• Aber wer nannte das Christuskind überhaupt Emmanuel?

Hier ein paar Beispiele die zeigen, wie übereinstimmend die frühen Christen den Emmanuel verstanden, verkündeten und darüber mit Juden und Heiden diskutierten.

2. Jahrhundert:

Irenäus schrieb in seinem dritten Buch gegen die Häresien:

Indem Matthäus wiederum von dem Engel spricht, sagt er: "Der Engel des Herrn erschien dem Joseph im Traume“. Welchen Herrn er meint, erklärt er: „Damit erfüllt würde, was von dem Herrn durch den Propheten gesagt ist: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Siehe, die Jungfrau wird im Mutterleibe empfangen und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen Emmanuel nennen, was verdolmetscht wird Gott-mit-uns“. Von diesem aus der Jungfrau stammenden Emmanuel sagte David: „Wende nicht ab das Antlitz deines Gesalbten. Es schwor der Herr dem David Wahrheit, und er wird ihn nicht verachten: Von der Frucht deines Leibes will ich setzen auf deinen Thron“. Und wiederum: „Bekannt in Judäa ist Gott; im Frieden wurde sein Platz und seine Wohnstätte auf Sion“. Es ist also ein und derselbe Gott, der von den Propheten verkündet und in den Evangelien gepredigt wurde, und sein Sohn, der aus der Leibesfrucht Davids, d. h. aus der Davidischen Jungfrau, stammt, und der Emmanuel, dessen Stern Balaam mit den Worten verkündet hat: „Aufgehen wird ein Stern aus Jakob, ein Führer sich erheben in Israel“. Matthäus aber läßt die Magier, die aus dem Osten kamen, sprechen: „Wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“. Und von dem Stern in das Haus Jakobs zum Emmanuel geführt, haben sie durch die Darbringung ihrer Geschenke angezeigt, wer der war, den sie anbeteten: durch die Myrrhe, daß er es war, der für das sterbliche Geschlecht der Menschen sterben und begraben werden wollte; durch das Gold, daß er der König war, „dessen Reich kein Ende hat“ ; durch den Weihrauch, daß er „der in Judäa bekannt gewordene Gott“ ist, der sich denen offenbarte, die ihn suchten. (Gegen die Häresien (BKV) Drittes Buch 9. Kapitel: Matthäus und der Gott des Alten Testamentes, 2.)

Und zu Joseph sprach der Engel im Traum: „Dies aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was gesagt ist von dem Propheten Isaias: Siehe, die Jungfrau wird im Mutterleibe empfangen“. Die Ältesten [gemeint sind die 70, die die Septuaginta schrieben] haben aber die Worte des Isaias so übersetzt: „Und es fuhr fort der Herr zu sprechen zu Achaz: Verlange dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gotte, in der Tiefe unten oder in der Höhe oben. Und es sprach Achaz: Nicht werde ich fordern noch versuchen den Herrn, und er sprach: Kein Kleines ist es euch, Beschwerde zu machen den Menschen, und wie macht der Herr Beschwerde? Deswegen wird der Herr selbst euch das Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und ihr werdet seinen Namen Emmanuel nennen. Butter und Honig wird er essen; bevor er erkennt oder erwählt das Böse, wird er das Gute eintauschen, denn bevor das Kind das Böse oder Gute erkennt, wird es dem Bösen nicht zustimmen, um das Gute zu wählen“. Genau also hat durch diese Worte der Heilige Geist seine Geburt aus der Jungfrau und seine göttliche Wesenheit bezeichnet. Letzteres bezeichnet nämlich der Name Emmanuel, und seine menschliche Natur bezeichnen die Worte: „Butter und Honig wird er essen“, und die Benennung als Kind durch diese Worte: „Bevor er das Gute und Böse erkennt.“ Das alles sind Zeichen eines Menschenkindes. Daß er aber „dem Bösen nicht zustimmen wird, um das Gute zu erwählen“, bezeichnet seine göttliche Natur. So sollen wir ihn also nicht als bloßen Menschen betrachten, der Butter und Honig ißt, noch andrerseits in ihm einen Gott ohne Leib vermuten, wie der Name Emmanuel nahe legen könnte. (Gegen die Häresien (BKV) Drittes Buch 21. Kapitel: Geburt Jesu aus der Jungfrau. Entstehung der LXX, 4.)

