Sind die Übersetzer überhaupt gläubig? Wer unterweist diese Übersetzer? Irenäus beachten sie offenbar genauso wenig wie Chrysostomus, und das ist schon ein großes Minus, denn beide hat uns Gott gegeben als Kirchenlehrer, die verstanden und lehrten wie man Paulus richtig liest. Was nützen die treuesten und fähigsten Lehrer, wenn man nicht auf sie hört? Fragen die Übersetzer überhaupt nach Gott oder machen sie einfach nur ihren bezahlten Job nach weltlichen Kriterien und Maßstäben?
Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben; es gibt keinen, der Gutes tut, auch nicht einen Einzigen! (Psalm 14,2-3)
Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben; es gibt keinen, der Gutes tut, auch nicht einen Einzigen! (Psalm 53,3-4)
Gott hält uns in Seinem Wort zweimal die selbe Botschaft vor, fast wortgleich. Das rief schon Spötter auf den Plan, die sich darüber lustig machten, dass zweimal der selbe Psalm in der Bibel steht, nur mit anderer Nummer. Manch einer sieht das sogar als Grund, die Bibel nicht ernst zu nehmen. Aber erstens sind die beiden Psalmen gar nicht wortgleich sondern weisen durchaus bemerkenswerte Unterschiede auf, besonders auf Griechisch in der Septuaginta, und zweitens ist die Wiederholung ein von Gott oft und gerne eingesetztes Stilmittel, um etwas zu betonen und zu bekräftigen. Auch Jesus wiederholte gewisse Aussagen. Und so taten es ihm alle guten Lehrer bis heute nach. In der Wiederholung liegt ein Sinn. Gerade in den Psalmen wird viel wiederholt und die Psalmen sind nicht ohne Grund eines der meistzitierten Bücher im Neuen Testament und werden oft gedruckt als Anhang zu Neuen Testamenten oder anderen Büchern. In diesem also viel gedruckten und viel gelesenen Buch der Psalmen stellt uns Gott das selbe Szenario zweimal vor Augen. Aber wie wenige Christen lassen sich davon aus ihrem Fehlverhalten oder ihrer Komfortzone reißen? Denn laut Gott liegt der Ball bei den Menschen. Die verständigen Menschen fragen nach Gott. Alle anderen weichen ab und verderben. Und so kann man das Szenario auf die Übersetzer umlegen:
Gott schaut vom Himmel auf die Bibelübersetzer, um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben; es gibt keinen, der Gutes tut, auch nicht einen Einzigen!
Wäre das nicht eine überaus passende Erklärung für den Zustand der heutigen Bibelübersetzungen? Gott ist nicht schuld, wenn die Menschen nicht nach Ihm fragen, ebenso wenig wie Er schuld ist, wenn die Übersetzer nicht nach Ihm fragen. Oft heißt es als Entgegnung, dass Gott sein Wort bewahrt. Die Wahrheit ist aber, dass Gott in der Vergangenheit bestimmten Männern Sein Wort einhauchte, die es dann aufschrieben. Diese Männer waren immer welche, die nach Gott fragten und Ihm gefielen. Sie zeichneten sich durch Gottesfurcht und Gehorsam aus. Aber Gott zwingt niemand zur Gottesfurcht und zum Gehorsam und verhindert auch nicht, dass Gottlose sein Wort übersetzen, genauso wenig wie Gott Irrlehrer verhindert. Und so verwenden alle modernen Bibelgesellschaften und -verlage heute nicht die von Gott inspirierten Grundtexte, sondern von Menschen gemachte, ja sogar von Gottesleugnern erstellte. Das hier auszuführen, führt zu weit weg vom Thema. Wir haben darüber bereits etliche Beiträge geschrieben (siehe Nestle-Aland, Textus Receptus, Septuaginta versus Masoretentext). Man könnte es auch so formulieren:
Gott schaut vom Himmel auf die Bibelverlage, um zu sehen, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben, sie folgen alle lieber dem letzten Stand der Wissenschaft der Ungläubigen dieser Welt anstatt der Überlieferung der Apostel.
