• Was die frühen Christen über Krieg glaubten.

Das Neue Testament

Kommen wir nun zum Neuen Testament. Ich denke, wir sind uns alle darüber im Klaren, dass Gott den Israeliten im Alten Testament einige Praktiken erlaubte, die gegen Seinen endgültigen Willen für die Menschen waren. Zum Beispiel erlaubte Er im Alten Testament Polygamie und Ehescheidung, obwohl diese Praktiken Seinem ultimativen Willen für die Menschheit zuwiderliefen. Er erlaubte dies vorerst, obwohl Er es später Seinem Volk verbieten würde. Es scheint, dass Krieg in dieselbe Kategorie fällt.

Zum Beispiel sagte Jesus, das Alte Testament zitierend, zu Seinen Nachfolgern:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!« Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch den Mantel; und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei. (Matthäus 5,38-41 SCH2000)

Wiederum fuhr Er fort:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. (Matthäus 5,43-45 SCH2000)

Diese Worte sind aus der Bergpredigt.

Das waren natürlich revolutionäre Lehren. Sie waren das Gegenteil von dem, was die meisten Juden vom Messias erwarteten. Sie erwarteten einen Messias, der kommen und sie in einen siegreichen Befreiungskrieg gegen die Römer führen würde. Dass Jesus also kam und behauptete, Er sei der Messias, und ihnen gleichzeitig aber verkündete, sie sollten ihre Feinde lieben, dem Bösen nicht widerstehen und die andere Wange hinhalten, das war viel mehr, als die meisten Juden zu akzeptieren bereit waren. Doch durch die Lehren Jesu und auch Seiner Apostel hauchte Gott der Menschheit einen neuen Geist des Lebens und der Sanftmut ein. Ich meine nicht, dass die meisten Menschen diesen neuen Geist akzeptierten, aber Er hat Ihn durch Sein Volk der Menschheit bekannt gemacht. Jesus redete nicht bloß gegen Gewalt, Er lebte was Er lehrte. Er selbst hat nie körperliche Gewalt angewendet, um sich oder Seine Jünger zu verteidigen. Sie erinnern sich vielleicht daran, dass Er bei Seiner Verhaftung Petrus aufforderte, sein Schwert zurückzuziehen. Er sagte:

Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! (Matthäus 26,52 SCH2000)

Die Schriften des Paulus

Die Apostel lehrten sehr ähnlich wie Jesus. Zum Beispiel schrieb Paulus an die Korinther:

Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen. (2.Kor 10,3-4 SCH2000)

Er teilte auch den Ephesern mit:

Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen. (Eph 6,11-12 SCH2000)

In seinem Römerbrief lehrte Paulus die Christen dies:

Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht!

Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«. »Wenn nun dein Feind Hunger hat, so gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.« Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute! (Röm 12,14.17-21 SCH2000)

Wenn man wörtlich nach diesen Abschnitten aus der Bergpredigt und den Schriften des Paulus lebt, kann ein Christ ganz offensichtlich nicht in einen physischen, fleischlichen Krieg ziehen.