• Verschwörungstheoretiker in der Bibel

In sozialen Medien und mittlerweile auch auf T-Shirts liest man immer wieder Statements wie „Noah war Verschwörungstheoretiker - bis es regnete“ oder „Jesus war auch ein Verschwörungstheoretiker“. War das so?

Bevor wir untersuchen, was an solchen Aussagen dran ist, müssen wir uns erst mal vor Augen führen, woher dieser Begriff kommt und wozu er dient. Denn aus der Bibel kommt er nicht.


Die Geburtsstunde des Wortes „Verschwörungstheoretiker“ war der Mord an dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, oder besser gesagt, die Nachwehen rund um dessen „Aufklärung“. Als nämlich die offiziellen Untersuchungsergebnisse im sogenannten „Warren Bericht“ veröffentlicht wurden, gab es von mehreren Seiten ernste Zweifel und Kritik daran. Widersprüche und ungeklärte Fragen blieben im Raum stehen und riefen private Ermittler auf den Plan. Einer davon war kein geringerer als Bobby Kennedy, der Bruder des erschossenen Präsidenten. Er glaubte nie, dass nur der offiziell genannte Lee Harvey Oswald am Mord seines Bruders beteiligt war. Und damit war Bobby bei weitem nicht alleine. Während seiner Ermittlungen wurde auch er erschossen. Das war ein weiterer verdächtiger „Zufall“ für kritische Beobachter, die ein organisiertes Verbrechen dahinter vermuteten. Die Behörden hielten jedoch demonstrativ an ihrer Einzeltäter-These fest, konnten die Kritiker aber nicht zum Schweigen bringen. Das Blatt wendete 1967 ein internes Memorandum der CIA zum Kennedy Mord mit dem Titel: „Wie man Kritik am Warren Bericht entkräftet“. Darin verordnete die CIA, dass man über gefügige Journalisten all jene, welche an der Einzeltäter-These zweifeln, als Verschwörungstheoretiker diffamieren solle und legte ein Punkteprogamm vor, wie vorzugehen sei. Man solle zum Beispiel behaupten, diese Leute würden Theorien vertreten ohne die Daten zu prüfen, oder sie hätten politische oder finanzielle Interessen, oder sie würden schlampig recherchieren, etc. Erst mit dieser Strategie gelang es den Behörden, den Großteil der Zweifler und Kritiker zum Schweigen zu bringen oder jedenfalls zu erreichen, dass ihnen keiner mehr zuhörte. Das richtungsweisende Originaldokument ist heute (07.02.2022 15:14:47) öffentlich zugänglich und hier zu finden.

„Verschwörungstheoretiker“ ist also ein von der CIA gezielt über willige Journalisten in Umlauf gebrachter Kampfbegriff, um Kritiker der vom Staat vorgebenen Erzählung zu diffamieren und mundtot zu machen, ohne sich ihren Fragen, Einwänden und Argumenten stellen zu müssen. Ein echtes Totschlagargument, das sich in den 60er Jahren bewährte und Jahrzehnte später beim Terroranschlag von 9/11 wiederholt eingesetzt wurde. Und nun wiederholt sich im Zuge der sogenannten Corona-Pandemie diese Strategie ein drittes Mal im ganz großen Stil. Seither wird der Kampfbegriff „Verschwörungstheoretiker“ so inflationär und offensiv von Politikern und gefügigen Journalisten eingesetzt, dass er aus dem normalen Sprachgebrauch der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken ist und täglich dazu benützt wird, um Diskussionen im Keim zu ersticken indem allein schon durch das Aussprechen dieses Wortes andersdenkende Arbeitskollegen, Bekannte und Verwandte mundtot gemacht werden und ihr guter Ruf zerstört wird. Dahinter steckt eine uralte Strategie der Menschheit, die jedes Kind kennt: hat man irgendetwas angestellt und kann es langsam aber sicher nicht mehr verbergen, so bleibt als letzter Ausweg nur noch eines übrig: man macht jene, die dahinter kommen könnten, lächerlich und zum Gespött ihrer Umgebung, sodass ihnen niemand mehr etwas glaubt. So löst man unangenehme Diskussionen in Luft auf und bringt lästige Kritiker und Ankläger erfolgreich und nachhaltig zum Schweigen. Spott als effektive Verteidigungswaffe. Wer die Argumente, Daten und Fakten nicht angreifen kann, greift die Person an. Weil das eine durchwegs kindische Strategie ist, sollte sie unter Erwachsenen umso mehr Skepsis hervorrufen, auffliegen und wirkungslos sein. Warum aber fahren so viele erwachsene Menschen seit Jahrzehnten darauf ab? Mit dieser spannenden Frage befassten sich schon Psychiater, Philosophen, Psychologen, Denker und Dichter. Ein etwas in die Jahre gekommener Österreichischer Liedermacher drückte das unlängst so aus:

„Verschwörungstheoretiker, Rassist und Nazi – darauf sollte niemand mehr reagieren. Das sind ja ganz infantile Begriffe, mit denen man auf die Leute hinschlägt, die sich Gedanken und Sorgen über die Entwicklung machen.“ (Peter Cornelius, Wochenblick)

