• ursprünglicher Name: Quintus Septimius Florens Tertullianus
  • Amt: Presbyter in Karthago
  • Wirkungsperiode: 2.Jahrhundert
  • Geburtsjahr: 160
  • Todesjahr: 220
  • gestorben in: Karthago
Tertullian

Die Bedeutung dieses begabten Apologeten und fruchtbaren Autors des frühen Christentums wird heute oft verkannt.

Er war der begabteste Apologet der frühen Kirche und weil er auf Latein schrieb und noch dazu nicht gerade wenig (heute sind uns von ihm noch über 35 Bücher erhalten), war er der einflussreichste Gestalter des frühen westlichen Christentums. Er ist berühmt für seine strenge Sitten- und Morallehre, seine theologischen Abhandlungen über wesentliche christliche Lehren, und seine zahlreichen Schriften gegen diverse Irrlehrer.

Tertullian prägte markante Zitate wie:

„Wir werden jedesmal zahlreicher, so oft wir von euch niedergemäht werden; ein Same ist das Blut der Christen.“ (Tertullian Apologetikum (BKV), Kap 50)

„das ist ganz sicher, weil es unmöglich ist.“ (Tertullian Über den Leib Christi. (BKV) Kap 5)

„Die Christen vor den Löwen!“ So viele vor einen?! (Tertullian Apologetikum (BKV) Kap 40)

Später schloss sich Tertullian den Montanisten an. Die Montanisten waren zwar keine klassischen Irrlehrer sondern in ihrer Lehre durchaus orthodox, aber sie forderten eine asketische Lebensweise, die Menschengeboten entstammt anstatt der Lehre der Apostel. Aus dieser Perspektive muss man seine späteren Schriften vorsichtig lesen und verstehen, etwa zu Themen wie Keuschheit und Ehe. Das und der Umstand, dass Tertullian zwei Jahrhunderte später von Hieronymus arg im Ruf geschädigt wurde, führte dazu, dass er heute in keiner Kirche als Heiliger verehrt wird und seine Schriften kaum noch Beachtung finden, was sehr schade ist. 

Dazu schreibt die BKV in ihrer Einleitung zu den Schriften des Tertullian:

Zweck der folgenden Einleitung in Tertullians Leben und Schriften ist, die Lebensumstände dieses Autors aus den zuverlässigen Quellen zu erheben. Als solche können einzig und allein seine eigenen Schriften gelten: Denn außer Hieronymus hat uns sonst niemand Nachrichten darüber aufbehalten. Von diesen sind aber einige offenbar falsch, da sie sich mit Tertullians eigenen Angaben nicht reimen lassen, haben aber trotzdem auf die bisherigen Darstellungen großen Einfluß ausgeübt und üben ihn noch aus zum Schaden der Sache, so daß man sagen kann, die Lebensumstände und damit der wahre Charakter des Mannes sind bisher nicht genügend erkannt und dargestellt worden.