Und in seinem „Erweis der apostolischen Verkündigung“ lehrt selbiger Irenäus:

Emmanuel nun heißt übersetzt: „Mit euch ist Gott“ oder der Name ist ein vom Propheten gesprochenes Wort der Sehnsucht, gleich dem: „Möge Gott mit uns sein.“ In diesem Sinne wäre er eine Erklärung und Enthüllung des Verheißenen, denn: „Siehe“, sagt er, „die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und dieser wird als Gott existierend mit uns sein.“ Er verwundert sich gleichsam dabei über den Hergang, indem er das Zukünftige verkündet, daß Gott mit uns sei. Über seine Geburt sagt derselbe Prophet an einer andern Stelle sodann: „Ehe denn sie, die kreißte, gebar, und ehe denn die Geburtswehen eintraten, ward sie von einem Knäblein entbunden“ . Diese Worte bezeichnen seine Geburt aus der Jungfrau als unverhofftes und unvermutetes Ereignis. Des weitern spricht der gleiche Prophet: „Ein Sohn ist uns geboren, ein Knabe ist uns geschenkt worden, und sein Name heißt: Wunderbarer, Ratgeber mächtiger Gott“. (Erweis der apostolischen Verkündigung (BKV) II. Zweiter Hauptteil. Beweis der Wahrheit der Offenbarungslehre aus dem äusseren Zeugnis der heilsgeschichtlichen Tatsachen. Zweiter Abschnitt. Die Erfüllung der einzelnen Weissagungen über Jesu Lebensverhältnisse, Wirksamkeit, Leiden und Auferstehung, 54.)

Justin der Märtyrer belehrte einen Juden namens Tryphon:

Damit die Christgläubigen auch wissen können, auf welche Weise er geboren wurde und auf die Welt kam, hat der prophetische Geist ferner durch denselben Isaias die Art seines Kommens in folgender Weise vorhergesagt: ‚Und der Herr fuhr fort, zu Achaz zu reden, indem er sprach; Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, in der Tiefe oder in der Höhe! Achaz antwortete: Keineswegs werde ich fordern und den Herrn versuchen. Isaias sprach: Höre nun, Haus David! Ist es euch zu wenig, mit Menschen zu kämpfen? Auch mit dem Herrn wollt ihr streiten? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben. Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sein Name wird Emmanuel sein. Sahne und Honig wird er essen. Ehe er das Böse erkennt oder erwählt, wird er das Gute erwählen; denn bevor der Knabe Gutes und Böses erkennt, weist er das Böse zurück, um das Gute zu wählen.‘

Es steht nun allgemein fest, daß in dem fleischlichen Geschlechte Abrahams außer diesem unserem Christus niemals jemand aus einer Jungfrau geboren worden ist, und daß man auch nur von ihm diese Behauptung aufgestellt hat. Da aber ihr und eure Lehrer sich erkühnen, zu erklären, in der Prophetie des Isaias heiße es nicht: ‚Siehe, die Jungfrau wird empfangen‘, sondern: ‚Siehe, das junge Weib wird empfangen und einen Sohn gebären‘, und da ihr die Prophetie auf euren König Ezechias bezieht, so werde ich versuchen, durch kurze Erörterung dieser Frage gegen euch den Beweis zu erbringen, daß die Worte sich auf diesen Christus beziehen, welchen wir bekennen. (Dialog mit dem Juden Trypho (BKV), 43.)

