Der Begriff „Reich Gottes“ kommt in der Bibel über 60 mal vor und ist daher biblisch.
Allerdings muss vorausgeschickt werden, dass dieser Begriff einer ist, den deutsche Übersetzer geprägt haben und der den ursprünglichen Wortlaut nicht vollwertig trifft. Darüberhinaus kommt der Begriff „Reich Gottes“ genau genommen nur im Neuen Testament vor, obwohl der Gedanke dahinter bereits im Alten Testament weit verbreitet ist. Dazu aber später.
Im Griechischen Grundtext steht dort, wo deutsche Bibeln „Reich Gottes“ schreiben, Βασιλείαν του θεού, was wörtlich übersetzt eigentlich „Königreich Gottes“ heißt.
Das wird in anderen Sprachen auch richtig übersetzt, zum Beispiel in der Bergpredigt von Jesus in Matthäus 6,33:
Sprache | Übersetzung | Matthäus 6,33 |
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Englisch | Wycliffe | Therfor seke ye first the kyngdom of God, and his riytfulnesse, and alle these thingis shulen be cast to you. |
Englisch | Wesley | But seek ye first the kingdom of God and his righteousness, and all these things shall be added to you. |
Englisch | KJV | But seek ye first the kingdom of God, and his righteousness; and all these things shall be added unto you. |
Englisch | Thomson | But seek first the kingdom of God, and the righteousness required by him, and all those things will be superadded to you. |
Englisch | ISV | But first be concerned about God's kingdom and his righteousness, and all of these things will be provided for you as well. |
Englisch | Darby | But seek ye first the kingdom of God and his righteousness, and all these things shall be added unto you. |
Latein | Vulgata | quaerite autem primum regnum et iustitiam eius et omnia haec adicientur vobis |
Italienisch | Italian | Anzi, cercate in prima il regno di Dio, e la sua giustizia; e tutte queste cose vi saranno sopraggiunte. |
Italienisch | ItalianRiveduta | Ma cercate prima il regno e la giustizia di Dio, e tutte queste cose vi saranno sopraggiunte. |
Spanisch | SE | Mas buscad primeramente el Reino de Dios y su justicia, y todas estas cosas os serán añadidas. |
Französisch | DarbyFR | mais cherchez premièrement le royaume de Dieu et sa justice, et toutes ces choses vous seront données par-dessus. |
Französisch | Segond | Cherchez premièrement le royaume et la justice de Dieu; et toutes ces choses vous seront données par-dessus. |
Holländisch | DSV | Maar zoekt eerst het Koninkrijk Gods en Zijn gerechtigheid, en al deze dingen zullen u toegeworpen worden. |
Kroatisch | Croatian | Tražite stoga najprije Kraljevstvo i pravednost njegovu, a sve će vam se ostalo dodati. |
Finnisch | FinnishPR | Vaan etsikää ensin Jumalan valtakuntaa ja hänen vanhurskauttansa, niin myös kaikki tämä teille annetaan. |
Und viele andere mehr. Die Liste könnte man noch stundenlang fortführen. In allen Sprachen wird das Griechische Wort basileia (Βασιλείαν) richtig übersetzt mit dem Wort Königreich, nur die deutschen Übersetzungen schaffen das nicht:
Übersetzung | Matthäus 6,33 |
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Schlachter 2000 | Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! |
Einheitsübersetzung 2016 | Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. |
Elberfelder | Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden. |
Lutherbibel 2017 | Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. |
Zürcher Bibel | Trachtet vielmehr zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das alles dazugegeben werden. |
Hoffnung für alle | Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. |
Neues Leben | Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. |
Neue evangelistische Übersetzung | Euch soll es zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben. |
Menge Bibel | Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden. |
Neue Genfer Übersetzung | Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. |
Ich frage mich, haben sich alle deutschen Übersetzer abgesprochen und was haben sie gegen das Wort Königreich, dass sie es dermaßen penetrant vermeiden? Und warum bevorzugen sie stattdessen das Wort Reich, das doch historisch viel belasteter ist? Man denke nur an das Dritte Reich und dessen Reichsbürger, Reichskirche, Reichsbischof, etc. Und noch dazu sagt das Wort Reich weniger aus, als das Wort Königreich! In einem Königreich herrscht ein König. Und das will uns das Wort Gottes präzise über das Königreich Gottes auch sagen. Aber auf Deutsch wird das verschleiert. Tatsächlich fand ich in unter den vielen deutschen Übersetzungen nur drei, die den Begriff richtig übersetzten:
Übersetzung | Matthäus 6,33 |
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Herbert Jantzen | Trachtet aber ‹stets› zuerst nach dem Königreich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dieses alles wird euch hinzugefügt werden. |
Benjamin Fotteler | Sucht aber zuerst das Königreich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. |
Christianismos Bibel | Sucht aber zuerst das Königreich GOTTES und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden! |
Es sind aber drei eher unbekannte Übersetzungen, die nicht in jedem Haushalt im Bücherregal stehen. Den meisten Bibellesern im deutschsprachigen Raum wird das Königreich Gottes zu einem Reich Gottes runtergeschraubt. Der König wird entfernt. Aber warum? Das müsste man die Übersetzer fragen. Hier will ich nur zeigen, dass der Heilige Geist uns den König vor Augen führen will in der Heiligen Schrift. An vielen Stellen.
