Im Vaterunser baute Jesus schicksalsträchtige Worte Gottes aus einem apokryphen Buch ein.
In Seiner Bergpredigt hat Jesus einige Gebote gepredigt, die Gott bereits im Alten Testament den Menschen offenbarte, aber nur in den Apokryphen! Ein solches ist dieses:
Sir 28,2 | Mt 6,14 |
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Vergib deinem Nächsten sein Unrecht, so werden auch dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest. | Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. |
Lutherbibel 2017 | Lutherbibel 2017 |
Diese Regel ist für viele Menschen ein Ärgernis, damals genauso wie heute, denn sie wollen zwar Gottes volle und ausnahmslose Vergebung für alles, aber andererseits wollen sie selbst nicht jedem Menschen alles vergeben. Dieser Gesinnung drohte Gott eine schlimme Konsequenz an, zuerst im Alten Testament durch den Weisheitslehrer Jesus Sirach und dann im Neuen Testament durch den Sohn Gottes Jesus Christus.
Die Hintergrundgeschichte
Das Gebot ist so göttlich und unumstößlich, dass Jesus es sogar in das berühmte Vaterunser integrierte:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. (Matthäus 6,12)
So sollt ihr beten, befahl der Sohn Gottes. Und seither beteten viele Millionen Menschen diesen Wortlaut. Aber erfassten und befolgten sie die göttliche Regel dahinter, oder plapperten sie es nur herunter und machten am Ende doch nur viele Worte um nichts? Genau diese Sorge hatte offenbar auch Jesus Christus selbst und betonte daher sofort nach dem Amen des Vaterunsers noch einmal diese Regel, die Er aus dem Buch Jesus Sirach zitierte. Und damit auch kein Missverständnis aufkommt, formulierte Er auch noch den Umkehrschluss im Satz darauf:
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. (Matthäus 6,14-15)
Es ist schon erstaunlich, wie eindeutig und klar und nahezu schon penetrant Jesus dieses Gebot Gottes predigt und wie viele Menschen, die sich Christen nennen, es aber nicht ernst nehmen sondern auch noch mit vielen Worten und theologischen Verrenkungen abzuschwächen und vom Tisch zu wischen versuchen, so als hätte Jesus es nicht gesagt. Dabei geht es tatsächlich um das, was jedes Kind erkennen kann: um nicht weniger als um die Vergebung und damit um das Heil, das wir uns von Gott erhoffen und aber auf's Spiel setzen, wenn wir den Menschen nicht vergeben. Die Wahrheit ist einfach zu erkennen, aber nicht einfach zu schlucken.
Und weil das so wichtig und ernst ist, predigte Jesus diese Botschaft nicht nur in der Bergpredigt, sondern später auch noch mehrmals:
Vergebt, so wird euch vergeben. (Lukas 6,37)
Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist! (Lukas 11,4)
Vor seinem Einzug in Jerusalem verdeutlichte Jesus mit einem Gleichnis genau dieses Gebot. Das ganze Gleichnis steht in Matthäus 18,21-35. Hier die letzten Sätze daraus:
Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.
So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt. (Mt 18,32-35 SCH2000)
Nach seinen Einzug in Jerusalem, dem jedes Jahr am Palmsonntag gedacht wird, wiederholte Jesus diese Lehre im Kreise seiner Jünger:
25 Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
26 Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird auch euer Vater im Himmel eure Verfehlungen nicht vergeben. (Markus 11,25-26 SCH2000)
Der Satz in Vers 26 von Markus 11 wurde übrigens später von Nestle-Aland entfernt und fehlt daher in allen Bibeln, die diesem Grundtext folgen. Wenn das nicht aufschlussreich ist, wessen Geist dahinter steckt? Wer hat ein reges Interesse daran, dass unser Vater im Himmel uns nicht vergibt? Gott jedenfalls nicht und genauso wenig Sein Sohn, der das Gebot vollständig gepredigt und vorgelebt hat.
Übrigens hatte nicht nur Jesus Christus dieses Gebot fortwährend wiederholt gepredigt und vertieft, sondern das tat auch schon Jesus Sirach, der es nicht auf einem einzigen Satz beruhen ließ, sondern hinzufügte:
Ein Mensch – einem Menschen gegenüber bewahrt er Zorn, und beim Herrn sucht er Heilung?
Gegenüber einem Menschen – wie er – hat er kein Erbarmen, (aber) wegen seiner (eigenen) Sünden bittet er?
Er selbst – da er Fleisch ist – bewahrt den Zorn, wer aber soll wiedergutmachen seine Sünden?
Denke an die letzten Dinge und beende die Feindschaft, an Verderben und Tod, und halte fest an den Geboten.
Denke an die Gebote – und zürne nicht deinem Nächsten – und an das Gesetz des Höchsten und verachte Ignoranz. (Sir 28,3-7 Septuaginta Deutsch)
Das Gebot, allen Menschen zu vergeben, ist in Wahrheit ein zentrales Gebot der christlichen Lehre und mündet in Die Goldene Regel, die ebenfalls aus einem apokryphen Buch stammt und die Jesus ebenfalls in der Bergpredigt lehrte und von der Er nicht umsonst sagte „denn dies ist das Gesetz und die Propheten“.