Die Beweisführung erfolgt im Verlauf des weiteren Dialoges. In seiner 1.Apologie an den Senat von Rom schrieb Justin:

Und nun hört, wie Wort für Wort seine Geburt aus einer Jungfrau durch Isaias geweissagt worden ist. Es heißt nämlich: „Siehe, die Jungfrau wird im Schoße tragen und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen nennen: Gott mit uns“ (Erste Apologie (BKV) 33. Weissagung des Isaias über die Geburt Jesu aus einer Jungfrau)

3. Jahrhundert:

Tertullian argumentierte in seinem Buch „Über die Auferstehung des Fleisches“ folgendermaßen gegen die Häretiker:

Wegen solcher Hypothesen also will ich nun ihr erstes Bollwerk zerstören, nämlich, dass sie behaupten, die Propheten hätten alles nur in Bildern verkündigt. Wenn das richtig wäre, so könnten die Bilder selber nicht mehr unterschieden werden, wofern nämlich nicht auch wirkliche Dinge vorausgesagt wurden, nach welchen die Bilder gezeichnet sind. Oder vielmehr, wenn alles nur Figuren sind, was wird denn das sein, wovon sie die Figuren sind? Wird man einen Spiegel vorhalten, wenn nirgendswo ein Gesicht ist? Mithin ist nicht alles Bild, sondern es gibt auch Wirklichkeiten, nicht alles Schatten, sondern es gibt auch Körper, dergestalt nämlich, dass einige wichtigere Prophezeiungen auf den Herrn selbst auch ganz klar lauten. Zum Beispiel, die Jungfrau empfing in ihrem Mutterleibe nicht figürlich und gebar den Emmanuel, den Gottmituns, nicht uneigentlicher Weise; und wenn er „die Kraft von Damaskus und die Beute von Samaria“ auch in nur uneigentlicher Weise empfangen sollte, so sollte er doch in buchstäblicher Weise „wieder kommen zum Gericht mit den Ältesten und den Ersten des Volkes.“ (Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV) 20. Cap. Sie behaupten mit Unrecht, die Propheten redeten nie im eigentlichen Sinne, sondern immer bildlich.)

Und in seinem Buch „Über den Leib Christi“ führte Tertullian aus:

Vor allem aber dürfte hinzuweisen sein auf die Ursache, welche dafür obwaltete, dass der Sohn Gottes aus einer Jungfrau geboren werde. Auf eine neue Art musste der geboren werden, welcher der Urheber einer neuen Geburt werden sollte, von welcher der Herr, nach der Verkündigung des Isaias, ein Zeichen geben wollte. „Siehe, die Jungfrau wird in ihrem Leibe empfangen und einen Sohn gebären.“ Die Jungfrau empfing also und gebar den Emmanuel, den Gott mit uns. Das ist die neue Geburt, dass ein Mensch in Gott geboren wird. (Über den Leib Christi. (BKV) 17. Cap. Christus musste aus einer jungfräulichen Mutter seinen Leib annehmen, wie auch schon Isaias vorhergesagt hat)

Laktanz schrieb in seinen göttlichen Einrichtungen über den Emmanuel:

So auch der Prophet Jesaja, dessen Worte so lauten: „Darum wird Gott selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und ihr sollt seinen Namen Emmanuel nennen.“ Was kann deutlicher sein als dies? Dies wurde von den Juden gelesen, die ihn verleugneten. Wenn jemand meint, dass diese Dinge von uns erfunden sind, so möge er sich bei ihnen erkundigen, er möge vor allem von ihnen nehmen: das Zeugnis ist stark genug, um die Wahrheit zu beweisen, wenn es von den Feinden selbst behauptet wird. Er wurde aber nie Emmanuel genannt, sondern Jesus, der im Lateinischen Retter oder Heiland genannt wird, weil er kommt und allen Völkern das Heil bringt. Aber mit diesem Namen erklärte der Prophet, dass der menschgewordene Gott zu den Menschen kommen würde. Denn Emmanuel bedeutet Gott mit uns; denn als er von einer Jungfrau geboren wurde, sollten die Menschen bekennen, dass Gott mit ihnen war, das heißt, auf der Erde und im sterblichen Fleisch. Daher sagt David im vierundachtzigsten Psalm: „Die Wahrheit ist aus der Erde hervorgegangen“; denn Gott, in dem die Wahrheit ist, hat einen irdischen Leib angenommen, damit er den Menschen auf der Erde einen Weg des Heils eröffne. In gleicher Weise auch Jesaja: „Aber sie waren ungläubig und verärgerten seinen Heiligen Geist, und er wurde zu ihrem Feind. Und Er selbst kämpfte gegen sie und gedachte der alten Zeiten, die einen Hirten der Schafe von der Erde heraufführten.“ (Divinae Institutiones, Buch IV., Cap. XII.)