Nehmen wir zum Beispiel den Begriff Jesus Christus. Christus ist nicht - wie vielleicht manche glauben - der Familienname von Jesus, sondern Sein Herrschertitel. Christus ist Griechisch und bedeutet übersetzt „der Gesalbte“ und will uns sagen, dass Jesus zum König gesalbt wurde. Das Selbe bedeutet auf Hebräisch das Wort Messias. Dieser Messias oder Christus wurde im Alten Testament angekündigt und auf diesen König warteten die Juden schon lange vor Christi Geburt, darauf komme ich weiter unten.
Dass Jesus der König ist, wird von Seiner Geburt bis zu Seinem Tod am Kreuz bezeugt.
Bei Seiner Geburt:
Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten! (Mt 2,1-2)
Am sogenannten Palmsonntag:
Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, dass Jesus nach Jerusalem komme, da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin« (Johannes 12,12-15)
Bei Seinem Verhör:
Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. (Johannes 18,37)
Bei Seiner Folter:
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. (Johannes 19,1-3)
Und bei Seiner Kreuzigung:
Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: »Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben. Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben! (Joh 19,19-22)
Nach Seiner Auferstehung ging es erst richtig los. Die Apostel und alle anderen Christen erzählten überall, dass Jesus der König ist, und sorgten damit nicht selten für Unruhen und Spannungen.
Petrus in seiner Pfingstpredigt:
So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt! (Apostelgeschichte 2,36)
Herr und Christus sind zwei Herrschaftstitel. Mit Herr haben sich auch Könige und Gott anreden lassen, Christus war speziell der von Gott verheißene König. Siehe weiter unten. Paulus und seine Mitarbeiter haben das noch klarer verkündet:
Als sie sie [gemeint sind Paulus und sein Begleiter Silas] aber nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr versetzen, sind jetzt auch hier; Jason hat sie aufgenommen! Und doch handeln sie alle gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus! (Apg 17,6-7)
Mit der Verkündigung, dass der König kommt, wurde aber nicht erst nach Jesu Himmelfahrt begonnen, sondern schon vor Jesu öffentlichem Auftreten. Sein Wegbereiter, Johannes der Täufer, verkündigte bereits das Evangelium vom Königreich und ist damit der erste im Neuen Testament:
In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa und spricht: Tut Buße, denn das Reich [wörtlich Königreich] der Himmel ist nahe herbeigekommen! (Mt 3,2)
Danach kam Jesus und tat dasselbe:
Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes (Mk 1,14)
Bald darauf beauftrage er dazu auch seine Jünger:
Er rief aber seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten; und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkündigen und die Kranken zu heilen. (Lk 9,2)
Aber auch andere Männer wollte Jesus zu Jüngern berufen mit dem selben Auftrag, doch sie waren nicht dafür tauglich:
Er sagte aber zu einem anderen: Folge mir nach! Der sprach: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben! Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Es sprach aber auch ein anderer: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir, von denen, die in meinem Haus sind, Abschied zu nehmen! Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! (Lukas 9,59-62)
Und hier sehen wir deutlich, dass Jesus nicht nur die „Gute Botschaft“ vom Königreich Gottes predigte, sondern auch die Kosten und Anforderungen, und das bringt uns zum nächsten Thema:
Jesus predigte aber nicht nur das Evangelium vom Königreich Gottes, sondern verdeutlichte dessen Preis, Bedingungen, Ansprüche und Ausschlussgründe auf vielerlei Weisen in Seinen Gleichnissen. Zweidrittel aller Gleichnisse Jesu handeln vom Königreich Gottes! Das ist ein eindeutiger Schwerpunkt. Hier haben wir alle Gleichnisse Jesu vom Königreich aufgelistet, damit sie jeder übersichtlich beinander hat und selbst nachschlagen kann:
