Die Jantzen Bibel erschien erstmals 2007 und liegt mittlerweile in der vierten Auflage von 2017 vor.
In seinem Vorwort gibt Herbert John Jantzen eine Reihe persönlicher, geschichtlicher, aber auch geistlicher Gründe an, warum er sich überhaupt die Arbeit machte, eine eigene Bibelübersetzung zu machen. Demütig, aber geistlich klar formuliert er, dass ihm einerseits bewusst ist, dass jede Übersetzung verbesserungswürdig ist - so auch seine - aber dass auf der anderen Seite viele bedenkliche Übersetzungen auf dem Vormarsch sind, denen er etwas entgegen halten möchte. Aus der Einleitung zu seiner Übersetzung:
Im Jahre 1752, in der Vorrede zu seinem NT, schrieb Johann Albrecht Bengel: „Die Mängel nun [von bereits bestehenden Übersetzungen] soll ein neuer Übersetzer zum Anlaß nehmen, es besser zu machen; den Tugenden aber nachfolgen.“
Die weiteren Entwicklungen haben die Wichtigkeit dieses weisen Wortes noch erhöht. In der Geschichte der Bibelübersetzung des Neuen Testamentes sind nämlich zwei Phänomene aufgetreten, die, nach dem Urteil einiger Kenner der Szene, das Erhalten des Wortes Gottes für die Gemeinden gefährden. Seit dem 19. Jahrhundert unterliegt nämlich manchen Übersetzungen nicht mehr derselbe zu übersetzende Grundtext, d. h., der traditionelle so gen. „überlieferte Text“, den die großen Übersetzungen der Reformationszeit benutzten. Und seit dem 20. Jahrhundert haben wir zudem eine neue Übersetzungsweise, bei der ganze Wortgruppen übertragen werden und nicht mehr, wie früher und immer noch bei wichtigen und alten Texten, dem Text entlang übersetzt wird. Heutige Ausgaben des Neuen Testamentes können also einen anderen Grundtext haben sowie eine andereÜbertragungsweise („Übertragung“ hier im eigentlichen Sinne gebraucht, nicht als lose/freie Wiedergabe).
Um die dadurch entstandene Not zu beheben, gab es in den vergangenen Jahren zwei Neubearbeitungen bestehender Übersetzungen (an welchen der Schreiber das Vorrecht hatte, beratend ein wenig mitzuarbeiten). Revisionen sind jedoch in ihren Möglichkeiten begrenzt. Es wurde also der Schritt gewagt, die vor vielen Jahren begonnene Bruchstückarbeit weiterzuführen. Die neue Übersetzung sollte dann eine solche sein, mit der man ein gründliches Bibelstudium betreiben könnte, ohne dass sie eine zu schwere Studienbibel wäre.
Normalerweise hat eine Übersetzung eine Zielleserschaft. Es braucht mindestens drei Arten von Schriftwiedergabe, eine strenge und daher nicht so leserliche, die man z. B. in Kommentaren vorfinden kann, in der man jedoch den Grundtext besser erkennen kann, wie Gooding meint, zweitens eine allgemeine für die Gemeinde, die sowohl öffentlich gelesen und betrachtet als auch persönlich studiert werden kann, und eine einfachere, die Kinder, Evangeliumsfremde und solche, deren Muttersprache nicht die der Übersetzung ist, besser verstehen können. Bei der vorliegenden Ausgabe darf man an die mittlere Gruppe denken. Doch stelle man sich nicht die Gemeinde vor, die man heute im Westen zu oft vor Augen hat, sondern eine, die von der Liebe zum Herrn Jesus Christus und zu seinem Wort beseelt ist, die sodann bereit ist, mit allem Eifer nachzusehen, wie (und ob) „es sich (so) verhält“.
Gemeinsam mit Thomas Jettel brachte Herbert Jantzen 2022 „Die Bibel in deutscher Fassung“ heraus, kurz vor seinem Tod.
Herbert Jantzen ist am Donnerstag, den 2. Februar 2022, gestorben (hier zum Nachruf).