Als ich das einem hoch geschätzten und weit gereisten Gemeindeleiter vor Augen führte, meinte er nur achselzuckend: „Gott kann auch durch die humanistische, ungläubige Wissenschaft wirken und Gottes Wort können auch ungläubige Übersetzer richtig übersetzen.“ Abgesehen davon, dass man diesen Satz weder in der Heiligen Schrift noch der frühen Kirche finden wird - und das aus gutem Grund - entspricht dieses Gottesbild auch nicht der gesunden Lehre der Apostel. Denn Gott tut nicht alles, was Er kann. Er verhindert auch nicht, dass falsche Lehren entstehen oder Unkraut zwischen guten Pflanzen wächst, sondern er überlässt die Entscheidung den Menschen und sichert ihnen den freien Willen zu. Gott nennt das Liebe. Darum manipuliert Er nicht Menschen, sodass sie willenlos nur das tun, was Er möchte. So ist Gott nicht. So ist aber der Teufel. Doch leider verwechseln viele Menschen Gott mit dem Teufel. Das machten schon die Manichäer, wie wir bereits gelesen haben, und es machen auch die Bibelübersetzer und Theologen heute, die wörtlich Satan an der Stelle schreiben (siehe Tabelle oben), wo Paulus aber allein vom wahren Gott spricht.
Aber viele Menschen glauben heute offenbar fest daran, dass Gott wie durch Geisterhand bewegt sogar Gottlose dazu bringen würde, alle Bibeln richtig zu schreiben und zu übersetzen. So als wären alle Übersetzungen heute „inspiriert“. Es sind übrigens dieselben Leute, die andererseits leugnen, dass Gott ungläubige Menschen verblendet.
Das ist ja der eigentliche Grund warum - damals wie heute - viele Menschen denken, dass Paulus, wenn er davon spricht, dass „Gott“ die Herzen der Ungläubigen verblendet, nur den Satan meinen kann. Denn sie wollen nicht an einen Gott glauben, der Menschen verblendet. So ein Gott passt nicht in ihr Gottesbild. Das Problem ist also ihre Theologie. Sie übersetzen Paulus nicht wortgetreu sondern ihrer Theologie getreu. Dummerweise schrieb Paulus an der Stelle aber nicht Satan, sondern Gott. Und so suchen sie eine Formulierungsmöglichkeit mit „Gott“, die aber auf den Satan passen könnte. Da in der Bibel aber kein einziges Mal der Satan den Namen „Gott“ bekommt, entdecken sie dann die Worte „dieser Welt“, und verstehen sie als Abwertung. Ein „Gott dieser Welt“ sei demnach ein abgewerteter Gott. Genauso verstanden es die Gnostiker, wie Irenäus oben ausführt, und gaben diesen Titel dem Demiurg, einem Untergott in der gnostischen Lehre. Und später gaben andere Gnostiker diesen Titel sogar dem Teufel. So ist diese Irrlehre bereits im 2. Jh. auf dem Misthaufen der Gnosis aufgegangen und hat sich bis heute im ganzen Christentum verbreitet und ausgewachsen.
Nur die richtigen Lehrer und deren Schüler wissen woher diese Lehre kommt und dass sie Gotteslästerung ist, weil niemand den Namen „Gott“ verdient als nur Gott allein. Ja, der Satan wäre gern Gott, das ist von Anfang an sein Ansinnen gewesen und so hat er auch die Frau rumgekriegt, mit der Lüge, sie werde sein wie Gott (1.Mose 3,5), aber er ist und bleibt nur ein Möchtegern-Gott. Der Titel θεος (Theos) gebührt nur Gott allein. Und den haben alle Apostel und deren Schüler stets nur für den einzig wahren Gott allein zu verwenden gewagt, selbst wenn sie von einem „Gott dieser Welt“ sprachen. So schrieb Hippolytus von Rom, der ein Schüler von Irenäus war:
Dies ist Kain, dessen Opfer der Gott dieser Welt nicht annahm; das blutige des Abel aber nahm er an; an Blut hat der Herr dieser Welt Wohlgefallen. (Hippolytus von Rom (170-235), Widerlegung aller Häresien (BKV), Buch V., 16.)
Hippolytus kennt und verwendet zwar die Begriffe „Gott dieser Welt“ und „Herr dieser Welt“, aber stets in Bezug auf den einen wahren Gott. Kein anderer verdient diese Titel. Den einzigen Titel mit den Worten „dieser Welt“, den der Herr Jesus dem Satan zugesteht, ist „der Fürst dieser Welt“ (Joh 12,31). Alle Könige und Fürsten dieser Welt, stehen aber weit unter Gott, dem Gott dieser Welt.