Gleichnis | Matthäus | Markus | Lukas |
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Die große Ernte | 9,35-38 | ||
Der Sämann (Die vier Böden) | 13,3-9 | 4,3-9 | 8,4-8 |
Der Sinn der Gleichnisreden | 13,10-17 | 4,10-13 | 8,9-10 |
Die Deutung des Sämanns (der vier Böden) | 13,18-23 | 4,14-20 | 8,11-15 |
Das Unkraut unter dem Weizen | 13,24-30 | ||
Das Senfkorn | 13,31-32 | 4,30-32 | 13,18-19 |
Der Sauerteig | 13,33-35 | 13,20-21 | |
Deutung Unkraut | 13,36-43 | ||
Der verborgene Schatz im Acker | 13,44 | ||
Der Kaufmann und die Perlen | 13,45-46 | ||
Das Fischnetz | 13,47-52 | ||
Die Pflanzen | 15,13 | ||
Das verirrte Schaf | 18,12 | Lk 15,3 | |
Die verlorene Drachme | Lk 15,8-9 | ||
Der verlorene Sohn | Lk 15,11-32 | ||
Der König rechnet mit bösem Knecht ab | 18,21-35 | ||
Die Tagelöhner im Weinberg | 20,1-16 | ||
Die zwei Söhne | 21,28-32 | ||
Die bösen Pächter des Weinberges | 21,33-46 | 12,1-12 | 20,9-19 |
Das Hochzeitsmahl des Königssohnes | 22,1-14 | 14,16-24 | |
Die zehn Jungfrauen | 25,1-13 | ||
Die anvertrauten Talente | 25,14-30 | 19,11-27 | |
Der aufgehende Same | 4,26-29 |
Auch Jesu Predigten, wie etwa die berühmte Bergpredigt, sprechen vom Königreich Gottes, nämlich welche Gebote, Regeln, Gesetze und Gesinnungen in Seinem Königreich herrschen. Auch dass Sein Königreich nicht erst in Zukunft kommt, sondern eigentlich schon da ist, lehrte Jesus:
Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird nicht sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lukas 17,20-21)
Er wird wiederkommen um dann Sein Königreich für alle auf der Erde sichtbar zu errichten. Davor ist es nur in Seiner Gemeinde sichtbar und in der Verkündigung Seiner Nachfolger, aber für alle anderen Menschen verborgen, weil sie im Königreich der Finsternis leben (siehe: Die zwei Königreiche). Deswegen gebot Jesus Seinen Aposteln, das Evangelium vom Königreich aller Welt zu predigen:
Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen. (Mt 24,14)
Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Mt 28,18-20)
Aber auch schon im Alten Testament wird das Königreich Gottes verkündet.
Der Herr herrscht als König für immer und ewig und noch mehr. (Ex 15,18, LXX Deutsch)
Der Herr herrscht als König für immer und ewig (1.Chr. 16,31 LXX Deutsch)
Und Gott hat zu mir gesprochen: Salomon, dein Sohn, soll mein Haus und meinen Vorhof bauen, weil ich ihn erwählt habe, dass er mein Sohn sei, und ich werde ihm zum Vater werden und sein Königreich bis in Ewigkeit aufrichten, wenn er stark darin sein wird, meine Gebote und meine Rechtssatzungen zu halten, so wie an diesem Tag. (1.Chr. 28,6-7, LXX Deutsch)
Herr, Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und herrschst über alle Königreiche der Völker? (2.Chr. 20,6, LXX Deutsch)
Deshalb wird mein Volk meinen Namen erkennen an jenem Tag, dass ich es selbst bin, der spricht; ich bin erschienen wie Frühling auf den Bergen, wie die Füße eines, der frohe Botschaft bringt, Kunde vom Frieden, wie einer, der frohe Botschaft von Gutem bringt, weil ich deine Rettung hörbar machen werde, indem ich zu Sion sage: »Als König wird dein Gott herrschen.« (Jesaja 52,6 LXX Deutsch)
Eigentlich wollte Gott von Anfang an der einzige König Seines Volkes sein und betrachtete es als Majestätsbeleidigung als Sein Volk sich einen anderen König wünschte:
Und die Männer Israels versammelten sich und kamen nach Armathaim zu Samuel und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht auf deinem Weg. Und nun, setze einen König über uns ein, der uns richten soll, wie auch die anderen Völker (einen König haben).
