Aber gibt es in der Bibel nicht verschiedene Evangelien?

Nein, eigentlich nicht. Es wird zwar gelegentlich unterschiedlich bezeichnet in der Bibel, aber es ist damit immer nur das eine Evangelium vom Reich Gottes gemeint, das Jesus verkündigte und Seinen Jüngern befahl, es genauso zu tun.

Die vier Evangelien in der Bibel verkünden nicht nur alle das selbe Evangelium, sie sind gemeinsam das Evangelium. Sie lehren auch, dass man das Evangelium nicht nur in einem Satz sagen kann, sondern viel mehr erzählen und verkünden muss. Deswegen lehrten die Apostel ihr Leben lang, oft jahrelang in den selben Gemeinden, so wie es auch schon der Herr Jesus getan hatte.

Auch Paulus lehrte kein anderes Evangelium, obwohl ihm das gerne von unwissenden Bibellesern oder Irrlehrern nachgesagt wird, etwa weil er an einer Stelle vom Evangelium der Gnade schreibt (Das Wort Gnade wird heute leider total falsch verstanden, werden wir aber an einer anderen Stelle erläutern). Er meinte damit aber dennoch das Evangelium vom Reich Gottes, denn ein anderes lehrte er nicht und ließ er auch nicht zu. Er betont sogar, dass es kein anderes Evangelium gibt und jeder verflucht sei, der ein anderes predigt (siehe oben). Das einzig richtige Evangelium wurde von Jesus Christus an Seine Jünger überliefert und wird von diesen wiederum an deren Jünger weitergegeben (das nennt man die Lehre der Apostel!). Auch bei Paulus war das nicht anders. Auch Paulus lehrt ständig vom Reich Gottes:

Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist; wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen geschätzt. (Röm 14,17)

Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft! Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut? (1.Kor 4,20-21)

Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.  (1.Kor 6,9-10)

Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. (Gal 5,19-21)

und Jesus, der Justus genannt wird, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind meine Mitarbeiter für das Reich Gottes, die mir zum Trost geworden sind. (Kol 4,11)

ihr wisst ja, wie wir jeden Einzelnen von euch ermahnt und ermutigt haben wie ein Vater seine Kinder, und euch ernstlich bezeugt haben, dass ihr so wandeln sollt, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. (1.Thess 2,11-12)

Auch Paulus bekam das Evangelium nicht von irgendwem, er dachte es sich auch nicht aus, sondern legte großen Wert darauf, dass er es höchstpersönlich von Christus überliefert bekam:

Ich lasse euch aber wissen, Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von Menschen stammt; ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. (Gal 1,11-12)

Damit war Paulus ein vollwertiger Apostel, denn er hatte das Evangelium von der selben Quelle wie alle anderen Aposteln, nämlich von Jesus Christus selbst, und trat auch die Gegenprobe an: Er legte es den anderen Aposteln vor und wurde von ihnen bestätigt, dass er das richtige  Evangelium lehrte und kannte, denn sonst wäre er vergeblich gelaufen (Gal 2,2). Und deswegen konnte Paulus so selbstsicher schreiben, dass er jeden verflucht, der ein anderes Evangelium predigt (siehe oben). Denn es gibt kein anderes Evangelium, das wahr wäre. Jeder, der von diesem Evangelium des Reiches abweicht, ist nicht nur ein Irrlehrer, sondern auch verflucht.

Wenn man die frühen Christen beobachtet, sieht man auch ihr ernsthaftes, eifriges Bemühen, nur ja nicht von diesem an sie überlieferten Evangelium abzuweichen, weder zur Linken noch zur Rechten. Denn Jesus Christus befahl genau das bei seiner letzten Ansage vor seiner Himmelfahrt, die schon ein Vorgeschmack auf sein kommendes Reich und seine Regentschaft als einziger, allherrschender König ist:

Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Mt 28,18-20)

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      Das Wort Evangelist kommt im Neuen Testament dreimal mal vor und ist somit biblisch .

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      Evangelium kommt 80 mal in der Bibel vor, davon 77 mal im Neuen Testament. Das Verb dazu („evangelisieren“) kommt weitere 77 mal in der Bibel vor. Somit ist es eindeutig ein...