• Was die frühen Christen über Krieg glaubten.

Nun werden wir uns ins dritte Jahrhundert (die 200er Jahre) begeben und sehen, ob sich die Sichtweise der Kirche zu dieser Zeit geändert hat.

Cyprian von Karthago, dessen Schriften auf das Jahr 250 datiert werden, war ein hoch angesehener Leiter in der frühen Kirche. Er war Aufseher oder Bischof in der Gemeinde von Karthago in Nordafrika, einer der wichtigsten Städte des Reiches. Er sagte Folgendes:

Christen greifen ihre Angreifer nicht im Gegenzug an, denn es ist nicht rechtmäßig, dass der Unschuldige auch den Schuldigen tötet. (Cyprian (c. 250, W), 5.351; The Epistles of Cyprian, Epistle LVI. 2.)

Wiederum von Cyprian:

Sieh nur, wie die Straßen von Wegelagerern versperrt, wie die Meere von Seeräubern besetzt und wie Kriege mit dem blutigen Greuel des Lagerlebens über alle Länder verbreitet sind! Es trieft die ganze Erde von gegenseitigem Blutvergießen; und begeht der einzelne einen Mord, so ist es ein Verbrechen; Tapferkeit aber nennt man es, wenn das Morden im Namen des Staates geschieht. Nicht Unschuld ist der Grund, der dem Frevel Straflosigkeit sichert, sondern die Größe der Grausamkeit. (Cyprian (c. 250, W), 5.277; An Donatus (BKV), Kap. 6.)

Er sagt also, es ist kein Unterschied zu Mord. Sogar Regierungen erkennen, dass es böse ist, wenn ein Einzelner einen anderen Menschen ermordet, aber wenn es eine ganze Gruppe von Menschen tut, wird es irgendwie als Tapferkeit bezeichnet.

Wiederum von Cyprian:

Ehebruch, Betrug und Mord sind todeswürdige Verbrechen: laßt nur starke und beständige Geduld im Herzen wohnen, so wird der geheiligte Leib und der Tempel Gottes weder durch Ehebruch befleckt, noch wird die der Gerechtigkeit geweihte Unschuld durch das Gift des Betruges angesteckt, noch auch die Hand durch Schwert und Blut besudelt, nachdem sie einmal die Eucharistie getragen hat. (Cyprian (c. 250, W), 5.488; Vom Segen der Geduld (BKV), Kap. 14)

Mit anderen Worten: Wenn man die Eucharistie oder die Kommunion (oder das Abendmahl) empfangen und in den Händen gehalten hat, wie kann man dann mit denselben Händen hinausgehen und jemanden töten?

Wir werden noch auf das dritte Jahrhundert zurückkommen, aber jetzt gehen wir erst einmal an den Anfang des vierten Jahrhunderts.