Wohin steuert eine Gesellschaft, wenn Erwachsene, ja ganze Staatsapparate sich kindischer Verhaltensmuster und Begriffe bedienen? Und was hat das zu bedeuten, wenn inmitten eines Zeitalters der von oben verordneten Political Correctness, einerseits Wörter wie Neger oder Eskimo aus Liedern, Büchern, Gedichten und Markennamen entfernt werden müssen, weil sie angeblich die Gefühle von bestimmten Menschen verletzen, andererseits aber ein Arsenal neuer Kampfbegriffe wie Verschwörungstheoretiker, Schwurbler, Coronaleugner, Covidioten, Maskenverweigerer, Ungeimpfte oder Gefährder ebenso von oben eingeführt wird, nur zu dem Zweck, die Würde, Gefühle und, Grundrechte bestimmter Menschen zu verletzen? Das ist eine tendenziöse „Correctness“, die gewisse Menschen mit deren Meinungen ins Rampenlicht stellt auf Kosten anderer, die in den Schatten geschoben werden. Es findet ein Krieg mit Worten gegen einen Teil des eigenen Volkes statt. Die dafür nötigen Feindbilder und die Kampfbegriffe liefert die Regierung. Abhängige Journalisten verbreiten sie im Volk. Es sind Begriffe, die diffamieren, spalten und Hass schüren. Dahinter steckt ein bestimmter Geist. Das sollte jedem Christ nicht nur auffallen, sondern auch alarmieren.

Die Geschichte wiederholt sich. Das alles gab es schon öfters in der Geschichte der Menschheit und dabei sind die Christen in den letzten fünfhundert Jahren leider allzu oft auf der falschen Seite gestanden und ließen sich von dem Strom der Mehrheit, dem sogenannten „Mainstream“, mitreißen. Aber das ist ein anderes Thema. Wir werden darüber eigene Beiträge verfassen. Es sollte an der Stelle nur gezeigt werden, dass gewisse Wörter von gewissen Stellen ganz bewusst zur Kriegsführung geprägt und eingesetzt werden. Der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ ist ein solcher. Jeder, der ihn heute argumentativ einsetzt, um Menschen damit zu brandmarken, der folgt einer Anweisung der CIA aus dem Jahr 1967 und erweist sich als deren nützlicher Soldat in ihrem Krieg, den er vielleicht weder wahrgenommen noch verstanden hat.


Es versteht sich also von selbst, warum das Wort „Verschwörungstheoretiker“ in der Bibel nicht vorkommt. Es war damals, als die Bibel geschrieben wurde, noch gar nicht erfunden. Aber gibt es vergleichbare Begriffe und Verhaltensweisen in der Bibel?

Der Mensch ist wie er ist. Es gab immer schon Kriege mit Worten, es gab immer schon Verschwörungen, auch in der Bibel. Es gab immer schon Anstrengungen einzelner Menschen, Verschwörungen aufzudecken und ans Licht zu bringen. Und es gab immer schon Strategien der Verschwörer, um Aufdecker und unliebsame Kritiker zum Schweigen zu bringen. Was hält Gott von all dem und wie müssen Christen dazu stehen? Das wollen wir nun anhand der Heiligen Schrift und Kirchengeschichte beleuchten.

Erstens muss man erkennen, dass Verschwörungen Realität sind und stattfinden. Das haben wir in einem eigenen Beitrag behandelt (siehe Verschwörung).

Zweitens muss man verstehen, was der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ bedeutet. Es ist, wie bereits im vorigen Kapitel ausgeführt, ein Kampfbegriff, der Andersdenkende, Kritiker und unliebsame Fragesteller mundtot machen soll. Es werden angesehene und sogar preisgekrönte Journalisten, Wissenschaftler, Ärzte, Universitätsprofessoren, Künstler und Denker, die nicht dem Narrativ der Regierung folgen, beruflich, wirtschaftlich und gesellschaftlich zerstört, indem ihnen der Stempel „Verschwörungstheoretiker“ aufgedrückt wird. Es ist ein Schimpfwort, das Menschen so sehr verletzen, demütigen und lächerlich machen soll, dass sie erstens verstummen und zweitens sich nirgendwo mehr blicken lassen können ohne verspottet zu werden. Es ist ein Wort, mit dem jede Diskussion im Keim erstickt und gewonnen wird, weil die Gegner nicht gehört werden. Beschimpfen statt diskutieren. Wer keine Argumente hat, greift die Person an.

Das alles sind, wie schon erwähnt, infantile Verhaltensmuster, die in jedem Kindergarten beobachtet werden können. Können sie aber auch in der Bibel beobachtet werden? Und hat Gott dazu Seinen Willen verlautbart und Richtlinien geboten?

Die kurze Antwort: Dreimal Ja!

Um das im Detail zu besprechen werden wir, wie es der Lehre der Apostel entspricht, uns die überlieferte Geschichte und Praxis genau ansehen, um daraus zu lernen.

Da es das Wort „Verschwörungstheoretiker“ wie schon geschrieben nicht in der Bibel gibt, suchen wir nach Personen, die man aus heutiger Sicht damals so genannt hätte. Dabei tun wir mal so, als wäre es nicht nur ein diffamierendes Schimpfwort, um unliebsame Menschen gezielt fertig zu machen, sondern als wäre es eine sachliche Benennung.

Was wäre diese Sache? Verschwörungstheoretiker ist ein zusammengesetztes Hauptwort (Substantiv, Nomen), bestehend aus zwei anderen: Verschwörung und Theoretiker.

Was eine Verschwörung ist, haben wir im gleichnamigen Beitrag ausführlich erläutert, auch aus biblischer Sicht.

Ein Theoretiker ist im allgemeinen Sprachraum jemand, der nur in der Theorie recht hat, nicht aber in der Praxis, und ist auch schon ein abwertender Begriff, der oft als Schmähwort benützt wird, für Menschen, die nicht ganz ernst zu nehmen sind, weil sie immer nur theoretisch herumreden aber praktisch nichts zustande bringen. Theorie und Praxis sind dann Gegensätze. Das Wort Theorie beschreibt in der humanistischen Wissenschaft eine Idee, die zwar denkbar ist, aber bisher weder bewiesen noch widerlegt wurde. In dem Moment wo sie bewiesen oder widerlegt ist, hört eine Theorie auf zu existieren, denn sie gilt dann im einen Fall als Faktum, im anderen als verworfen.

