• Und was passierte, als die Christen aufhörten sie zu predigen

Die Welt lebt im Allgemeinen nach der Maxime, dass der Zweck die Mittel heiligt. Mit anderen Worten: Wenn man etwas aus einem guten Grund tut, dann ist jede Methode, die man anwendet, akzeptabel. Die Christen wussten jedoch, dass, sobald man anfängt, Satans Mittel zu benutzen, man den Zweck bereits verdorben hat. Leider hat die Kirche diese Lehre nach Konstantin verloren.

Commodianus, der um das Jahr 240 schrieb, sagte dies:

Wende nicht willentlich Gewalt an und erwidere keine Gewalt, wenn sie gegen dich angewendet wird. (Commodianus, aus dem Englischen übersetzt (ANF) (um 240, W), 4.212.)

Laktanz, der am Ende dieser Epoche schrieb, sagte:

Wenn wir alle von einem Menschen abstammen, den Gott geschaffen hat, sind wir eindeutig von einem Blut. Deshalb ist es die größte Bosheit, einen Menschen zu hassen - auch wenn er schuldig ist. Aus diesem Grund hat Gott uns verboten, jemals Feindschaften zu schließen. Vielmehr sollen sie beseitigt werden, so dass wir diejenigen, die unsere Feinde sind, besänftigen, indem wir sie an ihre Beziehung erinnern. Denn wenn wir alle von dem einen Gott inspiriert und belebt sind, was sind wir dann anderes als Brüder? Daher sind sie als wilde Tiere zu betrachten, die den Menschen verletzen, die - entgegen jedem Gesetz und Recht der menschlichen Natur - plündern, foltern, töten und vertreiben. Wegen dieses brüderlichen Verhältnisses lehrt uns Gott, niemals Böses zu tun, sondern immer nur Gutes. (Laktanz, aus dem Englischen übersetzt (ANF) (c. 304-313, W), 7.172, 173.)

Wiederum schrieb er:

Wenn wir solche gottlosen Dinge erleiden, wehren wir uns nicht einmal mit Worten. Vielmehr überlassen wir die Rache Gott. (Laktanz, aus dem Englischen übersetzt (ANF) (c. 304-313, W), 7.158.)

Wieder schrieb er:

Der Christ fügt niemandem Schaden zu. Er begehrt nicht das Eigentum anderer. Er verteidigt nicht einmal sein eigenes Eigentum, wenn es ihm mit Gewalt genommen wird. Denn er versteht es, eine ihm zugefügte Verletzung geduldig zu ertragen. (Laktanz, aus dem Englischen übersetzt (ANF) (c. 304-313, W), 7.160.)

Verstehen Sie, was ich meine, wenn ich sage, dass man damals nach anderen Werten lebte? Es war nicht nur ein Lippenbekenntnis, das sagte: „O ja, wir sind kein Teil dieser Welt“ und all das. Nein, es war ganz anders, und die Welt nahm zur Kenntnis: Diese Menschen leben nicht wie wir. Sie lebten nach ganz anderen Werten, und einer der wichtigsten dieser Werte war, dass sie Böses nicht mit Bösem vergelten.

Wenn du ihnen Unrecht tust, werden sie nicht kommen und sich an dir rächen. Sie werden es dir nicht heimzahlen und dann sagen: „Nun, das ist dir eine Lehre“ und so weiter. Und sie haben sich das nicht ausgedacht. Das steht direkt in der Heiligen Schrift.

Jesus sagte uns im Matthäusevangelium:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!« Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch den Mantel; und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei. (Matthäus 5,38-41)

Wann haben Sie das letzte Mal gehört, dass diese Lehre Jesu Christi in Ihrer Kirche oder Gemeinde gelehrt wurde? Ich meine, richtig angewandt, nicht gepredigt und verwässert und abgeschafft, sondern dass Ihr Prediger gesagt hat: „Siehst du, wie Jesus uns gesagt hat, wie wir leben sollen? So sollten wir Tag für Tag leben.“

Das ist eine seltene Botschaft in der Kirche. Es gibt auch heute noch Gemeinden, die dies lehren, aber sie sind definitiv in der Minderheit.

Paulus schrieb:

Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«. »Wenn nun dein Feind Hunger hat, so gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.« Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute! (Röm 12:17-21)

Wenn wir Böses mit Bösem vergelten, werden wir vom Bösen überwunden; wir haben uns auf die gleiche Stufe gestellt wie die Person, die uns Böses angetan hat.

Es ist so traurig, wenn ich mir heute Nordirland anschaue und den religiösen Hass und die Kämpfe, die dort seit Jahrhunderten stattfinden. Beide Seiten, sowohl die Katholiken als auch die Protestanten, glauben, dass sie sich gegenüber der anderen Seite christlich verhalten. Beide Seiten sind überzeugt, dass Gott mit ihnen ist, und das traurige Ergebnis ist, dass der Rest der Welt darauf schaut und nicht nur sagt: „Ihr Christen seid genauso schlecht wie die Welt“, sondern im Allgemeinen sagt: „Ihr Christen seid schlimmer als der Rest der Welt.“ Ein großer Teil der Kämpfe in den letzten 30 oder 40 Jahren in Westeuropa und in dieser Region wurde wegen der Religion geführt. Kein Wunder, dass sich die Menschen vom Christentum abwenden und sagen, dass sie damit nichts zu tun haben wollen, besonders in Europa.

