• Was die frühen Christen über Krieg glaubten.

3) Was ist mit Kornelius?

Er war ein römischer Zenturio und es wird nicht berichtet, dass ihm jemand sagte, er solle die Armee verlassen oder das Schwert nicht benutzen oder etwas in der Art. Und es stimmt, der Bericht in der Apostelgeschichte sagt darüber nichts.

Also nehmen wir das Schweigen und sagen dann, dass es all diesen sehr spezifischen Lehren von Jesus Christus und all diesen sehr spezifischen Lehren der Apostel widerspricht? Sagen wir dann, dass das Schweigen über diese eine Sache all das andere Geschriebene aufhebt? Schweigen ist kein Beweis für irgendetwas.

Es wäre genauso einfach zu sagen, dass wir alle sicher sein können, dass er kurz nach seiner Taufe sein Kommando in der römischen Armee niedergelegt hat. Ich denke, diese Schlussfolgerung ist genauso gerechtfertigt. Der Punkt ist, dass wir es heute nicht wissen, weil darüber geschwiegen wird.

Wie wir bereits erwähnt haben, war dies für die Christen in der Zeit des Neuen Testaments im Allgemeinen kein Thema; zumindest zu Beginn waren die meisten von ihnen Juden und hätten nicht in der römischen Armee dienen können, selbst wenn sie es gewollt hätten.

Man hat mir auch gesagt, dass es Beispiele dafür gibt, dass Christen in der Zeit der frühen Kirche in der Armee gedient haben, was auch stimmt. Es gibt nicht sehr viele Beispiele, aber es gibt einige Hinweise darauf, dass Christen in den römischen Armeen dienten.

Bedeutet das also, dass die Kirche wirklich nicht gegen die Kriegsführung war? Wir haben bereits so viele spezifische Zitate gelesen, dass es das eindeutig nicht bedeuten kann. Wie ich bereits erwähnt habe, werden Sie kein einziges Zitat von irgendjemandem aus der Zeit der frühen Christen finden, das besagt, dass es in Ordnung ist, das Schwert zu ergreifen, um sich selbst oder sein Land zu verteidigen. Was sollen wir also von diesen Hinweisen (und es sind nur spärliche) betreffend Christen in der Armee halten?

Ich denke, es gibt ein Werk, das dies für uns klärt. Es heißt die Apostolischen Konstitutionen. Sie wurden von einem christlichen Leiter in Rom namens Hippolytus von Rom zusammengestellt. Er war ein Ältester oder Presbyter in der Kirche in Rom.

In seinem Werk mit dem Titel Apostolische Tradition erörtert er die verschiedenen Praktiken in Bezug auf die Taufe und wie Menschen mit unterschiedlichen Berufen behandelt werden sollten, wenn sie getauft werden wollten. Wenn jemand z.B. ein Zauberer war, musste er alle seine Zauberkünste vollständig ablegen, oder wenn er ein Schauspieler war, musste er das Theater aufgeben, bevor er getauft werden konnte.

In Bezug auf Soldaten erklärt Hippolytus folgendes:

„Ein militärischer Befehlshaber darf keine Menschen hinrichten. Wenn er einen Befehl erhält, darf er ihn nicht ausführen. Er darf auch keinen militärischen Eid ablegen. Wenn er sich weigert, soll er verworfen werden. Wenn jemand ein militärischer Befehlshaber ist oder der Herrscher einer Stadt, der den Purpur trägt, soll er zurücktreten oder er soll verworfen werden. Der Katechumene oder Gläubige, der Soldat werden will, soll verworfen werden; denn er hat Gott verachtet.“ (Apostolic Tradition 16, übersetzt aus dem Englischen).

Ich denke, damit ist unser Rätsel gelöst.

  • Ich will jetzt nicht behaupten, dass diese Position notwendigerweise die Richtigste war, dass es in Ordnung ist, Soldaten zu erlauben, in der Armee zu bleiben, solange sie sich verpflichten, niemals das Schwert zu benutzen, den Eid abzulegen oder ein militärisches Kommando zu übernehmen (denn das würde bedeuten, dass man zwar selbst nicht tötet, aber Leute unter sich hat, denen man befiehlt, es zu tun).

  • Das war im Jahr 200. Vielleicht stand das für ein wenig Liberalität, wir wissen es nicht. Aber das würde erklären, warum es entweder getaufte Christen oder vielleicht Leute gab, die sich Christen nannten (die noch nicht getauft waren, aber an Jesus Christus glaubten), die noch in der Armee dienten. Sie werden jedoch nirgendwo in dieser Zeit (weder bei den Römern noch in den christlichen Schriften) einen Hinweis darauf finden, dass ein Christ jemals das Schwert gegen eine andere Person eingesetzt hat.

  • Außerdem konnte man damals leicht sein ganzes Leben lang in der römischen Armee dienen, ohne jemals das Schwert zu benutzen, denn es war die Ära der Pax Romana, auf Deutsch „Römischer Friede“. Dies war ein Zeitraum von 200 bis 300 Jahren, in dem die römischen Armeen nicht in größere Kriege mit Außenstehenden verwickelt waren. Es gab nicht eine einzige Invasion des Römischen Reiches in der Zeit. Es gab ein paar kleinere interne Aufstände sowie Scharmützel an den Grenzen, aber das war es auch schon.

  • Der typische römische Soldat in dieser Zeit wurde also wahrscheinlich nie aufgefordert, jemanden zu töten. Die Notwendigkeit zu töten ergab sich nicht. Sie verbrachten die meiste Zeit als Bauingenieure mit dem Bau aller Straßen im Römischen Reich. Es waren die besten Straßen der Weltgeschichte bis zu dieser Zeit, und sie wurden fast alle von Soldaten gebaut. Das Gleiche gilt für die Aquädukte, die Mauern um verschiedene Städte, und ähnliche Bauten. Man konnte also technisch gesehen in der Armee sein, auch Soldat sein, und trotzdem die ganze Zeit nur mit dem Straßenbau verbringen.