Verschwörungstheoretiker wären also rein sachlich betrachtet Menschen, die theoretisch eine Verschwörung annehmen, die es aber noch zu beweisen oder zu widerlegen gilt. Das wären also beispielsweise Menschen, die ihrer Obrigkeit vorwerfen, dass sie das Volk anlügt, böse Ziele verfolgt, heimlich Absprachen und Ränke schmiedet um gewissen Menschen zu nützen auf Kosten anderer, die das teuer zu bezahlen haben, nicht selten mit ihrer Gesundheit oder ihrem Leben. Im Prinzip dienen Verschwörungen immer der Gier gewisser Menschen und berauben andere Menschen ihrer Habseligkeiten, ihrer Freiheit oder ihres Lebens. Solche Verschwörungen und Menschen gibt es in der Bibel zahlreich (siehe Verschwörung und Die große Osterverschwörung). Es gibt auch Begriffe mit denen solche Menschen benannt werden. Dabei wird unterschieden, zu welchem Zeitpunkt diese Menschen auftreten: vor der Verschwörung, während der Verschwörung, oder nachdem die Verschwörung abgeschlossen und durchgezogen ist.

Menschen, die eine Verschwörung sehen bevor sie überhaupt geschmiedet wird, nennt man in der Bibel Träumer, Seher, Propheten oder Wahrsager. Das sind Menschen, die eine Verschwörung Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende im Voraus kommen sehen.

Menschen, die eine Verschwörung erkennen und aufdecken, während sie heimlich gesponnen oder bereits ausgeführt wird, sind in der Regel Spione, Verräter, besonders aufmerksame und weise Menschen oder zufällige Augen- und Ohrenzeugen. Auch die gibt es in der Bibel.

Menschen, die eine Verschwörung aufdecken, nachdem diese unbemerkt abgeschlossen ist, sind in der Bibel hingegen praktisch immer Propheten. Mit denen wollen wir beginnen, weil sie heute zu jenen Leuten zählen würden, die „Verschwörungstheoretiker“ geschimpft werden. Auch heute gibt es Menschen, die rückwirkend Verschwörungen aufdecken möchten. Es sind in der Regel Historiker, Juristen, Journalisten, aber auch zunehmend Ärzte, Politiker und kritische Leute in sozialen Medien, die auf eigene Faust recherchieren. Berühmte Beispiele aus der jüngsten Geschichte der Menschheit sind die bereits erwähnten Anschläge auf John F. Kennedy oder das World Trade Center, aber auch bestimmte Flugzeugabstürze, die Mondlandungen, Kriegserklärungen oder die Corona-Pandemie. Zu all diesen Beispielen gibt jeweils eine offizielle Erklärung der Regierung, die aber von bestimmten Leuten nicht geglaubt sondern angezweifelt wird und sie werfen der Regierung Falschinformation, Desinformation oder Unterschlagung von Fakten vor. Diese Leute nennt man heute „Verschwörungstheoretiker“.

In der Bibel gibt es Beispiele, die vergleichbar damit sind, aber auch welche, die es nicht sind.


Obrigkeiten in der Bibel sind keine Politiker, schon gar nicht demokratische Regierungen, sondern Patriarchen, Sippenoberhäupter, Statthalter und vor allem Könige. Einer der berühmtesten Könige in der Bibel ist David, König von Israel, der in Jerusalem seinen Palast hat. Von dort aus regiert er sein Volk und von dort aus führt er seine Kriege. Grundsätzlich macht er das alles weise und gerecht. Er ist ein beliebter, gottesfürchtiger, erfolgreicher König, der sogar von seinen Feinden respektiert wird. Doch eines Nachts kann er nicht schlafen, wandelt auf seinem Dach umher und beobachtet dabei zufällig eine Frau in einem anderen Haus beim Baden. Das Fenster ist offen, er kann alles gut sehen. Er lässt die Frau ausforschen, zu sich bringen, begehrt sie und verkehrt mit ihr. Das erste Problem: die Frau ist weder Teil des königlichen Harems (der übrigens zu der Zeit schon recht gut bestückt war) noch ledig, sondern Ehefrau eines Soldaten. Er begeht also Ehebruch, darauf steht die Todesstrafe. Das zweite Problem: die Frau wird von König David schwanger und meldet es ihm. Der heimliche Ehebruch wird also bald sichtbar werden. Der König muss sich etwas überlegen, um aus der Misere wieder heraus zu kommen. Zunächst versucht er, den Ehemann der Frau, der sich gerade in einem Krieg befindet, nach Hause zu holen und dazu veranlassen, mit seiner Frau zu schlafen. Dann könnte es so aussehen, als wäre die Frau von ihrem Gatten schwanger und David wäre aus der Nummer raus. Das gelingt aber nicht. Darum greift David zum Mittel der Verschwörung: er verschwört sich mit seinem obersten General gegen den arglosen Ehemann seiner heimlichen Geliebten und zukünftigen Mutter seines Kindes. Der brave Soldat soll an die vorderste Front gestellt und im gefährlichsten Moment im Stich gelassen werden sodass er fällt. Der General führt die Verschwörung wie geplant aus. Damit wird seine Frau schlagartig Witwe und kann von König David ganz offiziell geheiratet werden und das Kind des Königs ehrenhaft zur Welt bringen. Die Verschwörung war perfekt, niemand im Volk schöpfte Verdacht und alles schien wieder in Ordnung zu sein. Wenn da nicht ein gewisser „Verschwörungstheoretiker“ von Gott herbeigerufen worden wäre:

Und der Herr sandte Nathan, den Propheten, zu David, und Nathan ging zu David hinein und sprach zu ihm: Erstatte mir Bericht über folgenden Rechtsfall:

Zwei Männer lebten in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. Und der Reiche hatte sehr viele Schafe und Ziegen, aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Lämmchen, das er erworben hatte und hegte und aufzog, und es nährte sich zusammen mit ihm und mit seinen Söhnen auf dieselbe Weise: Von seinem Brot aß es und von seinem Becher trank es und auf seinem Schoß schlief es, und es war für ihn wie seine Tochter.