Verstehen Sie jetzt, warum wir gesagt haben, dass es unmöglich ist, zu versuchen, eine der Nationen dieser Welt zu regieren und gleichzeitig nach den Lehren des Königreichs zu leben? Kann ein Präsident eine Rede halten und sagen, dass wir Böses mit Gutem vergelten und die andere Wange hinhalten müssen, wenn uns jemand etwas antut? Man könnte nicht gewählt werden, wenn man das praktizieren würde. Man kann einfach nicht Teil beider Königreiche sein. Man wird am Ende den Lehren des einen folgen und die Lehren des anderen verachten. Die frühen Christen haben das erkannt.

Tertullian schrieb:

Es ist darüber kürzlich ein Disput entstanden, ob ein Diener Gottes die Verwaltung irgend einer Ehrenstelle oder eines obrigkeitlichen Amtes übernehmen dürfe, wofern er sich infolge einer Vergünstigung oder seiner eigenen Gewandtheit von jeder Art Idololatrie frei zu halten imstande ist, nach der Analogie eines Joseph und Daniel, die von der Idololatrie frei blieben und doch Ehrenstellen und Ämter bekleideten, mit dem Abzeichen und dem Purpur der Statthalter von ganz Ägypten und Babylon angetan. (Tertullian, Über den Götzendienst (BKV), 17. (c. 200, W), 3.72.)

Die Frage lautet also: Kann ein Christ ein Regierungsamt bekleiden, ohne sich mit heidnischen Götzen zu beschäftigen? Tertullian sagt, dass die Menschen diese Frage gestellt haben, weil es das Beispiel von Joseph und Daniel gibt, die sich vom Götzendienst fernhielten und dennoch sowohl Würde als auch Macht in Ägypten und Babylonien ausübten.

Tertullian fährt fort:

Geben wir zu, dass es jemand gelingen könne, als Inhaber irgend einer Ehrenstelle mit dem bloßen Titel derselben aufzutreten, ohne zu opfern, ohne die Opfer durch seine Anwesenheit zu autorisieren, ohne Lieferungen von Opfervieh zu vergeben, ohne die Abgabe für die Tempel an andere zu übertragen, ohne die Tempelsteuern zu verwalten, ohne selbst oder von Staatswegen Spiele zu veranstalten oder bei den veranstalteten zu präsidieren, ohne bei einer Feierlichkeit zu sprechen oder sie anzusagen, ja ohne auch nur zu schwören oder Eide abzunehmen, ferner, was auch Handlungen der Amtsgewalt sind, gesetzt, er spreche kein Urteil über Leben und Tod oder die bürgerliche Ehre eines Menschen - denn in Geldangelegenheiten, das würdest du dir wohl gefallen lassen, - er verurteile nicht, er gebe keine Strafgesetze, er lasse niemand fesseln, niemand einkerkern oder foltern - wenn das glaubhaft ist, dann mag es sein. (Tertullian, wie oben)

Nun, natürlich ist es nicht glaubhaft, es ist nicht möglich. Man kann nicht in der Regierung dienen,

  • ohne in diese Dinge verwickelt zu sein, denen die Christen entsagt haben,
  • „ohne selbst oder von Staatswegen Spiele zu veranstalten oder bei den veranstalteten zu präsidieren“, er spricht hier von den Spielen, Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe und solchen Dingen,
  • „ohne bei einer Feierlichkeit zu sprechen oder sie anzusagen“ Er sagt dies, weil so viele der Feste heidnischen Göttern gewidmet waren,
  • „ohne auch nur Eide abzunehmen“. Jesus gebot: „Ihr sollt nicht schwören“. 

Wie Tertullian später schrieb:

Wird er [der Christ] Bande, Kerker, Foltern und Todesstrafen zum Vollzug bringen, er, der nicht einmal die ihm selber zugefügten Beleidigungen rächt? (Tertullian, Vom Kranze des Soldaten (BKV), 11.Kap. (c. 211, W), 3.99.)

Wenn Sie sich nicht rächen, wenn jemand Ihnen Unrecht tut, ist es dann vernünftig, dass Sie Unrecht, das anderen angetan wurde, rächen werden?

Das ist so, als würde man versuchen, Grau zu erhalten, indem man mit schwarzer Farbe beginnt und etwas weiße Farbe dazu mischt. Ich habe das auch einmal versucht, ich kann also aus Erfahrung sprechen. Ich brauchte einen schönen Grauton, also habe ich mit einer Dose schwarzer Farbe angefangen und dann ein paar Löffel weißer Farbe in die schwarze Farbe geschüttet, und es hatte fast keine Wirkung. Wenn sie oben war, konnte man diesen weißen Klecks auf dem Schwarz sehen, aber als ich sie umrührte, verschwand er ziemlich schnell. Vielleicht hat sich das Schwarz ein wenig verändert, aber es war immer noch schwarz. Es war nicht grau. Schließlich lernte ich, dass man, wenn man Grau will, mit Weiß anfangen und dann ein wenig Schwarz untermischen muss, bis man den gewünschten Grauton hat.

So ist es, wenn wir versuchen, das Licht des Königreiches Gottes in die Reiche dieser Welt zu bringen. Wir denken vielleicht, dass wir dort hineingehen und Licht sein und einen guten Einfluss ausüben können, und ja, man kann etwas Gutes erreichen, daran zweifle ich nicht. Gleichzeitig werden wir aber auch in die Welt hineingezogen. Unser Einfluss auf sie wird um ein Vielfaches geringer sein als ihr Einfluss auf uns. Es wird so sein, als würde man weiße Farbe auf schwarze mischen, und Satan hat wirklich nichts dagegen, wenn etwas Gutes in die weltliche Gesellschaft kommt, wenn die Kirche im Gegenzug etwas Weltlichkeit und Korruption in sich selbst akzeptiert. Satan war im Laufe der Geschichte immer wieder bereit, diesen Handel einzugehen.