Das Wort Sadduzäer kommt über 10 mal im Neuen Testament vor und ist daher biblisch.

Die Sadduzäer waren eine jüdische Priestergruppe, Mitglieder im Hohen Rat und stellten den Hohenpriester im Tempel von Jerusalem zur Zeit des Neuen Testamentes (NT). Der Hohepriester Kajaphas und dessen Schwiegervater Hannas, die Jesus verhaften ließen, verhörten und an Pontius Pilatus übergaben damit er gekreuzigt würde, waren beide Sadduzäer.

Flavius Josephus, der selbst Jude war zur Zeit des Neuen Testaments und sich als Historiker betätigte, schrieb:

Bei den Juden gab es schon seit langer Zeit drei philosophische Sekten, nämlich die der Essener, Sadducäer und Pharisäer. [..]

Die Lehre der Sadducäer lässt die Seele mit dem Körper zugrunde gehen und erkennt keine anderen Vorschriften an als das Gesetz. Sogar gegen die Lehrer der eigenen Schule im Wortstreit anzugehen, halten sie für rühmlich. Ihre Anhänger sind nur wenige, doch gehören sie den besten Ständen an. Übrigens richten sie nichts Bedeutendes aus, und wenn sie einmal dazu genötigt sind, ein Amt zu bekleiden, so halten sie es mit den Pharisäern, weil das Volk sie sonst nicht dulden würde. (Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, Achtzehntes Buch, erstes Kapitel, 11.16-17.)

Mit anderen Worten, die Sadduzäer waren eine philosophische Sekte, die meinten, dass mit dem Tod alles aus sei. An eine Seele oder ein Leben nach dem Tod glaubten sie nicht. Sie lasen nur die fünf Bücher Moses (das Gesetz), waren streitsüchtig, auch untereinander, und hatten kaum Anhänger. Sie kamen aus mächtigen Kreisen, besetzten einflussreiche Ämter (immerhin war der Hohepriester die oberste geistliche Instanz, so wie heute für hunderte Millionen Christen der Papst) wurden vom Volk aber nur geduldet solange sie mit den Pharisäern gemeinsame Sache machten. Ein aufschlussreiches Bild, das uns Josephus gibt, der die Sadduzäer im 1. Jh selbst erlebte und bis heute der wichtigste Zeuge der jüdischen Geschichte ist neben der Bibel.

Das Neue Testament gibt Josephus recht und berichtet uns mehrfach, dass die Sadduzäer stritten. Mal stritten sie untereinander, dann mit den Pharisäern, und auch sehr gerne mit Jesus und Seinen Aposteln. Dabei ging es meist um die Auferstehung, die die Sadduzäer bestritten.

Als Sie in aller Öffentlichkeit Jesus Christus lächerlich machen und Ihm anhand der Heiligen Schrift beweisen wollten, dass es keine Auferstehung gäbe, wurde aus der Falle, die sie Jesus stellen wollten, ein Eigentor, denn

Jesus entgegnete ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schriften noch die Macht Gottes kennt. (Matthäus 22,29)

Jesus sprach diesen Priestern also sowohl ihre Schriftkenntnis als auch ihre Gotteskenntnis ab. Das war ein Hammer! Das wäre in etwa so, als würde Jesus heute dem Papst und allen seinen Kardinälen, Bischöfen und Priestern vor laufender Kamera ins Gesicht sagen, dass sie weder die Heiligen Schriften kennen noch die Macht Gottes. Damit erklärte Er sie nicht nur für geistlich inkompetent, sondern stellte sie öffentlich bloß. Dann lehrte Jesus, wie es wirklich um die Auferstehung und die Ehe nach dem Tod steht. Denn die Sadduzäer hatten nicht einmal verstanden gehabt, dass der Ehebund nur irdisch ist und daher mit dem Tod endet. Dem Volk gefiel es, wie Jesus die Sadduzäer belehrte:

Und die Leute, die das hörten, waren überwältigt von seiner Lehre. (Matthäus 22,33)

Und auch den Pharisäern gefiel, dass Er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte. Das war wohl eine der seltenen Gelegenheiten, wo die Pharisäer sich über Jesus freuten. Die Freude war aber nicht wirklich angebracht, denn Jesus warnte die Menschen stets vor beiden Sekten:

Jesus aber sprach zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! (Matthäus 16,6)

