Oft sagt man mir als Lösung folgende: Gott solle doch mit Seiner starken Armee anrücken, den Teufel und seine Dämonen überwältigen und am besten gleich alle töten, und so alle Sklaven des Teufels mit Gewalt befreien. Wer so denkt, hat Gott nicht verstanden und denkt in Wahrheit wie der Teufel. Denn das ist die Strategie des Räubers, des Mörders, des Verbrechers, der sich mit Gewalt das nimmt, was ihm gar nicht gehört. Gott ist aber völlig anders: er ist heilig, gerecht und voller Liebe. Gott baut Sein Königreich nicht auf Ungerechtigkeit auf, nicht auf Raub und schon gar nicht auf Mord. Gott überfällt niemanden, auch nicht den Teufel. Wer die Bibel aufmerksam liest, kann das gut beobachten. Was aber bleibt nun Gott? Wie sieht die Lösung für das Problem aus, die Gottes würdig ist? Auch das findet man in der Bibel, wenn man weiß, auf was man achten muss. Einen wertvollen Hinweis gab ich schon: den Auszug der Hebräer aus Ägypten. Wie ging Gott damals vor?
Gott schickte das Brüderpaar Moses und Aaron um mit dem Pharao über die Freilassung der Hebräer zu verhandeln. Mit der ersten Verhandlungsrunde beginnt das fünfte Kapitel des Buches Exodus:
Und danach gingen Mose und Aaron zu Pharao hinein und sagten zu ihm: So spricht der Herr, der Gott Israels: »Sende mein Volk weg, damit sie für mich ein Fest feiern in der Wüste!«
Und Pharao sagte: Wer ist es, dessen Stimme ich hören soll, damit ich die Israeliten wegsende? Ich kenne den Herrn nicht, und Israel sende ich nicht weg! (Ex 5,1+2, LXX Deutsch)
Das ist der Auftakt zu den mühsamen Verhandlungen, die von mächtigen Zeichen und Wundern Gottes begleitet werden, den bekannten 10 Plagen. Die Geschichte ist weltberühmt dank vieler Lieder und Filme. Erwähnt sei hier als Beispiel das Gospellied „Go down Moses“ mit der immer wiederkehrenden Passage: „Let my people go!“. Genauso spielte es sich ab und das hat einen tiefen Sinn. Vordergründig geht es darum, dass Gott den Ägyptern zeigen möchte, dass Er der einzig wahre und mächtige Gott ist. Und das gelingt auch teilweise. Aber der Pharao lässt sich davon nicht beeindrucken.
Hintergründig will uns Gott damit eigentlich zeigen, wie Er mit dem Teufel verhandelt und alles versucht um die Menschen loszubekommen. Aber der Teufel bleibt hart. Es spielt sich ab wie am Markt, wo Käufer und Verkäufer miteinander verhandeln. Und hier kommt das Wort „Erlösung“ ins Spiel. Denn das ist damals ein alltägliches, weltliches Wort gewesen für das Handeln am Markt. Und zwar am Sklavenmarkt. Wenn jemand damals von einem Sklavenhändler einen Sklaven kaufen wollte, dann musste er den - festhalten - Lösepreis bezahlen und war dann der Erlöser. Heute kennt man das vielleicht noch von Entführungen, wo ein Entführer Lösegeld fordert, bevor er sein Opfer wieder freilässt. Das Beispiel mit Entführung hinkt aber, weil ein Entführer niemals rechtmäßiger Besitzer ist und daher auch jede Lösegeldforderung genauso ungerechtfertigt ist, wie die Entführung selbst. Aber bei einem Sklavenhandel ist das was anderes. Der Sklavenhalter ist rechtmäßiger Besitzer seiner Sklaven. Zumindest damals, wo Sklaverei noch überall erlaubt war, auch in Israel, und auch im Römischen Reich zur Zeit Jesu.
Heute ist das bei uns anders und daher verstehen moderne, westliche Christen dieses Geschäft zwischen dem Teufel und Gott nicht. Das kann nur im Interesse des Teufels sein, denn nimmt er uns die Vergleiche, dann sehen wir keine Zusammenhänge.