Die neue evangelistische Übersetzung ist eine kommunikative Übersetzung. Der Autor Karl-Heinz Vanheiden wollte für sein Buchprojekt „Bibelchronik“, eine moderne und leicht zu verstehende Bibelübersetzung, aber die eine war anscheinend extrem teuer und die zweite noch in Arbeit, wobei die Arbeit nicht sehr rasch von sich ging. Und so kam er zu dem Entschluss, die Bibel selber zu übersetzen. In seinem Vorwort beschreibt er kurz die Bibel:
„Die NeÜ ist eine sinngenaue Bibelübersetzung mit einer klaren Orientierung am Grundtext und einer prägnanten und starken Sprache. Die NeÜ ist bibeltreu und vertrauenswürdig – eine Übersetzung in einer zeitgemäßen Sprache, ohne Experimente bei der Übertragung des Textes. Für Leute, die eine gradlinige, unkomplizierte Übersetzung schätzen und die Bibel so leicht lesen wollen wie eine Tageszeitung“
Aber auch hier stellt sich die Frage: welchem Grundtext? Wer den Bericht über Nestle-Aland schon las, der weiß, dass dieser Text einige Lücken hat. Aber auch sonst stellen sich Fragen: Wieso muss die Bibel wie eine Zeitung gelesen werden können? Hier könnte man sagen, dass diese Bibel für Leute gedacht ist, die noch keinen Kontakt zur Bibel jemals davor hatten. Aber auch hier stellt sich dann die Frage: Wieso senkt man das Niveau der Bibel und erhöht nicht das der Leser? Wie haben es denn die frühen Christen oder gar die Apostel selber gemacht? Genau wie ihr Lehrer und Vorbild Jesus Christus, und dieser setzte sich nie hin und sagte zu seinen Aposteln: „Kommt lasst uns die Heilige Schrift vereinfachen, damit sie für jeden verständlich ist.“ Im Gegenteil, Er erhöhte das Niveau und das mit Absicht:
„Da kamen seine Jünger zu ihm und fragten: "Warum sprichst du in Gleichnissen zu ihnen?" Er erwiderte: "Euch wurden die Geheimnisse des Himmelreichs anvertraut; ihnen nicht. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird es im Überfluss haben, wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.Deshalb verwende ich Gleichnisse, wenn ich zu ihnen rede. Denn sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht und verstehen auch nichts.
An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: , Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; / seht nur hin, ihr werdet trotzdem nichts erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, / ihre Ohren hören schwer, / und ihre Augen sind zu. / Sie wollen mit ihren Augen nichts sehen, / mit ihren Ohren nichts hören / und mit ihrem Herzen nichts verstehen. / Sie wollen nicht umkehren, dass ich sie heile.'
Ihr aber seid glücklich zu preisen! Denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Denn ich versichere euch: Viele Propheten und Gerechte hätten gern gesehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; gern hätten sie gehört, was ihr hört, doch sie haben es nicht gehört.“ (Mt 13, 10-17, NeÜ)
Harte Worte, aber wahre Worte. Jesus war nie darauf aus, seinen Zuhörern es leicht zu machen, im Gegenteil. Und es liegt ja das Hauptproblem nicht bei der Sprache sondern bei den Herzen der Zuhörer selbst, ob sie verstehen wollen oder verstockt sind. Gottes Weg, um den Menschen Sein Wort verständlich zu machen, war es immer, entsprechende Lehrer auszubilden damit sie die Menschen das Wort Gottes lehren. Aber eine vereinfachte Sprache, bedeutet in der Praxis oft auch eine Verfälschung. Und gerade bei dieser Bibel ist es umso falscher, da sie auch als Bibel zum Vorlesen gedacht ist und genau deswegen so geschrieben ist wie eine Zeitung. Hat das Zeitungsdeutsch überhaupt das Vokabular für das Wort Gottes? Wir werden dieses ambitionierte Übersetzungsprojekt immer wieder auch in unsere Bibelvergleiche einbeziehen und so kann sich dann jeder Leser selbst ein Bild davon machen, ob gut gemeint auch gut gemacht ist.