensätze zwischen links und rechts nicht größer sein!

Der Masoretentext meint „dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden.“ doch die Septuaginta beteuert „der Herr will ihn reinigen von dem (Unglücks)schlag.“ Was denn nun? Hier werden uns offensichtlich zwei völlig verschiedene Herren vorgestellt! Dem einen Herrn gefiel es, seinen Knecht zu zerschlagen und er ließ ihn leiden. Dem anderen Herrn gefällt das gar nicht, er lässt seinen Sohn nicht leiden, sondern will ihn reinigen (also befreien) von dem Unglücksschlag und will wegnehmen von der Mühe seiner Seele! Wir haben also links einen Herrn, der es liebt zu zerschlagen und leiden zu lassen, und auf der rechten einen, der von Unglücksschlägen befreien und Mühen wegnehmen möchte. Welcher der beiden Herren ist nun Gott und wer ist der andere?

Aber das ist noch nicht alles in Sachen Gegensätze. Der Masoretentext prophezeit dem, der „sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat“, dass er sogar Nachkommen sehen und seine Tage verlängern wird. Die Septuaginta richtet sich hingegen an ganz andere, nämlich an die Menschen und sagt ihnen „wenn ihr für die Sünde gebt, dann wird eure Seele langlebige Nachkommen sehen“. Das klingt auch irgendwie logischer und passt besser zum Gesamtbild der Heiligen Schrift. Denn dass der Christus Nachkommen haben wird, fand ich noch nirgendwo in der Heiligen Schrift, wohl aber bei diversen Irrlehrern. Aber schauen wir mal, ob die frühen Christen, das auch so sehen:

Klemens von Rom (35-99):

 „Und der Herr will ihn befreien von seiner Qual. Wenn ihr Opfer bringt für eure Sünden, wird eure Seele lang lebende Nachkommen sehen. Und der Herr will mindern die Mühsal seiner Seele,“ (Clemens von Rom, Epistula ad Corinthios - Erster Brief an die Korinther (BKV), 16. Kap.)

Justin der Märtyrer (100-165):

und der Herr will ihn freimachen von seinen Leiden. Wenn ihr für eure Sünde Opfer gebt, werdet ihr langlebige Nachkommenschaft sehen. Und der Herr will seine Seele dem Leid entreißen, (Justin der Märtyrer, Erste Apologie (BKV), 51.Kapitel )

Wir haben für diesen Vers zwar nur zwei Zeugen, aber die reichen ja nach Gottes Maßstab völlig, wie wir bereits oben bei Vers 1 gezeigt haben. Und die beiden sind völlig eines Sinnes. Eindeutiger geht es nicht, oder? Im Prinzip kann man alles fett markieren bei den Zitaten, denn sie alle haben völlig den Wortlaut der Septuaginta erfasst und bewahrt. Die frühen Christen lehrten den Gott, der seinen Sohn sowohl von seinem Leiden wie auch von den Mühen seiner Seele  befreien möchte. Und auch der Rest entspricht 100% der Aussage der Septuaginta.

Somit steht es 39:0 für die Septuaginta nach dem zehnten Vers. 

Aufmerksamen Lesern ist sicher aufgefallen, dass die Septuaginta bei Vers 10 den Satz nicht beendet hat, denn da steht ein Beistrich statt einem Punkt, und genauso haben es die beiden zitierten Lehrer auch gesehen, deswegen gleich weiter zu Vers 11, um den Satz vollständig zu sehen: