7. Das Buch Judith ist historisch falsch
Das ist der vielleicht „gebildetste“ Einwand gegen die Apokryphen, denn man muss ein gewisses Geschichtswissen mitbringen, um die historischen Widersprüche in dem Buch zu bemerken und sich in Folge dann daran zu stoßen. Dementsprechend selten wird dieses Argument vorgebracht. Es fehlt in den meisten herkömmlichen Listen gegen die Apokryphen und erreichte mich erst etliche Monate nachdem ich den Beitrag veröffentlicht hatte. Ich war anfangs verblüfft (darauf komme ich noch zurück) und danach traurig (auch darauf komme ich noch) und in jedem Fall entschlossen, dieses Gegenargument auch noch zu beantworten und meinen Beitrag damit zu ergänzen.
Worum geht es also? Die Kritiker sagen, dass in dem Buch Judith (oder Judit) Falschinformation hinsichtlich historisch gesicherter Fakten verbreitet wird. Es geht um Namen. Zum Beispiel wird Nebukadnezzar, der in der Septuaginta immer Nabuchodonosor heißt, als »König der Assyrer« bezeichnet und in Ninive lokalisiert. Beides ist historisch nicht korrekt. Der historische Nebukadnezzar war weder König der Assyrer noch in Ninive. Ferner sorgen die persischen Namen des Oberfeldherrn Holophernes und des Eunuchen Bagoas, genauso wie die Bezeichnung von Provinzgouverneuren als Satrapen für ein Wirrwarr von verschiedenen Sprachen und Völkern, das der bekannten Geschichte dieser Hochkulturen widerspricht. Abgesehen davon tauchen diese Herren nirgendwo sonst im Umfeld des historischen Nebukadnezzar auf, obwohl sie laut dem Buch Judith hohe Posten innegehabt und ihm nahe gestanden haben sollen. Das veranlasst viele Gelehrte zu dem Urteil, dass Judith keine historisch wahre Geschichte ist, sondern eine frei erfundene Lehrgeschichte, wie eine Parabel, ein Märchen oder ein Gleichnis, aber von einem eher ungeschickten Lehrer ersonnen, der geschichtlich alles durcheinander brachte. Doch das wäre dann ein menschliches Machwerk und nicht vom Heiligen Geist inspiriert und somit hätte es keinen Platz in der Heiligen Schrift.
Andere Gelehrte entgegnen jedoch, dass man gar nicht so gebildet sein muss, um die Ungereimtheiten und historischen Fehler zu bemerken. Jeder Halbgebildete könne sie erkennen. Sie seien so offensichtlich, dass eine Absicht dahinter stecken muss. Welche Absicht könnte das aber sein und warum sollte der Heilige Geist das ausgerechnet bei Judith und nirgendwo sonst tun? Gehen wir diesen Fragen also auf den Grund. Es wird sich lohnen.
Wie immer wollen wir bei der frühen Kirche beginnen, bei den Aposteln und ihren Schülern. Sie wurden in der ungetrübten Wahrheit unterwiesen, sie hatten unbestritten den Heiligen Geist, und sie hatten ebenso noch die unverfälschte Heilige Schrift, so wie Jesus Christus sie zitierte und ihnen öffnete. Dabei fällt in Sachen Judith auf, dass sie sehr früh schon wörtlich erwähnt und zitiert wird, nämlich von Klemens von Rom, dem persönlichen Schüler von Apostel Paulus und Apostel Petrus. Er schrieb in seinem Brief an die Korinther:
Viele Frauen haben, gestärkt durch die Gnade Gottes, manch männliche Tat vollbracht. Die gesegnete Judith bat bei der Belagerung ihrer Vaterstadt die Ältesten, man möge sie hinausgehen lassen in das Lager der Feinde, und aus Liebe zum Vaterlande und zu ihrem eingeschlossenen Volke ging sie hinaus, sich selbst in Gefahr stürzend, und der Herr übergab den Holophernes in die Hand eines Weibes. (Erster Klemensbrief, LV, 3-5)
Klingt das so als würde Klemens das Buch Judith als eine Geschichtsfälschung sehen und raten, sie lieber nicht zu lesen? Nein, ganz im Gegenteil! Er schreibt von einer Reihe vorbildlicher und lobenswerter Frauen in der Heiligen Schrift und beginnt seine Aufzählung sogar mit Judith, gefolgt von Esther. Er beschreibt ihre Geschichte als wäre sie selbstverständlich historisch wahr und bestätigt ebenso den heute umstrittenen Namen Holophernes. Er erzählt keine Märchen sondern lehrt Geschichte und was man daraus lernen soll, ganz im Stile vom Herrn Jesus und allen anderen guten christlichen Lehrern nach Ihm.
Bedenken wir außerdem, wann Klemens diesen Brief schrieb. Das war zu einer Zeit als die christlichen Gemeinden noch frisch und sogar live die Lehre der Apostel zur Verfügung hatten, weil noch mindestens ein Apostel (nämlich Johannes) lebte und leibhaftig in den Gemeinden lehrte und Jünger ausbildete. Die Gemeinden erinnerten sich noch lebhaft an all die anderen Aposteln, hatten deren Klang und Worte noch in den Ohren, und wurden von deren fähigsten Schülern geführt und unterwiesen. Einer davon war Klemens, der von Petrus persönlich als Bischof von Rom eingesetzt wurde. Der 1.Klemensbrief galt in der frühen Kirche deswegen sogar als inspiriertes Wort Gottes und wurde überall gelesen und gelehrt. Er genoß eine hohe Autorität und lag in allen Gemeinden der ersten drei Jahrhunderte zur Lehre auf. Er wurde erst im vierten Jahrhundert abgewertet und nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen. Da konnte sich Klemens nicht mehr dagegen wehren und auch die Apostel, seine persönlichen Lehrer, keinen Einspruch mehr erheben.
Warum störten sich aber die frühen Christen nicht an den offensichtlich falschen Namen und Bezeichnungen im Buch Judith? Waren sie so ungebildet, dass ihnen das vielleicht gar nicht auffiel? Keineswegs! Aber sie hatten ein anderes Mindset als ihre Kritiker. Und diese Kritiker gab es schon damals, nicht erst heute! Die schärfsten Kritiker der frühen Christen kamen von Anfang an aus dem Judentum. Die Pharisäer, Sadduzäer und jüdischen Schriftgelehrten stritten ja nicht nur mit Jesus, sondern später auch mit Seinen Nachfolgern, weil sie meinten, sie würden die Schrift besser kennen und verstehen, und sahen auf die frühen Christen spottend herab. Damit beeindruckten sie aber nur die Irrlehrer, allen voran die Gnostiker, die ins selbe Horn stießen und die Christen verspotteten. Die frühchristlichen Lehrer wehrten sich gegen beide Seiten mit entsprechenden Büchern, in denen sie ihre Kritiker schriftlich widerlegten und belehrten. Hier ein spannender Auszug von Tertullian aus seinem Buch „Gegen die Juden“, der auch unser Thema erhellt:
Denn auch dies ist keine Neuheit für die göttliche Schrift, dass sie sinnbildlich eine Namensübertragung verwendet, die auf der Parallelität von Verbrechen beruht. So nennt sie eure Herrscher „Herrscher von Sodom“ und euer Volk das „Volk von Gomorrha“ (Jesaja 1,10), obwohl diese Städte schon längst untergegangen waren. Und an anderer Stelle sagt sie durch einen Propheten zum Volk Israel: „Dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin“ (Hesekiel 16,3), von deren Rasse sie nicht abstammten, sondern (wurden ihre Söhne genannt) wegen ihrer Ähnlichkeit in der Gottlosigkeit, die Gott von alters her durch den Propheten Jesaja Seine eigenen Söhne genannt hatte: „Ich habe Söhne gezeugt und erhöht“ (Jesaja 1,2.) So wird auch Ägypten bei diesem Propheten manchmal als die ganze Welt verstanden, wegen des Aberglaubens und Fluches. So ist auch Babylon in unserem [Buch der Offenbarung von] Johannes ein Bild für die Stadt Rom (Offenbarung Kapitel 14-18), die ebenso groß und stolz auf ihre Herrschaft und den Triumph über die Heiligen ist. In diesem Sinne bezeichnete die Schrift die Weisen [aus dem Morgenland] auch als „Samariter“ – „das Raubgut“ von dem, was sie mit den Samaritern gemeinsam hatten, wie wir sagten – Götzendienst vor dem Herrn. (Sie fügt hinzu), „vor“ außerdem, „dem König der Assyrer“ (Jesaja 8,4 nach der LXX), - vor dem Teufel, der sich bis zu dieser Stunde für den Herrscher hält, wenn er die Heiligen von der Religion Gottes abbringt. (Tertullian, An Answer to the Jews, Chapter IX; https://bkv.unifr.ch/de/works/cpl-33/versions/an-answer-to-the-jews/divisions/10)
In diesem Abschnitt geht es eigentlich darum, dass die Juden die Christen verhöhnten, weil die Christen Jesus für den verheißenen Messias hielten und verkündeten. Das war aus Sicht der Juden eine Torheit, schon allein deswegen, weil Jesus den falschen Namen hatte. Der verheißene Name des Messias sei „Emmanuel“, nicht aber „Jesus“, spotteten die schriftgelehrten Juden. Wir haben diese Debatte in einem eigenen Beitrag erläutert: Und sie werden ihm den Namen »Emmanuel« geben.
Tertullian konterte, dass Gott in Seiner Schrift immer wieder historische Namen von Personen, Ländern und Städten auch auf andere Personen und Orte anwandte, und zwar in einem symbolischen Sinn. Typischerweise machte das Gott immer mit Namen, die wegen ihrer Gräuel und Verbrechen berüchtigt waren und die Er normalerweise bereits hart bestraft hatte, um andere zu warnen, die auf dem selben Weg unterwegs sind. Dieses Vergleichen mit abschreckenden historischen Namen war eine übliche Praxis der Propheten Gottes, um das Volk zu warnen. Und diese Praxis übernahmen auch der Sohn Gottes und Seine wahren Schüler. Deswegen verstanden die frühen Christen solche Namen nicht als historische Angaben, sondern als Sinnbilder. Davon gibt es Beispiele im Neuen Testament. Deswegen war ich verblüfft, wie viele Christen heute das nicht erkennen.
Dass die Juden das Neue Testament nicht lesen, mag mit ein Grund sein, warum sie symbolische Codenamen nicht kennen, aber die Christen sollten sie doch kennen, oder nicht? Aber auch die Juden haben eigentlich keine Ausrede, denn der „König der Assyrer“ ist so ein sinnbildlicher Begriff, den bereits der Prophet Jesaja in genau der messianischen Prophetie verwendete, die von den Juden gerne hergenommen wird, weil dort der Name „Emmanuel“ vorhergesagt wird. Die Juden sollten also die Stelle gut kennen und auch den Begriff „König der Assyrer“ sinnbildlich verstehen können. Doch sie tun es nicht. Sie sind verstockt, lehrten die Apostel.
Aber ihre Gedanken wurden verstockt; denn bis zum heutigen Tag bleibt beim Lesen des Alten Testamentes diese Decke unaufgedeckt, die in Christus weggetan wird. (2.Korinther 3,14)
Die Schrift muss geistlich gelesen und verstanden werden, und das ist nur dem möglich, der sich durch den Sohn Gottes die Augen öffnen ließ. Die Juden hatten von Anfang an Schwierigkeiten die Worte Gottes geistlich zu verstehen. Darum verstanden sie auch Jesu Worte nicht und lehnten Ihn ab. Seinen Jüngern öffnete Jesus aber die Augen und das Verständnis für die Schriften.
Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden (Lukas 24,45)
Die frühen Christen wurden von den Aposteln in der richtigen Lehre und Lesung der Schrift unterwiesen und gaben sich große Mühe, den verstockten Juden in dieser Hinsicht Nachhilfe zu geben. So wie wir das hier bei Tertullian sehen. Er macht das über mehrere Kapitel hinweg, indem er die Juden belehrt, dass sie die Schriften nicht wörtlich lesen dürfen, sondern sinnbildlich, geistlich verstehen müssen. Das gleiche Problem hatten, wie schon erwähnt, die Gnostiker. An diese schrieb Tertullian fast wortgleich dieselbe Entgegnung, denn einflussreiche Gnostiker wie etwa Marcion übernahmen die Argumentation der Juden eins zu eins. Wir haben also etliche Bücher aus dem frühen Christentum, die das über viele Kapitel Schritt für Schritt sehr gut und eindrücklich erklären und uns zeigen, wer diejenigen waren, die das nicht verstehen wollten, nämlich die Irrlehrer aus dem Judentum und aus der Gnosis. Das könnten heute alle Christen wissen, wenn sie die frühen Christen lesen würden anstatt den Irrlehrern von damals zu folgen. Das machte mich traurig.
Es gibt aber auch positive Beispiele heute. Zum Beispiel das Skript „Geschichtsbücher des Alten Testaments und die darin bezeugte biblische Heilsgeschichte“ von Dr. Ludwig Neidhart und dessen Kapitel „Zur Historischen Einordnung der Judit-Geschichte“. Hier einige Auszüge daraus:
Nach Meinung einiger beschreibt das Buch keine wirkliche Geschichte, sondern ist ein „religiöser Roman“ bzw. ein Gleichnis. Eine solche Auffassung ist nach dem Urteil der Kirche zulässig, wenn sich klar erweisen lässt, dass der Verfasser keine wahre Geschichte erzählen wollte. Im Fall der Judit-Geschichte deuten die Details (z.B. die ausführliche Genealogie Judits in Jdt 8,1 oder die genauen geographischen Angaben), darauf hin, dass der Verfasser sehr wohl eine Geschichte im eigentlichen Sinn überliefern wollte, wenngleich er mit gleichnishaften Decknahmen (wie „Nebukadnezar von Assyrien“) arbeitet. Nun gibt es zahlreiche Vorschläge, den feindlichen König mit dem Decknamen „Nebukadnezar von Assyrien“ zu identifizieren und damit die Judit-Geschichte historisch einzuordnen ... Die Vermutung, dass es sich bei dem feindlichen König um den persischen König Artaxerxes III. Ochus (359–338 v. Chr.) handelt, hat schon Sulpicius Severus um 400 n. Chr. in seiner Historia Sacra (2,24) ausgesprochen. Dafür gibt es gute Argumente:
Die Geschichte spielt zu einer Zeit, wo der Hohepriester und die Ältesten das Kommando haben (Jdt 4,6–8; 15,8), es also keinen König gibt. In Jdt 16,10 sind die Feinde als Meder und Perser gekennzeichnet (nicht als Assyrer und Babylonier). Nach Jdt 5,18– 19 liegen für Israel die Zerstörung des Tempels, die Invasion fremder Mächte und die Zerstreuung unter fremde Völker in der Vergangenheit. Demnach befinden wir uns also in nachexilischer Zeit (nach 538 v. Chr.) Nach Jdt 4,3 war das Volk jüngst aus der Gefangenschaft heimgekehrt und hatte kürzlich den Tempel neu eingeweiht. Dies trifft für den vorgeschlagenen Zeitansatz zu, sofern man „jüngst“ auf über 150 Jahre dehnen darf. Allerdings könnten für die Juden um 342 v. Chr. damit auch Ereignisse der allerjüngsten Vergangenheit im Blick gewesen sein: Nach Eusebius’ Chronik (und ihr folgend auch nach Hieronymus) hat Artaxerxes III. im zweiten Jahre der 105. Olympiade (359/58 v. Chr.) Juden ins Exil nach Hyrcania deportiert (eine Landschaft südlich des Kaspischen Meeres), von denen kurz darauf einige zurückgekehrt sein könnten; das setzt eine Invasion voraus, bei welcher auch der Tempel erneut entweiht worden sein könnte. Es gibt weitere Andeutungen unter den antiken Autoren für eine solche Invasion.
Außer Holofernes ist auch der Name seines Eunuchen Bagoas, der in Jdt 12,11 vorkommt, persischen Ursprungs, und historisch ist tatsächlich ein Eunuch Bagoas bezeugt, welcher unter Artaxerxes III. den hohen Rang eines Chiliarchen einnahm, der den König 338 v. Chr. tötete und selbst 336 v. Chr. von König Darius II. vergiftet wurde (so Diodorus Siculus, ein Historiker des 1. Jh. v. Chr., in seiner Bibliotheca Historica 17,5). Auch Josephus nennt in Jüd. Alt. 11,7,1 einen Bagoas, der „den Tempel entweihte“ und „Feldherr des anderen Artaxerxes“ war. Nach Jdt 1,1 startete der feindliche König im 12. Jahr seiner Regierung Krieg gegen einen „medischen“ König „Arphaxad“. Auch wenn dieser König nicht bekannt ist, führte Artaxerxes III. seit 346/45 v. Chr. (im 13., also um das 12. Jahr seiner Regierung) tatsächlich mehrere Feldzüge gegen Satrapenaufstände. Nach Jdt 2,1 begann er schließlich in seinem 18. Jahr den entscheidenden Feldzug gegen die Länder des Wesens, bei dem auch Israel angegriffen wurde; tatsächlich führte Artaxerxes III. in seinem 18. Jahr 342/1 v. Chr. einen (erfolgreichen) Feldzug gegen Ägypten, bei dem der Eunuch Bagoas dabei war (Diodorus 16,47,3). Bei diesem erfolgreichen zweiten Ägyptenfeldzug kann er (ebenso wie bei dem ersten erfolglosen um 351 v. Chr.) nach Israel gekommen sein.
Es spricht nichts dagegen, im Rahmen dieser Vorgänge eine (Teil-)Niederlage des persischen Heeres in Israel anzunehmen, auf dem ein gewisser Holofernes starb. Tatsächlich erklärt Diodorus Siculus (31,19,2–4), dass der kappadokische Satrapenkönig Ariarathes I. einen Bruder namens Holofernes hatte, den er so liebte, dass er ihn in die höchsten Positionen beförderte: Er half den Persern in ihrem Ägyptenfeldzug, kehrte mit Ehrenabzeichen heim, welche König Ochus ihm für seine Tapferkeit verlieh, und starb in seinem Heimatland, bevor Alexander das Perserreich eroberte (also wohl noch unter Artaxerxes III.). Hier passt zu dem Holofernes des Juditbuchs seine Teilnahme am Krieg in hoher Position und sein Tod um diese Zeit, nicht aber die ehrenhafte Heimkehr und der Tod in der Heimat. Aber gesetzt dem Fall, dieser Holofernes ist tatsächlich der von Judit in Israel enthauptete Mann, so könnte Diodorus’ Quelle die Überführung der Leiche in die Heimat und ihre dortige Bestattung als ehrenhafte Heimkehr in die Heimat und dortigen Tod beschrieben haben, um die Niederlage zu kaschieren. (https://www.ludwig-neidhart.de/Downloads/BibelGeschichtsbuecher.pdf)
Dr. Neidhart hat also nicht nur verstanden, dass es sich bei den umstrittenen Namen im Buch Judith um „gleichnishafte Decknamen“ handelt, sondern schaffte es auch, historische Personen damit zu identifizieren, auf die die Geschichte passt. Er macht das unter Berücksichtigung antiker Historiker und zeigt, dass es sehr wohl möglich ist, eine Harmonie zwischen dem Buch Judith und der tatsächlichen Geschichte herzustellen.
Kurz gesagt: Das Buch Judith erzählt eine wahre Geschichte, verwendet aber teilweise Codenamen, die sinnbildlich zu verstehen und anzuwenden sind auf historische Personen und Orte, so wie der Heilige Geist das immer wieder tat im AT und NT. Den frühen Christen war diese Praxis von ihren Lehrern, den Aposteln, her vertraut und sie bezeichneten das Buch Judith daher genau wie alle anderen Bücher der Septuaginta als „die Schrift“ und behandelten und lehrten es als inspiriertes Wort Gottes.