Mit dem Sauerteig meinte Jesus die Lehre dieser Herren. Und so war es keine Überraschung, dass die Sadduzäer und die Pharisäer Jesus töten wollten und zu diesem Zwecke den Statthalter Pontius Pilatus wie auch das Volk dazu brachten, Jesus zu kreuzigen. Deswegen sind in den Augen der meisten Bibelleser die Pharisäer und die Sadduzäer, die meist zusammen im NT erwähnt werden, gleich böse und gleich schlecht und werden nicht auseinander gehalten. Es stimmt, auf ihre Weise waren sie beide abgewichen von Gott und das Volk täte bis heute gut daran, Jesu Rat zu folgen und sich vor dem Sauerteig der beiden zu hüten. Aber es gab doch Unterschiede. Es fällt auf, dass sowohl Flavius Josephus als auch die frühen Christen diese beiden Sekten auseinander hielten und getrennt beurteilten.

Hegesippus, ebenfalls ein Zeitzeuge aus dem 1.Jh. n. Chr., berichtet:

„Es gab unter den Söhnen der Israeliten verschiedene Anschauungen bezüglich der Beschneidung gegenüber dem Stamme Juda und gegenüber Christus, nämlich die Essäer, Galiläer Hemerobaptisten, Masbotheer, Samariter, Sadduzäer, Pharisäer.“ (Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte (BKV), Viertes Buch, 22. Kap. Hegesippus und seine Berichte)

Hier erfahren wir von sechs verschiedenen Gruppierungen, die untereinander uneins waren. Das ist kein Widerspruch zu Josephus, der nur von drei Sekten redet. Denn Josephus betrachtet nur die Juden, Hegesippus aber alle Söhne der Israeliten. Die Juden waren aus dem Königreich Juda, das sich nur aus zwei Stämmen Israels zusammensetze, nämlich aus Juda und Benjamin, sie lebten zur Zeit Jesu in der römischen Provinz Judäa. Der Rest, die sogenannten verlorenen 10 Stämme Israels, war über das ganze Römische Reich aufgeteilt. Wir werden jetzt nicht die verschiedenen Gruppen, die Hegesippus anspricht, erörtern, aber wir wollen festhalten, dass sie alle verschiedene Anschauungen bezüglich der Beschneidung vertraten. Das ist interessant, denn heute wird der Eindruck erweckt, als wären „die Juden“ einig gewesen bezüglich der Beschneidung. Falsch. Erstens gab es „die Juden“ so gar nicht, sondern drei Sekten unter den Juden, und von Hegesippus erfahren wir zweitens, dass sie verschiedene Anschauungen über die Beschneidung hatten. Sadduzäer und Pharisäer waren also auch in dem Punkt nicht einer Meinung.

Auch Justin der Märtyrer, der knapp nach der Zeit der Apostel lebte und lehrte, kennt verschiedene Gruppierungen:

Wenn ihr zusammenkommen solltet mit solchen, welche sich Christen nennen und obige Anschauung nicht teilen, welche dazu aber noch sich erkühnen, den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs zu lästern, und ferner behaupten, es gäbe keine Auferstehung der Toten, sondern ihre Seelen würden schon beim Tode in den Himmel aufgenommen werden, dann haltet sie nicht für Christen, so wenig als einer, wenn er richtig urteilt, behaupten dürfte, die Sadduzäer oder die verwandten Sekten der Genisten, Meristen, Galiläer, Hellenianer, Pharisäer-Baptisten seien Juden; mögen sie auch sich Juden oder Kinder Abrahams nennen und mit den Lippen Gott bekennen, ihr Herz ist aber doch, wie Gott selbst gerufen hat, ferne von ihm. Höret nicht unwillig auf mich, wenn ich alles sage, was ich denke! (Justin der Märtyrer (100-165, Dialog mit dem Juden Trypho (BKV), 80.)

Justin nennt sie auch alle Sekten (siehe dazu unsere Erklärung beim Beitrag über Häresie) und bringt neue Namen ins Spiel, die wir ebenfalls an dieser Stelle nicht näher erörtern werden. Es geht ja hier um die Sadduzäer. Doch wollen wir betonen, dass Justin hier per Brief mit einem Juden diskutiert. Das sollte man in dem ganzen Buch im Hinterkopf haben und speziell an dieser Stelle, denn Justin spricht den Sadduzäern (und allen anderen genannten jüdischen Sekten) hier ab, Juden zu sein, und begründet das mit einem Prophetenwort (ein Prophet, den die Sadduzäer übrigens nicht anerkannten), das schon Jesus gebrauchte um sie zu verurteilen. Das ist spannend, dass ein Jude sich von einem Christ sagen lassen muss, dass seine zwei mächtigsten geistlichen Führungsgruppen sich eigentlich gar nicht Juden nennen dürfen. Justin dürfte auch von Paulus gelernt haben, der lehrte:

Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Dessen Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Römer 2,28-29)

Diese Lehre spricht den meisten Juden ihr Judentum ab und sorgte für viel Wirbel in den ersten Jahrhunderten. Sie zeigt aber, wie die Apostel und ihre Schüler dachten, nämlich geistlich, göttlich. Es zählt nicht die fleischliche Beschneidung, sondern die geistliche, und es zählt nicht das fleischliche Judentum, sondern das geistliche. Es zählt nicht die Anerkennung von Menschen, sondern von Gott. Und gerade in der Hinsicht waren die Sadduzäer ja völlig fleischlich und bekamen daher von Jesus, den Aposteln und den frühen Christen jede Menge Schelte.

Justin bestätigt auch, dass die Sadduzäer nicht an die Auferstehung glauben, was wir bereits wissen. Aber er legt den strengen Maßstab von wegen echter Jude auch an Christen an und unterscheidet da auch die echten von den falschen. Das ist konsequent und erhellend, denn Justin zeigt uns, dass auch viele Christen nicht an die Auferstehung glauben, nämlich jene, die behaupten, man käme nach dem Tod sofort in den Himmel. Das verleugnet aber ebenfalls die Auferstehung, denn die geschieht erst frühestens mit dem Kommen des Herrn (erste Auferstehung, Offb 20,5), für die meisten erst tausend Jahre danach (zweite Auferstehung, Offb 20,13). Bis dahin werden alle Toten im Totenreich (Unterwelt, Hades) festgehalten. Wer aber das verleugnet und stattdessen behauptet, es gäbe gar keine Unterwelt oder man würde sofort nach dem Tod in den Himmel kommen, der ist in Wahrheit kein wahrer Christ, weil er die Auferstehung leugnet. Auch Paulus widmete dem Thema viel Aufmerksamkeit und kämpfte schon gegen falsche Christen und Irrlehrer, die die christlichen Gemeinden mit der Leugnung der Auferstehung durcheinander brachten (2.Tim 2,18, 1.Kor 15,12ff).

Origenes bestätigt, dass die Sadduzäer nur einen kleinen Teil der Heiligen Schrift anerkannten, was sie übrigens mit den Samaritern gemeinsam hatten:

Und wenn die Samariter oder die Sadduzäer, die nur die Bücher des Moses gelten lassen, behaupten, dass jene Bücher Weissagungen auf den Messias enthalten, so sind diese Weissagungen jedenfalls nicht „in Jerusalem“ gegeben worden, da man von dieser Stadt in den Tagen des Moses noch nichts wußte. (Origenes († 253/54), Gegen Celsus (BKV), Erstes Buch, 49.)

Der scharfsinnige Origenes spricht hier einen der vielen Widersprüche der Sadduzäer an. Sie sind so stolz auf Jerusalem, aber wenn man nur die fünf Bücher Moses anerkennt, dann kann Jerusalem keine so große Rolle spielen. Außerdem stellt sich sowieso die Frage, wie ein Hoherpriester, der ein Sadduzäer ist, mit den vielen anderen Heiligen Schriften im Tempel umgeht, den Propheten, den Psalmen, den Geschichtsbüchern, wenn er sie nicht anerkennt? Er wird sie wohl so behandeln, wie heute viele Christen es mit den inspirierten Büchern machen, die sie nicht anerkennen wollen und verächtlich „Apokryphen nennen. Sie gelten für sie dann nur als interessante menschliche Schriften, aber nicht von Gott inspiriert. Die Geschichte wiederholt sich. Diese Haltung, wie man Gottes Wort abwertet und ausdünnt, hatten also zuerst die Sadduzäer und Samariter an den Tag gelegt. Es brachte noch nie gute Früchte, wenn Menschen Schriften aberkannten, die Gott aber inspiriert hatte. Das führte immer zu Glaubensabfall, falschen Gottesbildern und Irrlehren. Die Sadduzäer wurden deswegen von Jesus zurechtgewiesen („Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt“, s.o.), die Samariter wurden hingegen von den Sadduzäern und Pharisäern nicht in den Tempel gelassen. Ein Schicksal übrigens, das die Essener mit den Samaritern teilten. Aber dazu mehr an einer anderen Stelle.

Auch Hippolytus von Rom widerlegt die Lehren der Sadduzäer und verurteilt sie als Häresie:

Die Sadduzäer leugnen das Fatum und erklären, daß Gott nichts Böses vollführen oder vorausbestimmen könne; die Wahl zwischen Gutem und Bösem liege in der Hand des Menschen. Sie leugnen nicht nur die Auferstehung des Fleisches, sondern glauben auch nicht an ein Fortleben der Seele; es gebe nur ein Dasein hier, und für dieses Leben sei der Mensch geschaffen; darin werde die Lehre von der Auferstehung erfüllt, daß man beim Sterben Kinder hinterlasse; nach dem Tod sei weder Gutes noch Schlimmes zu erwarten, es trete die Auflösung der Seele und des Körpers ein und der Mensch sinke in das Nichtsein wie die übrigen Lebewesen. Wenn nun ein Mensch in seinem Leben Schlimmes verübt und nicht entdeckt wird, so ist es für ihn von Vorteil, da er der Strafe der Menschen entkommt; wenn er gute Geschäfte macht und sich großen Reichtums rühmen kann, so ist es vorteilhaft für ihn; Gott kümmert sich nicht um die Angelegenheiten der einzelnen. Die Pharisäer sind Altruisten, die Sadduzäer Egoisten. Die Lehre der Sadduzäer ist in Samaria sehr verbreitet. Auch sie halten sich an die Vorschriften des Gesetzes; sie sagen, man solle ein würdiges Leben führen und Kinder auf der Erde zurücklassen. Auf die Propheten halten sie nichts, auch nicht auf irgendwelche andere Weise, das Gesetz Mosis allein ausgenommen; sie kommentieren es aber nicht. Das sind die Anschauungen der Sadduzäer. (Hippolytus von Rom (170-235), Widerlegung aller Häresien (BKV), Buch IX., 29.)

Neben den bereits bekannten Irrlehren der Sadduzäer bezüglich Auferstehung, erfahren wir von Hippolytus durchaus neue Aspekte. Erstens bestätigt er die bereits besprochenen Gemeinsamkeiten der Sadduzäer mit den Samaritern in der Sache, wie sie die Heiligen Schriften behandeln, dass sie nämlich beide nur das Gesetz anerkennen, die Tora, die fünf Bücher Moses. Und zweitens ist die Lehre der Sadduzäer bei den Samaritern sehr verbreitet. Der große Unterschied war in der Praxis, wo die Samariter wegen ihrer falschen Religion gar nicht in den Tempel gelassen wurden, die Sadduzäer aber Priester im Tempel waren und die höchste Instanz, den Hohenpriester stellten.

Es sind aber nicht nur große Gemeinsamkeiten von Sadduzäern und Samaritern zu entdecken. Bei näherer Betrachtung verschwimmen auch zunehmend die Unterschiede zwischen den Sadduzäern und den heutigen Agnostikern, ja sogar zu den Atheisten. Sie glauben nicht an die Auferstehung, leben nur im Diesseits, bestreiten die Inspiration des Großteils der Heiligen Schrift, sind Egoisten (!), und haben nur weltliche Ziele und Wünsche. Auch ihr Gottesbild ist vergleichbar: wenn es einen Gott gibt, dann macht er nur Gutes und greift aber in die Geschicke der Menschen eher nicht ein. Er ist jedenfalls kein strafender Gott. Strafe drohe Menschen nur von Menschen, und entkommen sie dieser, dann haben sie Glück gehabt im Leben und brauchen nichts weiteres zu befürchten. Das erklärt auch, warum die Sadduzäer so unverfroren grausam und böse waren (ich komme gleich nochmal darauf zurück). Das kann man nur machen, wenn man an kein göttliches Gericht nach dem Tod glaubt, sondern allein an ein menschliches vor dem Tod, dem man mit Geschick entgehen kann. Ticken heute nicht alle Atheisten so? Die Sadduzäer glaubten eigentlich auch an nichts himmlisches, nichts göttliches.

Lukas bestätigt das:

Die Sadduzäer sagen nämlich, es gebe keine Auferstehung, auch weder Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen sich zu beidem. (Apostelgeschichte 23,8)

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Sadduzäer waren im Prinzip ungläubige Priester, die ihren geistlichen Beruf durch und durch weltlich anlegten. Die Geschichte lehrt uns, dass sie leider weder die ersten noch die letzten waren in der Hinsicht. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Und alle Geschichtsschreiber bestätigen uns, dass die Sadduzäer besonders brutale Priester waren, die Drohungen, Misshandlungen und Morde verübten, um ihre Macht zu sichern. Auch in der Hinsicht waren sie leider nicht die letzten.

