Als nächstes muss man sich die Begründung ansehen. Wie begründen die apostolischen Lehrer Irenäus und Chrysostomus ihre Lehre? Beide schreiben seitenweise darüber und belegen ihre Lehre mit der Heiligen Schrift und sie berufen sich auf die überlieferte Lehre der Apostel. Das alles hier auszubreiten, würde den Rahmen sprengen. Vielleicht mache ich einen eigenen Beitrag über Verblendung. Wenn dich interessiert, wie diese beiden Lehrer es begründeten, dass Gott sehr wohl Menschen verblendet, folge einfach den Links bei den Zitaten, und lies dort weiter. Hier sei nur erwähnt, dass ich selbst schon einen biblischen Beweis brachte, dass Gott Menschen verblendet.
Erinnerst du dich an die Geschichte aus dem alten Testament wo der Prophet Micha antreten musste gegen 400 verblendete Propheten, denen Gott einen Lügengeist in den Mund legte? Die Geschichte ist eindeutig: Gott hat das getan. Die Gnostiker sagen „Ja, aber das war der schlechte Demiurg aus dem Alten Testament!“ So hat es Marcion gelehrt. Aber er war ein Irrlehrer, der nicht verstand, dass Gott sich nicht ändert. Gott ist derselbe im Alten wie im Neuen Testament. Und diesen selben Gott kannte und erlebte und lehrte Paulus: ein Gott, der ungläubige Herzen verblendet. Diese 400 Propheten waren nämlich keine Propheten des Herrn. Sie waren ungläubige Berater des bösen, gottlosen Königs von Israel. Ein ungläubiger Herrscher hält sich einen großen Stab an ungläubigen Regierungsberatern, die ihm ständig das bestätigen, was er hören und glauben will. Dafür bezahlt er sie. Falls dich diese Geschichte irgendwie an die heutige Zeit erinnert, ist das kein Zufall. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Solange die Menschen nicht daraus lernen.
Auch zur Zeit Jesu war ein böser, ungläubiger König im Amt, der sich entsprechende Berater hielt. Sogar der Hohe Rat, das geistliche Führungsgremium der Juden zur Zeit Christi, das eigentlich Gott dienen und das Volk Gottes im Glauben unterweisen und anleiten sollte, setzte sich aus ungläubigen Männern zusammen. Jesus verurteilte das und stellte diese angesehenen Herren öffentlich bloß, indem Er ihnen ins Gesicht sagte:
Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes (Matthäus 22,29)
Das sagte er den Sadduzäern, sie waren Priester und aus ihrer Mitte kam der Hohepriester. Der war so etwas wie heute im Christentum der Papst. Und diesen Herren, die also damals die höchste Instanz auf Erden waren in Sachen Gott und Heilige Schrift, sagte Jesus, dass sie keines von beidem kennen. Da haben wir also wieder Männer, die sich zwar als belesen und in den Schriften bewandert fühlten, sie aber nicht richtig zu lesen verstanden. Es kam also immer wieder vor in der Geschichte der Menschheit, dass Schriftgelehrte und andere, die sich als Experten der Heiligen Schriften betrachteten, in Wahrheit Unwissende waren. Übrigens hatten die Sadduzäer noch etwas mit den oben genannten Gnostikern und vielen heutigen Christen gemeinsam: sie glaubten nicht an einen Gott, der schlechtes tun würde, daher auch nicht an einen Gott, der Menschen verblenden würde! Die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder.
Jesus sieht auf die Sadduzäer, ob es einen Verständigen gibt, einen, der nach Gott fragt. Aber sie sind alle abgewichen, allesamt verdorben; es gibt keinen, der Gutes tut, auch nicht einen Einzigen!
Und so waren auch die Sadduzäer verblendet. Sie glaubten nicht an die Auferstehung. Sie glaubten nicht an Engel. Sie glaubten eigentlich auch nicht an Gott, schon gar nicht an einen strafenden Gott. Das passierte später auch den Gnostikern. Und es wiederholt sich seither immer wieder: Menschen, die glauben, dass sie an Gott glauben, aber sie haben einen anderen Gott, weil der wahre Gott, nach dem fragen sie nicht, dem dienen sie nicht, den verleugnen sie, weil der passt nicht in ihr Gottesbild, das sie sich zurecht gelegt haben. Denn dieser Gott verblendet zum Beispiel die Herzen der Ungläubigen. So einen Gott wollen sie nicht, und nennen ihn lieber Satan. Und schon vertauschen sie Gott mit Satan und sind verblendet.
Wenn man aufmerksam die Bibel liest, erkennt man dieses Muster immer wieder, wie Gott ungläubige Herzen verblendet. Im AT wie im NT. Und man erkennt es bis heute. Paulus sprach genau das an, an dieser Stelle, doch wird er von jenen verdreht, die so einen Gott nicht kennen wollen und stattdessen den Satan auf den Plan rufen.