Was bedeutet nun dieses Evangelium vom Reich und gibt es noch andere Evangelien?

Das Evangelium vom Reich Gottes dreht sich um das Reich Gottes, das kommen wird. Das verkündigten Jesus und Seine Jünger bereits Jahre vor Jesu Kreuzigung, Tod und Auferstehung und genau das verkündigten sie auch weiterhin danach. Das Evangelium hat sich also durch Jesu Tod und Auferstehung nicht geändert, denn nach wie vor gilt, dass das Reich Gottes kommen wird. Wie das Reich Gottes aussieht und sein wird, ist Kernbotschaft des Evangeliums und hat der Herr Jesus in vielen Gleichnissen geschildert. Ist das eine gute Nachricht? Nunja, das hängt von den Menschen ab, die es hören. Für Menschen, die Gott als ihren König haben möchten und Sein Reich sehnlichst erwarten, wo die ganze Erde nach Gottes Willen und Gesetz regiert werden wird, ist es eine frohe, rettende Botschaft. Für König Herodes, Pontius Pilatus, dem Kaiser in Rom, und alle anderen Mächtigen war das eine durch und durch schlechte, gefährliche Nachricht, weil sie bedeutete, dass sie ihre Macht verlieren werden und sich einem anderen König, der kommen wird, unterwerfen müssten. Die Gefahr dieses Evangeliums wurde auch erkannt: 

Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: Diese Leute, die die ganze Welt in Aufruhr versetzen, sind jetzt auch hier; Jason hat sie aufgenommen! Und doch handeln sie alle gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus! (Apg 17,6-7)

Das Evangelium vom Reich verkündet also einen neuen König, der kommen und sich die ganze Erde unterwerfen wird. Das ist das Ende jeder menschlichen, weltlichen Regierung. Es ist eine schlechte Nachricht für alle Regime dieser Welt, für Freunde des Kommunismus, für Anhänger der Demokratie, für Verfechter der Anarchie. Denn sie alle werden enttäuscht sein, weil ihr Regierungskonzept ein für alle Mal beendet werden und stattdessen ein ewiges Königreich unter dem König der Könige Jesus Christus errichtet werden wird, dem sich alle beugen und Ihm gehorsam sein müssen. Es ist ein herausforderndes Evangelium mit einem vernichtenden Ende für alle, die sich nicht rechtzeitig und freiwillig den Gesetzen, Geboten und Ordnungen des Christus unterordnen. Es ist ein Todesurteil für alle, die lieber ihre eigenen Regeln und Gesetze machen, die lieber Menschengebote über Gottes Gebote stellen, und die sich gut arrangiert haben mit den Schönen, Reichen und Mächtigen dieser Welt.

Und so hat das Evangelium vom Reich Gottes zwei Seiten.

1. Eine gute, aufbauende für jene, die dem Evangelium gehorsam sind:

indem sie durch den Beweis dieses Dienstes zum Lob Gottes veranlasst werden für den Gehorsam eures Bekenntnisses zum Evangelium von Christus und für die Freigebigkeit der Unterstützung für sie und für alle; und in ihrem Flehen für euch werden sie eine herzliche Zuneigung zu euch haben wegen der überschwänglichen Gnade Gottes euch gegenüber. (2.Kor 9,13-14)

Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darbietet, mir zum Ruhm am Tag des Christus, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch vergeblich gearbeitet habe. (Phil 2,12-14)

Und so wird Christus, der kommende König des Reiches, für diese sein:

Und obwohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt; und nachdem er zur Vollendung gelangt ist, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden (Hebr 5,8-9)

2. Auf der anderen Seite aber eine schlechte, schreckliche für jene, die ihm nicht gehorsam sind:

in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind. Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft, an jenem Tag, wenn Er kommen wird, um verherrlicht zu werden (2.Thess 1,8-10)

Und so wird Christus aber, der kommende König des Reiches, für jene sein:

Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde — bringt sie her und erschlagt sie vor mir! (Luk 19,27)

Heute wird dieses Evangelium kaum noch gepredigt und verkündigt. Denn heute wollen die Überbringer von Botschaften geliebt werden statt gehasst, sie wollen willkommen sein und verehrt werden anstatt verschmäht, geächtet und beschimpft. Und so wurde das Evangelium verändert. Meist werden heute Slogans unter dem Titel „Evangelium“ verbreitet, die allesamt gar nicht in der Bibel vorkommen. Man ging mit der Zeit. Der Zeitgeist gibt heute die Botschaften vor. Zur Zeit der Apostel waren es noch Christus und sein Heiliger Geist, die den Ton angaben.

Paulus sah voraus, dass später andere Evangelien verkündigt würden und ermahnte eindringlich seine Gemeinden:

Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht! Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus. (Gal 1,6-10)

Klare Worte. Nur das Evangelium, das Paulus und die anderen Aposteln überlieferten, ist das einzig wahre und richtige. Jeder, der ein anderes Evangelium verkündigt, ist verflucht, und sei es ein Engel. Ebenso klar seine Absage, mit dem Evangelium Menschen gefallen zu wollen. Denn wer den Menschen gefällig sein will, ist kein Knecht Gottes mehr. Das ist übrigens auch ein Bestandteil des einzig richtigen Evangeliums vom Reich:

Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon! (Mt 6,24)

Jetzt wird auch klar, für wen dieses Evangelium des Reiches Gottes eine ganz schlechte Botschaft ist: für all jene, die Geld lieben, die dem Geld dienen, für die sich im Leben alles ums Geld dreht, und die ihre Sicherheit und Macht auf Geld gründen. Und für alle, die meinen, sie könnten beiden dienen, Gott und dem Mammon. Denn damit lehnen sie das Evangelium von Jesus Christus ab, das die Reichen verflucht:

Aber wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt euren Trost schon empfangen! (Lk 6,24)

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher hat es schwer, in das Reich der Himmel hineinzukommen! Und wiederum sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt! Als seine Jünger das hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Wer kann dann überhaupt gerettet werden? (Mt 19,23-25)

Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über das Elend, das über euch kommt! Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden; euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen! Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euch die Felder abgemäht haben, der aber von euch zurückbehalten worden ist, er schreit, und das Rufen der Schnitter ist dem Herrn der Heerscharen zu Ohren gekommen! (Jak 5,1-4)

Mehr zum Thema Reichtum an anderer Stelle. Hier sei nur gezeigt, dass das Evangelium vom Reich Gottes nicht mit dem Reichtum und den Mächtigen dieser Welt zusammen passt. Es ist das Gegenkonzept dazu. Und so erkannte man auch stets echte Apostel und Verkündiger des Evangeliums daran, dass sie bescheiden und unbestechlich waren, während die falschen Aposteln geldgierig, käuflich und auf menschliche Anerkennung aus waren. Und genauso verhält es sich übrigens mit den Kirchen.

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    • Evangelist

      Das Wort Evangelist kommt im Neuen Testament dreimal mal vor und ist somit biblisch .

    • Evangelium

      Evangelium kommt 80 mal in der Bibel vor, davon 77 mal im Neuen Testament. Das Verb dazu („evangelisieren“) kommt weitere 77 mal in der Bibel vor. Somit ist es eindeutig ein...