Ein Reisender kam aber zu dem reichen Mann, und er ersparte es sich, von seiner eigenen Schafherde und seiner Ziegenherde (etwas) zu nehmen und es für den fremden Mann zuzubereiten, der zu ihm gekommen war, und er nahm das Lämmchen des armen Mannes und schlachtete es und bereitete es dem Manne zu, der zu ihm gekommen war.

Und David wurde sehr zornig auf den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt, des Todes wert ist der Mann, der dieses getan hat, und dazu soll er das Lämmchen vierfach ersetzen, dafür, dass er ihm dies getan hat und worin er ihn nicht geschont hat.

Und Nathan sprach zu David: Du bist der Mann, der dies getan hat. So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich gesalbt zum König über Israel, und ich habe dich der Hand Sauls entrissen. Und ich habe dir den ganzen Besitz deines Herrn und seine Frauen in deinen Schoß gegeben und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wenn es (noch) zu wenig ist, werde ich dir (noch) ebenso viel hinzufügen. Doch warum hast du den Herrn geringschätzig behandelt, das Böse vor ihm zu tun? Urias, den Chettäer, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen, und ihn hast du getötet durch das Schwert der Ammoniter. Und nun wird das Schwert von deinem Hause in Ewigkeit nicht weggenommen werden, weil du mich geringschätzig behandelt und die Frau Urias’, des Chettäers, dir zur Frau genommen hast. So spricht der Herr: Siehe, ich werde gegen dich Schlimmes aus deinem Haus wecken und werde deine Frauen nehmen vor dir und werde sie deinem Nächsten geben, und er wird schlafen mit deinen Frauen unter dieser Sonne (das heißt »am hellen Tag«). Denn du hast es im Verborgenen getan; ich aber will dies tun vor ganz Israel und unter dieser Sonne. (2.Kön 12, Septuaginta Deutsch; 2.Sam 12 in Bibeln nach dem Masoretentext)

Gott sieht und weiß alles, was jeder Mensch macht und kennt auch die geheimen Pläne und Gedanken aller Menschen, und genauso die Verschwörungen. Doch dabei bleibt es nicht. Gott ist nie untätig. Er enthüllt in dem Fall die Verschwörung dem Prophet Nathan und auch die Strafe, die Gott dafür festgesetzt hat. Denn eine Verschwörung findet ja nicht nur gegen Menschen statt, sondern wird aus sündigen Leidenschaften geboren (in dem Fall das Begehren der Frau eines anderen) und geht üblicher Weise mit schweren Sünden (in dem Fall Ehebruch und Mord) einher und ist damit immer auch gegen Gott gerichtet, der das bestraft. Aber Gott hat nie nur die Strafe im Sinn, sondern möchte vielmehr, dass der Mensch seine Sünde erkennt, sie zugibt, bereut und Buße tut. Mit Buße ist in der Bibel immer die Umkehr vom falschen Weg und das Betreten des rechten Weges gemeint. Und darum schickt Gott den Prophet Nathan zu David. Damit David erkennt, was er in den Augen Gottes hier verbrochen hat und das bereut und in Zukunft nie wieder macht. Und genau dafür gebraucht Gott einen Prophet, der David überführt und ihm sagt, was er getan hat und dafür sorgt, dass es öffentlich bekannt wird.

Wie reagiert nun David darauf? Ist David entrüstet und schimpft Nathan einen „Verschwörungstheoretiker“? Weist David diesen ungebetenen Kritiker als lieblosen Störenfried zurecht oder lässt ihn gar wegsperren? Oder sagt David reflexartig: „Beweise erst mal diese ungeheuerlichen Anschuldigungen, und wenn du das nicht kannst, werde ich dich wegen Verleumdung und üblicher Nachrede verurteilen!“? All das läge in der Macht eines Königs, der David ja war, und all das haben schon viele Herrscher und Regierungen vorher und nachher bis heute mit unliebsamen Kritikern getan. Das wäre der leichteste Weg gewesen. Jeder hätte, wenn es Aussage gegen Aussage steht, dem unbescholtenen, beliebten König geglaubt, dessen Wort über jedem Zweifel erhaben war. Die Sache hätte also böse ausgehen können für Nathan, so wie sie schon für viele andere Propheten, aber auch investigative Journalisten, „Verschwörungstheoretiker“ und andere Aufdecker ungesund ausging.

Und David sprach zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn.

Und Nathan sprach zu David: Und der Herr hat deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben. Aber weil du durch die Widersetzlichkeiten den Herrn sehr erzürnt hast durch diese Sache, wird dein Sohn, der dir geboren wurde, des Todes sterben.

Und Nathan ging weg in sein Haus.

Der überführte Verschwörer gibt seine Schuld zu und zeigt Reue. Das erspart David noch schlimmere Strafe für sich und seine Familie. Dennoch bleibt ein Teil der Strafe. Der Sohn des Ehebruchs wird todkrank und stirbt sieben Tage später. Das Volk erfährt von der Verschwörung, die heimliche Verschwörung, der Ehebruch und Mord, kommt ans Tageslicht und jeder weiß nun Bescheid. Damit muss David den Rest seines Leben leben. Er schrieb auch einen Psalm darüber als Aufarbeitung:

50 Auf das Ende hin; ein Psalm, bezogen auf David, als Nathan, der Prophet, zu ihm kam, nachdem er zu Bersabeea hineingegangen war.

Erbarme dich über mich, Gott, nach deinem großen Erbarmen, und nach der Fülle deines Mitleids wisch ab meine Gesetzesübertretung!

Wasche mich weiterhin rein von meiner Gesetzlosigkeit, und von meiner Sünde reinige mich!

Denn meine Gesetzlosigkeit erkenne ich, und meine Sünde ist stets vor mir.

Gegen dich allein habe ich gesündigt, und ich habe Böses vor dir getan, damit du recht behältst mit deinen Worten, und den Sieg davonträgst, wenn du gerichtet wirst.

Denn siehe, in Gesetzlosigkeiten bin ich empfangen worden, und in Sünden wurde schwanger mit mir meine Mutter.

Denn siehe, du liebst die Wahrheit, das Geheime und das Verborgene deiner Weisheit hast du mir offenbart.

Du wirst mich mit Ysop besprengen, und ich werde rein sein, du wirst mich reinwaschen, und ich werde weißer als Schnee sein.

Du wirst mich Jubel und Freude hören lassen, die erniedrigten Gebeine werden jubeln.

Wende dein Angesicht von meinen Sünden ab, und alle meine Gesetzlosigkeiten wisch ab.

Ein reines Herz schaffe in mir, Gott, und einen aufrichtigen Geist erneuere in meinem Inneren.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und deinen heiligen Geist nimm nicht hinweg von mir!

Gib mir den Jubel über dein Heil zurück, und durch einen Geist, der (mich) leitet, stütze mich!

Ich will die Gesetzlosen deine Wege lehren, und die Gottlosen werden zu dir umkehren.

Rette mich vor Bluttaten, Gott, Gott meiner Rettung! Meine Zunge wird über deine Gerechtigkeit jubeln.

Herr, du wirst meine Lippen öffnen, und mein Mund wird dein Lob verkünden.

Denn wenn du ein Opfer wolltest, gäbe ich es, an Ganzbrandopfern wirst du kein Wohlgefallen haben.

Ein Opfer für Gott ist ein verwundeter Geist, ein verwundetes und erniedrigtes Herz wird Gott nicht verachten.

Tue Gutes, Herr, nach deinem Gefallen an Sion, und die Mauern Jerusalems sollen aufgebaut werden.

Dann wirst du Gefallen haben am Opfer der Gerechtigkeit, an Dargebrachtem und Ganzbrandopfern.

Dann werden sie auf deinem Altar Jungstiere darbringen.

Dieser Psalm 50 (nach Zählung des MT ist es später Ps 51 geworden) wurde seitdem von sehr, sehr vielen Menschen gelesen und gesungen. Er wurde auch von den Aposteln und deren Schülern im frühen Christentum oft und gerne zitiert. Er enthält weltberühmte Sätze, die bis heute vielen Menschen bekannt sind, auch wenn die wenigsten den wahren Hintergrund, nämlich die oben beschriebene Verschwörung, kennen. Ohne den Prophet Nathan, der diese Verschwörung mutig und kompromisslos ans Tageslicht brachte, wäre dieser Psalm nie entstanden. Darum wird er auch namentlich genannt. Der Psalm wäre aber auch nie entstanden, wenn David sich nicht überführen und zur Buße bringen hätte lassen von Nathan, sondern ihn stattdessen als „Verschwörungstheoretiker“ beschimpft und mundtot gemacht hätte. Somit ist dieser Psalm ein biblisches Mahnmal für die Daseinsberechtigung von „Verschwörungstheoretikern“ und den richtigen Umgang mit ihnen. Wir müssen sie ehren, ihnen zuhören und ihre Botschaften überprüfen.

Aber die ganze Geschichte gibt uns auch wertvolle Anleitungen, wie wir wahre Boten Gottes, die Verschwörungen aufdecken, von jenen unterscheiden können, die nur Geschichten erfinden, um sich hervorzutun oder anderen zu schaden. Denn auch das gibt es. Das wäre dann die andere Art von Verschwörung, nämlich eine erfundene, um gute, ehrliche Menschen zu Fall zu bringen. Denn das ist letztendlich immer der Charakter einer Verschwörung: sie bringt die Guten zu Fall oder gar um, damit die Bösen ihre bösen Taten verschleiern können. Dabei können „die Bösen“ auch eigentlich Gute sein. David war ein guter, gottesfürchtiger König, der sich von seinen sexuellen Lustgefühlen zur Sünde verleiten ließ. Und das, obwohl er nicht mal einen Notstand hatte, wie ihm der Prophet Nathan auch unter die Nase rieb. David hatte viele Frauen, nahm aber einem armen Mann seine einzige Frau weg. Das ist doppelt unrecht. Es beweist aber, dass auch gläubige Männer Gottes von einem Moment auf den anderen schwere Sünden begehen und in Folge dann heimliche, todbringende Verschwörungen planen können, um von ihren eigenen Sünden abzulenken oder diese wieder „in Ordnung“ zu bringen. Aus Sünde entsteht aber nie Ordnung, sondern sie gebiert die nächste Sünde - und davor ist niemand gefeit, auch nicht der gerechteste und gottesfürchtigste König der Welt. Deswegen dürfen wir aber nicht blind diesen König verteidigen und seine Kritiker verunglimpfen als „Verschwörungstheoretiker“, sondern sollen beide prüfen anhand der Wahrheit Gottes. Dabei gilt ein biblisches Prinzip: Wer zieht einen Nutzen, einen Vorteil aus seiner Geschichte? Dieses Prinzip wird uns heute vom Zeitgeist mit Absicht schlecht geredet, weil es natürlich denen hilft, die Verschwörungen aushecken und umsetzen. Nathan hatte keinen Nutzen davon, wenn jeder seine Geschichte glaubt. Er hätte daran keinen Cent verdient, er wäre auch nicht stattdessen König geworden, er hätte auch keinen beruflichen Karrieresprung gemacht. Nathan diente allein Gott und der Wahrheit und setzte dafür sein Leben aufs Spiel. David hingegen hätte sehr davon profitiert, wenn er Nathan öffentlich als „Verschwörungstheoretiker“ lächerlich gemacht hätte. Dann hätte David weiterhin sein weiße Weste bewahrt, wäre als guter König im Ansehen gestiegen, und hätte in Zukunft viele weitere Verschwörungen bei jeder passenden Gelegenheit ungestört durchziehen können, denn niemand hätte Nathan je geglaubt, wenn er wieder eine Verschwörung aufdecken hätte wollen. Lernen wir die Moral aus dieser Geschichte?


Noah wird heute, wie schon eingangs erwähnt, oft und gerne in sozialen Medien als „der erste Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet. Natürlich nur von jenen, die damit sagen wollen, dass der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ von der verblendeten Mehrheit benützt wird, um in ihrer Verblendung die einzigen Menschen zu ignorieren, die ihnen helfen könnten. Dazu benützen sie die bekannte biblische Geschichte von Noah (nachzulesen in Genesis Kapitel 7 bis 9). Aber passt sie?

Ging Noah durch die Welt um den Weltuntergang zu predigen und die Menschen davor zu warnen? Ging er auf die Straßen und Märkte und rief die Menschen zur Buße und verkündete er die große Flut? Versuchte Noah auch nur einen weiteren Menschen außer seiner Frau, seinen Söhnen und deren Frauen zu retten? Hatte Gott überhaupt dem Noah den Auftrag gegeben, die Menschen vor einer Verschwörung zu warnen? Mir fällt auf, dass davon kein Wort in der Bibel steht. Und das ist kein Zufall. Die Heilige Schrift vergisst weder die Pointe einer Geschichte noch verschweigt sie uns das Wichtigste. Heute hingegen scheinen viele Menschen das zu glauben, denn sie ergänzen biblische Geschichten um „wichtige“ Aspekte oder Botschaften, die gar nicht in der Schrift stehen.

Petrus nennt Noah zwar einen Prediger der Gerechtigkeit (2.Petr 2,5) und Paulus lehrt, dass Noah durch seinen Glauben die Welt verurteilte (Hebr 11,7), also wären die Menschen sicherlich besser beraten gewesen, wenn sie auf Noah gehört und sich ein Beispiel an ihm genommen hätten, anstatt ihn zu ignorieren, aber das macht ihn noch nicht zu einem „Verschwörungstheoretiker“, denn es fehlt die Verschwörung! Noah wusste von keiner Verschwörung und deckte auch keine auf. Alles was er tat, war, dass er ein gerechtes Leben lebte vor Gott, er war darin sogar perfekt, wie uns die Schrift berichtet, und dass Gott ihn deswegen in Seine Pläne einweihte um ihn als einzigen mit seiner Familie vor der tödlichen Flut zu retten. Die Sintflut war aber keine menschliche Verschwörung, weder in Theorie noch Praxis, sondern ein göttliches Strafgericht. Der Unterschied sollte schon verstanden werden.

Ein Strafgericht Gottes kann niemand verhindern, eine Verschwörung jedoch schon. Eine Verschwörung findet immer heimlich statt und gelingt nur, solange sie unentdeckt bleibt. Gottes Strafgerichte kündigt Gott aber immer im Vorhinein öffentlich an, sie sind nicht geheim, und sie finden auch für alle sichtbar statt, und niemand kann etwas dagegen tun. Das einzige, was vor dem Strafgericht Gottes rettet, ist Gottesfurcht und der daraus folgende Glaubensgehorsam. Aber das rettet immer nur einzelne Menschen, nämlich jene, die Buße tun, nie die gesamte Menschheit. Gegen Gott kommt niemand an, gegen Verschwörer jedoch schon. Gott ist nie ein Verschwörer, sondern Er deckt Verschwörungen auf.


Mit Lot verhält es sich genauso wie mit Noah: auch er wurde mit seiner Familie, in dem Fall nur mit seinen zwei Töchtern, vor Gottes Strafgericht gerettet, alle anderen, in dem Fall die kompletten Städte Sodom und Gomorra, wurden vernichtet mitsamt allem Leben was darin war. Auch bei Lot war es so, dass er nicht vorher durch die Straßen zog, um die Menschen vor dem Feuer zu warnen. Auch bei Lot war es so, dass er als einziger durch sein gottgefälliges, gerechtes Leben unter seinen Mitmenschen hervorstach und auch Lot litt unter der Gottlosigkeit und Schlechtigkeit der Bevölkerung um ihn herum. Aber auch er ist eben kein Beispiel für einen „Verschwörungstheoretiker“ in der Bibel, denn es war keine Verschwörung, sondern Gottes Strafgericht, dem er durch seinen Glaubensgehorsam entkam. Noah und Lot sind hervorragende Beispiele für Gottes strafendes Eingreifen in der Menschheitsgeschichte und wie man dem entkommt, aber nicht für Verschwörungen. Die erwähnte Geschichte von Lot, die heute besser bekannt ist unter dem Titel „Der Untergang von Sodom und Gomorra“, kann man ebenfalls im Buch Genesis (1.Mose) nachlesen, im Kapitel 19. Wer dieses Kapitel aufmerksam liest, wird bemerken, dass Lot sogar das Opfer einer Verschwörung wurde, die er selbst nicht kommen sah. Er war also das Gegenteil eines Verschwörungstheoretikers. Wir erläutern das in diesem Beitrag: Verschwörung.


Nicht nur die Apostel erinnern uns im Neuen Testament an Noah und Lot, sondern auch Jesus Christus tat das wiederholt, stets mit der selben Botschaft: wir sollen uns an dem gehorsamen Glauben der beiden ein Beispiel nehmen und uns nicht von den gottlosen Mitmenschen vom rechten Weg abbringen lassen, denn sonst werden wir mit ihnen untergehen. Jesus drückte das einmal so aus:

Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes:
Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle.
Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.
Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.
Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbe zu holen; ebenso, wer auf dem Feld ist, der kehre nicht wieder zurück.
Gedenkt an Lots Frau!
Wer sein Leben zu retten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, der wird es erhalten.
Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden. Zwei werden miteinander mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.
Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier. (Lk 17,26-37)

Jesus ruft hier zur Wachsamkeit auf, aber Er warnt nicht vor Verschwörungen, sondern vor dem Strafgericht, das Er selbst mit sich bringen wird, wenn Er wieder kommt. Das ist keine geheime Verschwörung, das ist ein seit Jahrtausenden durch viele Propheten verkündetes offenes Geheimnis. Wir sollen die Zeichen der Zeit erkennen und wachsam und heilig sein, anstatt zu verweltlichen. Jesus stellt uns als abschreckendes Beispiel Lots Frau vor Augen, die noch auf dem Weg der Rettung Gott ungehorsam wurde und deswegen verloren ging anstatt mit Lot gerettet zu werden. Seither ist sie eine Salzsäule als Mahnmal. Jesus erinnert daran. Aber Er schickt auch schon voraus, dass in Zukunft genauso wenige sich daran halten werden wie zur Zeit Lots und Noahs. Jesus kennt die Herzen der Menschen.

Darum sprach Jesus tatsächlich auch von Verschwörungen! Denn das menschliche Herz schmiedet immer wieder böse Pläne gegen andere Menschen und die schlimmsten Verschwörungen kommen immer aus mächtigen Kreisen gegen das untergebene Volk. Wie reagierte Jesus darauf als Er solche Verschwörungen erkannte?

Hütet euch aber vor den Menschen! Denn sie werden euch den Gerichten ausliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln; auch vor Fürsten und Könige wird man euch führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber ausliefern, so sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist’s, der durch euch redet. Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode ausliefern und ein Vater sein Kind; und Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und werden sie töten helfen. Und ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber in der einen Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. (Mt 10,17-23)

Der erste, der diese „Verschwörungstheorie“ zur Praxis machte, war ein gewisser Saulus, der Drohung und Mord schnaubte gegen die Jünger des Herrn, zum Hohenpriester ging und sich von ihm Briefe nach Damaskus erbat (Apg 9,1). Er wollte alle Männer und Frauen, die ihm gemäß oben zitierten Befehl ihres Herrn entflohen waren, bis nach Damaskus verfolgen und gebunden nach Jerusalem bringen um ihnen dort den Garaus zu machen. Das war eine Verschwörung der jüdischen Jerusalemer Obrigkeit gegen einen Teil ihrer Bevölkerung, die sich weit über ihre Grenzen erstreckte und die große blutige Christenverfolgung anstieß, die noch Jahrtausende lange andauern und unzählige Märtyrer hervorbringen sollte. Die Apostelgeschichte ist voll von Verschwörungen von Juden und Griechen gegen die Christen, die Jesus alle vorhersagte und offenbarte bevor sie stattfanden, und Er warnte eindringlich Seine Jünger davor und gab ihnen Anweisungen, wie sie sich verhalten sollten. Jesus war damit nach heutigem Sprachgebrauch ein klassischer „Verschwörungstheoretiker“. Aber Jesus ging sogar noch einen Schritt weiter.

Nicht nur dass Jesus immer wieder die potenziellen Opfer von Verschwörungen warnte, Er griff auch die Verschwörer selbst an und verurteilte sie:

Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut auch ihr, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater!

Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters!

Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater: Gott!

Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast? (Joh 8,39-48)

Jesus sagte den Juden nicht nur, dass sie gar nicht Abrahams Kinder sind, sondern dass sie auch nicht Gottes Kinder sind und begründet das damit, weil sie Ihn töten wollen. Wären sie Abrahams und Gottes Kinder, würden sie Ihn lieben anstatt Ihn töten zu wollen, denn Abraham und Gott lieben Jesus und wollen Ihn nicht töten. Die Reaktion der Juden war damals, dass sie sagten, er habe einen Dämon. Heute würden sie sagen, er sei ein „Verschwörungstheoretiker“. Jesus erfüllte alle Kriterien, die heute einen „Verschwörungstheoretiker“ ausmachen: er wusste, dass sich die Obrigkeit verschworen hatte Ihn zu töten, und machte das immer wieder publik, doch sie bestritten das immer wieder, und das Volk redete ihnen gehorsam nach:

Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und doch tut keiner von euch das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten?

Die Menge antwortete und sprach: Du hast einen Dämon! Wer sucht dich zu töten? (Joh 7,19-20)

Sowohl die Obrigkeit, die Jesus der Verschwörung beschuldigte, als auch das Volk bestritten seine Anschuldigungen und sagten, Jesus habe einen Dämon. Genauso behandelt man auch heute „Verschwörungstheoretiker“. Und es gibt noch eine Parallele: Jesus legte keinen einzigen Beweis vor. Es reichte Ihm, dass Er die Wahrheit kannte und wusste, dass Er Recht hatte. Auch daran erkennen wir, wie sich Gottes Sohn selbst verhält, wenn es um die Wahrheit geht. Er muss sie nicht beweisen. Die Wahrheit ist wahr auch ohne Beweis und für jeden erkennbar, der sie sehen will. Beweise fordern meist jene, die die Wahrheit entweder gar nicht wissen oder sie sogar verschleiern wollen. Das Prinzip, dass man die Wahrheit beweisen müsse, ist nicht biblisch. Aber über biblische Beweisführung werden wir uns an einer anderen Stelle Gedanken machen, das führt hier zu weit weg. Hier gilt es zu zeigen, dass Jesus heute von der Mehrheitsgesellschaft und deren Obrigkeit als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet werden würde. Doch Er hatte Recht. Es gab jede Menge Verschwörungen und alle traten ein. Wir haben all die Verschwörungen rund um Ostern in einem eigenen Beitrag aufgearbeitet: Die große Osterverschwörung.

Hier sei nur festgehalten, dass Jesus immer den Mund aufmachte, um Menschen vor Verschwörungen zu warnen und um die Verschwörer selbst damit zu konfrontieren. Er tat es, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die geplante Verschwörung nicht in die Tat umzusetzen. So wie Gott immer Menschen ins Gewissen redet, bevor sie sich versündigen. Und Gott schickt auch immer wieder Menschen zu Menschen mit genau diesem Auftrag, wie oben beschrieben den Prophet Nathan zu König David. Was lernen wir daraus? Verhalten wir uns wie die guten Vorbilder, die auf die von Gott geschickten „Verschwörungstheoretiker“ hörten und sich von ihnen warnen bzw. zurechtweisen ließen, oder verhalten wir uns wie die verblendete Mehrheit, die sie verspottet, missachtet, verfolgt und vielleicht sogar tötet, so wie es unzähligen Propheten und Jesus schon erging? Die Bibel hat Beispiele für beide Fälle. Einige zählen wir in diesem Beitrag auf: Verschwörung.

Am Schluss bleibt die Frage, warum so viele Menschen etwas gegen „Verschwörungstheoretiker“ haben und diese verfolgen oder zumindest verspotten?


Wie ich weiter oben schon andeutete, beschäftigt diese Frage schon einige Berufe wie Philosophen, Psychiater, Psychologen, Soziologen und dergleichen. Warum die Verschwörer selbst höchstes Interesse haben ihre Verschwörungen geheim zu halten und deswegen „Verschwörungstheoretiker“ jagen, wegsperren und mit allen Mitteln zu Feindbildern hochstilisieren, liegt auf der Hand.

Aber warum machen das auch gerade jene, die von Verschwörungen geschädigt werden, also die Opfer? Sollten die nicht heilfroh sein, wenn man sie warnt und aufklärt, damit sie nicht Opfer von Verschwörungen werden? Woran liegt es, dass sie sich gar nicht warnen lassen wollen, sondern die Warner verspotten?

Um das zu verstehen, muss man erkennen, dass die meisten Verschwörungen, besonders die wirklich schlimmen, immer von Obrigkeiten gegen ihre Untergebenen verübt wurden und werden. Das bestätigt die Bibel genauso wie die Menschheitsgeschichte. Wenn aber die Untergebenen ihrer Obrigkeit nur Gutes unterstellen und niemals glauben wollen, dass die Obrigkeit ihnen etwas böses antun will, dann verlachen und verjagen sie die Warner und nennen sie „Verschwörungstheoretiker“ oder ähnliches. Doch die Heilige Schrift warnt uns eigentlich vor so einer naiven, selbstschädigenden Obrigkeitshörigkeit. Sogar ein guter König wie David, der stets von Gott gelobt und bestätigt wurde, verschwor sich gegen einen unschuldigen braven Untertan. Er nahm einem treuen Soldaten die Frau weg und ließ ihn auch noch ermorden, freilich getarnt als „Berufsunfall“. Hätte der Soldat, der seinen König liebte, das je von seinem König gedacht? Sicher nicht! Und doch tat der König es, aus sehr niederen, schändlichen Motiven, nämlich Gier. Und davor ist niemand gefeit. Das sollten wir lernen. Darum wurden uns die Geschichten in der Schrift aufgeschrieben.

Lernen wir aus der Geschichte.

Und halten wir uns vor Augen, wenn wir über diesen Begriff nachdenken oder ihn auch nur einsetzen möchten: es steckt in Wahrheit eine Verschwörung hinter dem Begriff „Verschwörungstheoretiker“, denn es haben sich Leute heimlich zusammen gesetzt um einen Plan auszuarbeiten, wie man unangenehme Fragen in Luft auflösen und Kritiker mundtot machen kann. Das Ergebnis war die Erschaffung des Kampfbegriffes „Verschwörungstheoretiker“. Wer immer dieses Wort heute benützt, erschlägt damit nicht nur andersdenkende Menschen, sondern befolgt eine Anordnung der CIA von 1967. 

„Wer heute nicht ein bisserl ein Verschwörungstheoretiker ist, ist entweder zu faul, zu ängstlich oder zu dumm.“ (Peter Cornelius, Die Presse)

„Jemanden einen Verschwörungstheoretiker zu nennen ist der beste Weg für Nicht-Denker, um intelligente Analysen abzuweisen und um wieder zu den kindlichen Illusionen der Regierung und Medien zurückzukehren.“ (Jason Christoff)

„Der politische Kampfbegriff der Verschwörungstheorie lässt sich kurz abhandeln. Er ist ohne jede ernsthafte intellektuelle Substanz und erschöpft sich weitgehend in seiner ideologischen Verwendung als Diffamierungsbegriff. Das hat freilich den Vorteil, dass sich die intellektuellen und journalistischen Bannwarte der Macht leicht daran erkennen lassen, dass sie großzügigen Gebrauch von ihm und anderen staatlich anerkannten Diffamierungsvokabeln machen.“ (Prof. Rainer Mausfeld, Professor für allgemeine Psychologie, *1949)