Heute ist die Situation ein wenig anders. Zum Beispiel kann heute jeder Soldat in den USA, wenn er aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigern möchte, das einfach sagen, und wird dann vom Militär entlassen. In Rom konnte man das nicht tun. Für einen einzelnen Soldaten war der einzige Ausstieg aus dem Heer oft der Tod. Wenn ein zum Christentum bekehrter römischer Soldat vor seiner Taufe aus der Armee austreten wollte, wurde er zum Tode verurteilt und konnte sich nicht einmal mehr taufen lassen. So war zumindest die Politik in Rom und auch an einigen anderen Orten um das Jahr 200.

Es gibt noch weitere Hinweise. In einem Werk mit dem Titel „The Disputation Against Manes“, auf Deutsch hieße es „Das Streitgespräch mit Mani“ (ein Ketzer und Begründer der nach ihm benannten Religion „Manichäismus“, Anm. des Übersetzers), heißt es zum Beispiel, dass die Soldaten, die dieser Debatte zuhörten und zusahen, am Ende so beeindruckt waren (nicht nur von der Botschaft, die sie hörten, sondern auch von der Tatsache, dass ein Vorsteher, der Christ war, der Menge nicht erlaubte, den Ketzer zu steinigen), sodass sie ihre Militärabzeichen und Waffen und Gürtel ablegten und Christen wurden. Es gibt also schriftliche Beweise dafür, dass Soldaten die Armee verließen, bevor sie zur Taufe zugelassen wurden.

Dass die Christen nicht zum Schwert griffen, beweist ein uns vorliegendes Schreiben aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts. Der Brief stammt angeblich von Kaiser Marcus Aurelius. Die meisten Historiker sagen heute, dass sie nicht glauben, dass er wirklich von ihm geschrieben wurde. Aber ich weiß es nicht. Dies erzählt etwas über Soldaten, die Christen waren und noch in der Armee dienten. Hier steht dies:

Nachdem ich dann meine eigene Position und die meines Gastgebers [seiner Armee] im Hinblick auf die riesigen Horden der barbarischen Feinde geprüft hatte, betete ich schnell zu den Göttern meines Landes. Als meine Gebete nicht erhört wurden, rief ich diejenigen herbei, die bei uns den Namen Christen tragen. (Marcus Aurelius (c.172), 1.187; Justin der Märtyrer (100-165) Epistula Marci de pluuia mirabili ad senatum Epistle of Marcus Aurelius to the senate, in which he testifies that the Christians were the cause of his victory. Die meisten Gelehrten halten diesen Brief für unecht.)

Wenn etwas schief ging, war es typisch, dass alle den Christen die Schuld gaben. Die Römer hielten sie für Atheisten, weil die Christen keine Bilder, Statuen oder Tempel wie die Juden besaßen. Als also die Gebete des Marcus Aurelius nicht erhört wurden, war sein erster Gedanke, dass es irgendwo unter ihnen Christen geben musste.

Marcus Aurelius fährt fort:

Nachdem ich mich erkundigt hatte, stellte ich fest, dass es eine beträchtliche Anzahl von ihnen gab, und so begann ich, sie zu verfluchen. Aber meine Verunglimpfungen waren völlig unverdient, denn ich erfuhr bald aus erster Hand von ihrer Macht. Sie begannen den Kampf nicht mit der Vorbereitung von Waffen, noch mit Waffen und Trompeten. Denn solche Vorbereitungen sind ihnen verhasst - weil ihr Gewissen durch die Lehren ihres Gottes geschult ist. Diese Christen, die wir für Atheisten gehalten hatten, dienen in Wirklichkeit einem Gott, der ihr Gewissen beherrscht. Denn nachdem sie sich auf den Boden geworfen hatten, beteten sie nicht nur für mich, sondern auch für das ganze Heer, das in der Nähe stand, und baten darum, dass wir alle von dem gegenwärtigen Durst und der Hungersnot befreit werden mögen. Kaum hatten sie sich im Gebet zu ihrem Gott, von dem ich nichts weiß, auf die Erde geworfen, strömte Wasser vom Himmel. Auf uns ein erfrischend kühler Schauer, auf die Feinde Roms aber ein vernichtender Hagel. (Marcus Aurelius (um 172), 1.187; Justin der Märtyrer (100-165) Epistula Marci de pluuia mirabili ad senatum Epistle of Marcus Aurelius to the senate, in which he testifies that the Christians were the cause of his victory. Die meisten Gelehrten halten diesen Brief für unecht.)

Interessant ist, dass auch andere römische Quellen auf diese besondere Schlacht oder Situation Bezug nehmen. Sie bestätigen, dass ein heftiger Regen einsetzte und das Leben der Römer rettete, die am Verdursten waren, weil sie umzingelt und von jeglicher Wasserversorgung abgeschnitten waren. Sie bestätigen auch, dass Hagel auf die Barbaren fiel, der sie in die Flucht schlug. Diese anderen Quellen schreiben es nicht den Christen zu, aber sie bestätigen, dass diese Ereignisse stattgefunden haben.

Dies ist einer der wenigen Hinweise, die Sie finden werden, die zeigen, dass Menschen, die Christen waren oder sich als Christen bekannten, in der Armee waren, und wie Sie aus diesem Bericht ersehen können, haben sie nicht das Schwert benutzt. Sie warfen sich auf den Boden und beteten, und sie waren eher bereit, sich vom Feind oder von ihrem Befehlshaber töten zu lassen, als zum Schwert zu greifen.