Origenes schrieb gegen einen aggressiven Feind der Christen namens Celsus:

Es scheint mir nun passend zu sein, den Worten, die Celsus dem Juden in den Mund legt, die Weissagung des Jesaja gegenüberzustellen, welche verkündet, „der Emmanuel werde von einer Jungfrau geboren werden“. Diese Weissagung hat Celsus nicht angeführt, sei es, weil er sie nicht kannte, obwohl er doch „alles zu wissen“ behauptet, sei es, dass er sie zwar gelesen, aber absichtlich verschwiegen hat, um nicht den Schein zu erwecken, als bestätige er wider Willen die seiner Absicht entgegenstehende Lehre. Die Weissagung aber lautet so: „Und der Herr fuhr fort zu Achaz zu reden und sprach: Begehre dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott, in der Tiefe oder in der Höhe. Und Achaz sprach: Ich will keines begehren und den Herrn nicht versuchen. So höret nun, ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch den Herrn ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen, das heißt: Gott mit uns.“ Wenn aber ein Jude in seiner Wortklauberei behaupten würde, in der Schrift heiße es nicht: „Siehe, die Jungfrau“, sondern statt dessen: „Siehe, die junge Frau“, so wollen wir ihm darauf entgegnen, dass das Wort „aalma“, welche die Siebzig [gemeint sind die 70 Gelehrten, die die Septuaginta schrieben, die deswegen auch mit LXX abgekürzt wird] mit „Jungfrau“, andere aber mit „junge Frau“ übersetzt haben, auch im Deuteronomium, wie man sagt, eine „Jungfrau“ bezeichnet. Es heißt dort nämlich: „Wenn ein Mann sich verlobt hat mit einem Mägdlein, einer Jungfrau, und jemand in der Stadt trifft sie und liegt bei ihr, so sollt ihr sie beide zum Tore ihrer Stadt hinausführen und sie steinigen, dass sie sterben, das Mägdlein, weil es nicht geschrieen, da es doch in der Stadt war, den Mann, weil er das Weib seines Nächsten entehrt hat.“

Damit man aber nicht glaube, wir wollten durch Herbeiziehung eines hebräischen Wortes Leuten, die nicht wissen, ob sie zustimmen sollen oder nicht, die Überzeugung beibringen, der Prophet habe verkündigt, dass derjenige von einer Jungfrau werde geboren werden, bei dessen Geburt es heißt: „Mit uns ist Gott“, so wollen wir aus dem Wortlaut der Stelle selbst die Wahrheit des Gesagten erweisen. Der Herr, sagt die Schrift, sprach zu Achaz: „Begehre dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott, in der Tiefe oder in der Höhe!“ Hierauf folgt das gegebene Zeichen: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären.“ Was für ein Zeichen wäre es nun, wenn ein „Mädchen“, nicht aber eine „Jungfrau“ geboren hat? Und welcher kommt es mehr zu, den „Emmanuel, d.h.: Mit uns ist Gott“, zu gebären, einem Weibe, das Geschlechtsverkehr gepflegt und infolge ihrer weiblichen Natur empfangen hat, oder einer noch reinen und unberührten Jungfrau? Einer solchen steht es zu, ein Kind zu gebären, bei dessen Geburt es heißt: „Mit uns ist Gott“. Wenn aber [der Jude] auch so noch Ausflüchte suchen und betonen würde, zu Achaz seien die Worte gesprochen worden: „Begehre dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott“, so wollen wir ihm erwidern: Wer ist denn zu den Zeiten des Achaz geboren worden, bei dessen Geburt man sagen kann: „Emmanuel. d.h. Mit uns ist Gott“? Denn wenn sich niemand finden läßt, so gelten natürlich die zu Achaz gesprochenen Worte dem Hause Davids, da der Schrift zufolge „der Heiland aus dem Samen Davids geworden ist nach dem Fleische.“ Aber auch von diesem Zeichen heißt es, es solle „in der Tiefe oder in der Höhe“ sein, weil „Der, der hinabstieg, derselbe ist, der auch hinauffuhr über alle Himmel hinaus, damit er alles erfüllte.“ (Gegen Celsus (BKV) Erstes Buch, K. 34 und 35)

