Zunächst ging das verloren, was schon Origenes an seinem Brieffreund Africanus aussetzte:
Deine anderen Einwände sind, wie mir scheint, etwas respektlos und ohne den angemessenen Geist der Frömmigkeit vorgetragen. (Ein Brief von Origenes an Africanus, Kap. 11)
Zuerst geht der Respekt gegenüber Gott und Seinem Wort verloren, dann der Geist der Frömmigkeit. Der Mangel an Gottesfurcht war immer schon das Übel, mit dem jeder Abfall von Gott begann und den Gott in der gesamten Schrift beklagt. Wer hingegen Gottesfurcht hat, der wagt es nicht, an der Reihenfolge der Bücher der Heiligen Schrift etwas zu ändern und noch weniger diese zu bewerten oder gar zu entfernen. Was ging aber verloren in dem Moment, wo diese Bücher versteckt (apokryph gemacht) oder gar eliminiert wurden?
Wenn man diese Bücher nicht hat, fehlt geschichtlich echt einiges! Denn die Bibeln, die nur den Masoretentext haben, enden geschichtlich mit Esra und Nehemia und als nächstes kommt bereits das Matthäusevangelium, mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer. Was geschah in den Jahrhunderten dazwischen? Schwieg Gott? Handelte Gott nicht mehr? Das glauben nur Unwissende!
Denn in der Septuaginta schreibt natürlich Gott weiter Geschichte mit Seinem Volk, den Juden und Seinen treuen Nachfolgern, wie wir es in den Makkabäerbüchern lesen. Dort wird beschrieben wie treue Kinder Gottes den Märtyrertod sterben, weil sie sich nicht hellenisieren ließen. Ein alter gottesfürchtiger Mann und eine Mutter mit ihren sieben anmutigen Söhnen nahmen dieses grausame Los bereitwillig auf sich und hielten Gott trotz stundenlanger Marter die Treue. Die Hellenisierung der Juden war brutal und viele Juden wandten sich freiwillig völlig von Gott ab und wurden „Muster-Griechen“. Nur sehr wenige widerstanden tapfer und blieben Gott gehorsam und wurden dafür aber brutal öffentlich gefoltert, entstellt und hingerichtet. Der Hebräerbrief schreibt von dieser Märtyrerstelle und weist auf die Makkabäerbücher hin, die darüber berichten. Auch Jesus Christus und sein Apostel Johannes sprechen Szenen und Geschichten der Makkabäer an. Interessant ist, dass einige christliche geschichtliche Bücher oft Makkabäer zitieren. Das alles erkennen aber nur jene, die diese Bücher kennen, allen Ignoranten bleibt es verborgen.
Die Makkabäerbücher beinhalten übrigens auch wichtige Geschichten, die heute noch sinnstiftend für das moderne Judentum sind, wie etwa den Ursprung des Chanukka und das Gebot dazu, eines der wichtigsten jüdischen Feste im Jahr. In keiner anderen Schrift wird davon berichtet. Umso erstaunlicher, dass die Juden diese Geschichtsbücher als apokryph aus ihren Heiligen Schriften löschten. Es wäre so, als würden die Christen das Matthäusevangelium und Lukasevangelium aus ihren Bibeln löschen und hätten dann keine Weihnachtsgeschichte mehr.
Aber es gibt mehr als Geschichte in diesen Büchern. Sie sind in besonderer Weise messianischer als der Rest des Alten Testaments. Und sie fordern penetrant ein gerechtes, gottesfürchtiges Leben ohne Kompromisse ein, gerade auch in Zeiten größter Verfolgung und Unterdrückung durch die Staatsgewalt. Sie lehren und führen vor, wie sich jeder der Sünde enthalten und in Frömmigkeit leben kann. Das gefällt nicht jedem:
Ein Gräuel aber ist dem Sünder die Frömmigkeit (Sir 1,25)
Ein ganz bedeutender messianischer Abschnitt steht in der Weisheit Salomos. Im Buch Tobit finden wir eine Offenbarung, die schon vieles vorwegnimmt, was später Johannes in seiner Offenbarung sah und niederschrieb. Die beiden Bücher bestätigen einander. Tobit bereitete die Juden auf das Kommen des Christus vor.
Auch über Dämonen erfahren wir einiges im Buch Tobit. Im ganzem Alten Testament steht sonst nichts über Dämonen, nur im Neuen Testament steht in allen Evangelien, dass Jesus Dämonen austrieb. Die Jünger reagierten nicht unwissend und sagten „Was sind denn Dämonen?“. Sie lernten das aus dem Buch Tobit und anderen Büchern, die heute von den meisten Christen ignoriert oder verachtet werden. Wir werden hier aus Platzgründen keine neutestamentlichen Zitate aus den Apokryphen bringen, sondern machen das in eigenen Beiträgen, die alle zusammen hier zu finden sind: Apokryphen, auf die sich das NT bezieht.
Zum Abschluss wollen wir die oft vorgebrachte Kritik gegenüber den Apokryphen prüfen und die Argumente entkräften, die behaupten, dass diese Bücher nicht zum biblischen Kanon gehören.