Und diese Rede war schlecht in den Augen Samuels, als sie sprachen: Gib uns einen König, uns zu richten. Und Samuel betete zum Herrn.
Und der Herr sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes gemäß dem, was auch immer sie dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie für nichts geachtet, dass ich nicht mehr König sein soll über sie. (1.Königtümer 8,4-7 LXX Deutsch)
Bis zu diesem Zeitpunkt herrschte Gott als König über Sein Volk. Aber von da an hatte das Volk andere Könige, die unterm Strich das Volk immer weiter von Gott weg führten, mit sehr wenigen Ausnahmen. Gottes Anspruch als ewiger König blieb aber bestehen.
Gott wird am Ende wieder als König herrschen und hat dafür Seinen Sohn vorgesehen, den Er durch Propheten bereits im Alten Testament prophezeien ließ, und der ein Nachfahre Davids sein werde. Das Wort Davidssohn, das Jesus gerne auf sich bezog, ist eine weitere Anspielung auf Seinen Anspruch auf die Königsherrschaft, auf den Thron Davids (siehe oben) in Ewigkeit. Alle diese Prophezeiungen erfüllten sich bereits in Jesus Christus als Er auf die Erde kam und werden sich vollends erfüllen, wenn Er wiederkommt, um Seine Königsherrschaft auf Erden in Ewigkeit anzutreten. Davor wird es noch Kämpfe geben, denn Christus wird bis zum Schluss Feinde haben, die nicht möchten, dass Er König wird und sie werden mit ihm Krieg führen. Vom letzten großen Krieg des Teufels gemeinsam mit der Menschheit gegen Gott, berichtet das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung. Hier zwei Passagen daraus:
Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen — denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige —, und mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen. (Offb 17,14)
Und er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«.
Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weißen Pferden, und sie waren bekleidet mit weißer und reiner Leinwand.
Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren«. (Offenbarung 19,13-16)
Bis das geschehen ist, sitzt Jesus Christus im Himmel zur Rechten Gottes auf dem Thron (Mt 26,64; Mk 14,62; Mk 16,19; Lk 22,69; Apg 2,33. 7,55f), während Seine Nachfolger das Evangelium vom Königreich Gottes auf der ganzen Erde verkündigen. Noch vor Seiner Himmelfahrt aber versprach Jesus seinen Jüngern folgendes:
Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen. Und so übergebe ich euch ein Königtum, wie es mir mein Vater übergeben hat, sodass ihr an meinem Tisch in meinem Reich essen und trinken und auf Thronen sitzen sollt, um die zwölf Stämme Israels zu richten. (Lukas 22,28-30)
Wen wundert es also, dass die Apostel Tag für Tag das Königreich Gottes predigten überall wo sie waren und ihre Gemeinden darin unterwiesen? Das ganze Neue Testament spricht darüber. Hier zum Beispiel Paulus gegen Ende seines Lebens in Rom :
Wir [die Juden in Rom, die Paulus bei sich empfing] wollen aber gerne von dir hören, was du für Ansichten hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird! Nachdem sie ihm nun einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge. Diesen legte er vom Morgen bis zum Abend in einem ausführlichen Zeugnis das Reich Gottes dar und suchte sie zu überzeugen von dem, was Jesus betrifft, ausgehend von dem Gesetz Moses und von den Propheten. Und die einen ließen sich von dem überzeugen, was er sagte, die anderen aber blieben ungläubig. (Apostelgeschichte 28,22-24)
Selbstverständlich schrieb Paulus auch in seinen Lehrbriefen über das Königreich Gottes. Einmal nennt er es auch Königreich Christi:
Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Lasst euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. So werdet nun nicht ihre Mitteilhaber! Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts! (Epheser 5,5-8)
Hier sehen wir deutlich, dass die Apostel die Lehre von den zwei Königreichen lehrten und ständig vom Königreich Gottes sprachen. Denn das Griechische Wort basileia (βασιλεία G932), auf Deutsch Königreich, kommt im Neuen Testament 136 mal vor, davon bezieht es sich 124 mal auf das Königreich Gottes! Auch hier ist der Schwerpunkt, wie schon bei Jesu Gleichnissen (siehe oben) eindeutig.
Zum Abschluss sei noch das Gebet erwähnt, das Jesus Seine Jünger lehrte, und das seither alle Christen beten. Darin kommt zweimal basileia vor und wir übersetzen es nun richtig mit Königreich:
Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten:
Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name.
Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
Gib uns heute unser tägliches Brot.
Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Königreich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. (Matthäus 6,9-13)