4. Jahrhundert:

Chrysostomus, der Bischof von Konstantinopel, predigte in seinen Homilien zum Matthäusevangelium:

Der Mund war allerdings des Isaias Mund, die Weissagung aber kam von oben. Worin besteht also diese Weissagung? „Siehe, eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen Emmanuel nennen“. Warum aber, fragst du, ward er dann nicht Emmanuel genannt, sondern Jesus Christus? Weil es nicht heißt „du wirst nennen“, sondern „sie werden nennen“, die Leute nämlich und die tatsächlich eintretenden Ereignisse. Hier wird ihm nach der wirklichen Tatsache der Name beigelegt; denn die Hl. Schrift pflegt lieber die entsprechende Sache als bloße Namen zur Bezeichnung zu gebrauchen. Nichts anderes also bezeichnen die Worte. „Sie werden ihn Emmanuel nennen“, als: Sie werden Gott mit dem Menschen schauen. Allerdings hat Gott immer mit den Menschen verkehrt, aber niemals in so sichtbarer Gestalt. Sollten die Juden sich erkühnen, dagegen Einwendungen zu machen, so werden wir sie fragen: Wann hat man denn das Kind genannt: „Beraube schnell, plündere in Eile“? Darauf werden sie keine Antwort wissen. Warum sagte also der Prophet: Gib ihm, den Namen: „Beraube schnell“? Weil er nach seiner Geburt gleichsam eine Kriegsbeute wurde, die man verteilt; deshalb ist ihm auch im Leben das widerfahren, was sein Name besagt. (Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV) Fünfte Homilie. Kap. I, V.22-25. 2.)

Diese wenigen Zitate sollen reichen, um in aller Kürze und Deutlichkeit zu zeigen, wie die frühen Christen kontinuierlich bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. alle dasselbe lehrten und verstanden. Sie alle wiesen darauf hin, dass der Name Emmanuel sich in seiner Bedeutung „Gott mit uns“ erfüllte durch Jesus Christus und dass Er von einer Jungfrau geboren wurde, genauso wie Jesaja in der Septuaginta vorhersagte, und nicht wie manche Juden (und später die Masoreten) behaupteten, nur von einer jungen Frau. Und man sieht, wie die frühen Christen über die Jahrhunderte unermüdlich und beherzt die immer gleichen unverständigen Einwände von verschiedensten Irrlehrern widerlegten und die verblendeten Menschen zu bekehren versuchten, indem sie ihnen einstimmig die Wahrheit über den vorhergesagten Emmanuel verkündeten. Denn Er ist längst gekommen und hat Seinen Namen Emmanuel vollinhaltlich erfüllt, in dem Er Gott mit uns in der Person des Sohnes Gottes verwirklichte. Das bezeugten auch schon die Evangelisten:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet (Lukas 1,68)

Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk heimgesucht! (Lukas 7,16)

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,14)

Als Jesus Christus wieder in den Himmel auffuhr war es aber nicht vorüber mit dem Gott mit uns, sondern bleibt bestehen - allerdings nicht ohne Bedingung: 

Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,20)