Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern, lehrte Jesus und zitierte hier ein apokryphes Weisheitsbuch.
Wir sollen nicht viele Worte machen wenn wir beten, lehrte bereits Jesus Sirach. Und das wiederholte Jesus Christus in Seiner Bergpredigt.
Sir 7,14 | Mt 6,7 |
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Sei nicht schwatzhaft im Kreis der Ältesten, und wenn du betest, mach nicht viele Worte. | Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. |
Lutherbibel 2017 | Lutherbibel 2017 |
Gott hat etwas gegen Schwätzer und Plapperer, besonders im Gebet. Das hat Er zuerst durch den Weisheitslehrer Jesus Sirach ausrichten lassen und danach durch Seinen Sohn Jesus Christus.
Die Hintergrundgeschichte
Warum der Herr Jesus das noch einmal in der Bergpredigt sagte, wissen wir. Er hat die Hintergrundgeschichte selbst mitgeliefert:
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. (Matthäus 6,5-6)
Hier erfahren wir, dass es nicht nur die Heiden - also die Nichtjuden - waren, die Jesus mit dieser Predigt an den Pranger stellte, sondern auch die ehrwürdige geistige Führung der Juden. Er nannte sie an der Stelle nicht beim Namen, sondern nannte sie nur Heuchler (und damit war auch klar, wen Er meinte) und beschrieb was sie machten: sie stellten sich absichtlich auf die öffentlichen Plätze wo jeder sie gut sehen konnte und fingen dort an zu beten. Jeder Jude wusste sofort, wen Jesus damit meinte. Dabei war nicht nur die Art, wie sie beteten, sondern auch die Motivation Gott ein Ärgernis. Denn sie taten es nicht für Gott, sondern um von den Leuten bewundert zu werden. Heute würde man vielleicht sagen, sie waren kamerageil oder nur auf Publicity aus. Gesehen werden und in der Öffentlichkeit gut aussehen.
Später wurde Jesus deutlicher als Er das Volk und Seine Jünger im Klartext vor den Pharisäern und Schriftgelehrten warnte:
Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern und sprach:
Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer.
Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen’s zwar, tun’s aber nicht.
Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür rühren.
Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß.
Sie sitzen gern obenan beim Gastmahl und in den Synagogen und haben’s gern, dass sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden. (Matthäus 23,1-7)
Das war also der Hintergrund, warum Jesus seine Zuhörer lehrte, wie man richtig beten soll. Denn ihre Priester und Schriftgelehrten waren keine guten Vorbilder mehr. Das Volk hatte täglich nur schlechte Vorbilder vor Augen in aller Öffentlichkeit. Ist es heute nicht genauso oder sogar noch schlimmer?
Vieles, was Jesus Christus lehrte, war nicht neu. Besonders gerne bediente Er sich in Seinen Predigten des Weisheitsbuches Jesus Sirach, das bis heute eine tiefe Quelle der Weisheit und Erkenntnis ist, und das die Juden bereits Jahrhunderte vorher auf die Lehren Christi vorbereitete.
Jesus lehrte im Anschluss an diese Predigt gegen das Plappern übrigens das Vaterunser, ein Gebet, das bis heute bekannt ist und von Millionen Christen gebetet wird. Weil dieses Gebet - aus gutem Grund - nicht viele Worte hat, wiederholen sie es so oft hintereinander bis erst recht viele Worte und Geplapper daraus werden.
... wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Traurig, wie wenige das bis heute verstanden haben und sich immer noch im Plappern vieler Worte im Gebet üben. Und noch eine wichtige Anweisung hat Jesus Sirach in Bezug auf das Gebet:
Vor dem Beten bereite dich, und werde nicht wie ein Mensch, der den Herrn versucht. (Sir 18,23 Septuaginta Deutsch)
Auch das harmoniert mit den Reden und dem Vorbild von Jesus Christus.