Im Neuen Testament erfahren wir, wie die Sadduzäer federführend waren bei der Verhaftung und Hinrichtung von Jesus Christus und anschließend bei der Verhaftung und Verfolgung der Apostel:

Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Gruppe der Sadduzäer, von Eifer erfüllt, und legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis. (Apg 5,17).

Der Kirchenhistoriker Eusebius von Cäseräa berichtet uns, wie grausam es unter der Leitung der Sadduzäer weiter ging:

Der jüngere Ananus, der, wie gesagt, die hohepriesterliche Würde erhalten hatte, war ein außerordentlich stürmischer Draufgänger; er gehörte der Sekte der Sadduzäer an, welche, wie wir schon gezeigt haben, als Richter grausamer waren als alle anderen Juden. Dieser Ananus nun glaubte, da Festus gestorben und Albinus erst noch auf der Reise war, die Lage sei für ihn günstig, weshalb er den Hohen Rat einberief und den Bruder Jesu, des sog. Christus, der Jakobus hieß, und noch einige andere Männer vorführen ließ, sie der Gesetzesübertretung beschuldigte und zur Steinigung auslieferte. Alle aber, die als gute Bürger und gewissenhafte Gesetzesmenschen galten, hielten sich darüber sehr auf, und sie schickten heimlich an den König mit der Bitte, er möge dem Ananus wissen lassen, so etwas dürfe nicht mehr geschehen; schon das erstemal habe er nicht recht gehandelt. Einige gingen sogar dem Albinus entgegen, der von Alexandrien her unterwegs war, und klärten ihn darüber auf, daß es dem Ananus nicht erlaubt war, ohne sein Einverständnis die Gerichtssitzung abzuhalten. Albinus schenkte den Worten Gehör, schrieb entrüstet an Ananus und drohte ihm Strafe an. (Eusebius von Caesarea (260-339) Kirchengeschichte (BKV), Zweites Buch, 23. Kap. Der Martertod Jakobus’, des sog. Bruders des Herrn.)

Genau genommen zitiert Eusebius erneut Flavius Josephus. Dennoch habe ich hier Eusebius als Quelle verlinkt, weil er davor den grausamen Martertod von Jakobus dem Gerechten nacherzählt. Das kann jeder dem Link folgend nachlesen und sich selbst ein Bild von den Sadduzäern machen. Die Sadduzäer gingen bei ihrer Demütigung und Hinrichtung von Jakobus, dem Bruder des Herrn, sogar so weit, dass es dem Volk endgültig reichte und einige Bürger Briefe schrieben an den König und andere dem römischen Statthalter Albinus entgegengingen um ihn aufzuklären über die sogar nach weltlichen, römischen Maßstäben schändlichen Taten der Sadduzäer und ihres Hohenpriesters. Auch diese Geschichte war nicht die erste und letzte ihrer Art.

Und so kann jeder, der mit offenen Augen sich umsieht, in der Menschheitsgeschichte Geisteskinder und Nachfolger der Sadduzäer entdecken bis heute. Es sind jene, die - auf welche Weise auch immer - die Auferstehung bestreiten, oder die sich herausnehmen, über das Wort Gottes zu entscheiden, indem sie nach eigenem Ermessen Schriften die Inspiration absprechen und diese aus dem Kanon streichen, oder die geistliche Berufe weltlich ausüben, die Priester oder Theologen werden obwohl sie nicht gläubig sind, und die ihre kirchlichen oder religiösen Ämter ausnützen um sich zu bereichern oder Macht auszuüben, und dabei sogar über Leichen gehen. 

Im Überblick

Bibelübersetzungen
Deutsche und Englische Bibeln mit Eckdaten und Beschreibungen

Historische Persönlichkeiten
Biographien und Erklärungen zu Persönlichkeiten rund um die Kirchengeschichte aus und neben der Bibel

Bücher
Biblische und anderen Bücher der Kirchengeschichte

  • S
    • Sadduzäer

      Das Wort Sadduzäer kommt über 10 mal im Neuen Testament vor und ist daher biblisch.

    • SCH2000

      Abkürzung für Schlachter 2000

    • Schauspieler

      Das Griechische Wort hupokritēs (ὑποκριτής G5273)  kommt in der Bibel über 20 mal vor und ist daher biblisch. Es heißt auf Deutsch Schauspieler oder Heuchler.

    • Sekte

      siehe Häresie

    • Septuaginta

      Die Septuaginta war die Heilige Schrift der Juden und Christen zur Zeit Jesu und Seiner Apostel.