Das Wort „Kaiser“ kommt im Neuen Testament 29-mal vor und ist daher biblisch.

Als die Pharisäer wieder einmal Jesus eine Falle stellen wollten, schickten sie ihre Jünger gemeinsam mit den Herodianern zu Jesus und ließen ihn fragen:

Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!

Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie antworteten: Des Kaisers.

Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! (Mt 22,17-21)

In dieser kurzen Begebenheit kommt im Urtext viermal das griechische Wort Καίσαρ (Kaisar) vor, von dem sich unser Deutsches Wort Kaiser ableitet, wie unschwer zu erkennen ist.

Keine andere Sprache hat das neutestamentliche, griechische Wort dabei so klar erhalten wie die Deutsche Sprache. Kaiser (Deutsch) ist von Kaisar (Griechisch) nur durch einen Laut (e statt a) verschieden, der aber in der Aussprache kaum wahrgenommen wird. Wir sprechen es heute auf Deutsch praktisch genauso aus, wie damals Jesus Christus, die Juden und die Apostel auf Griechisch! Es ist aber ursprünglich gar kein griechisches Wort gewesen, sondern die Griechen haben es aus dem Lateinischen transkribiert. Konkret heißt das, sie haben das lateinische Wort „Caesar“ in griechischen Buchstaben so geschrieben, wie man es damals aussprach. Damals, im klassischen Latein, wurde das C nämlich als K ausgesprochen. Später, etwa ab dem Mittelalter unter Einfluss des Vulgärlateins, sprechen modernere Sprachen das lateinische C von Caesar wie ein „Ts“ oder gar ein „S“ aus und haben damit nicht nur die historische, neutestamentliche Schreibweise, sondern auch Aussprache verloren. Aber das ist ein anderes Thema.

Fakt ist, dass die Menschen damals ein Wort verwendeten, das in Wahrheit auf den berühmten Julius Caesar (heute meist bekannt aus  „Asterix“) zurück geht. Dabei war es gar nicht sein Titel, sondern Teil seines normalen Namens. Doch dieser Name wurde so groß und symbolträchtig, das alle römischen Herrscher nach ihm „Caesar“ als Herrschaftstitel verwendeten. Und diese lebendige Praxis hat es bis in das Neue Testament geschafft: Wie wir oben gesehen haben, sprechen die Pharisäer und Herodianer vom „Kaisar“, Jesus macht es ebenso. Auch die Hohenpriester machten es vor Pilatus:

Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. (Joh 19,15)

Und Paulus verteidigte sich:

Wenn ich wirklich ein Unrecht begangen und etwas getan habe, worauf die Todesstrafe steht, weigere ich mich nicht zu sterben. Wenn aber ihre Anklage gegen mich unbegründet ist, kann mich niemand ihnen ausliefern. Ich lege Berufung beim Kaiser ein!

Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: An den Kaiser hast du appelliert; zum Kaiser sollst du gehen. (Apg 25,11-12)

Paulus richtet den Philippern auch einen Gruß aus dem Haus des Kaisers aus:

Es grüßen euch alle Heiligen, besonders die aus dem Haus des Kaisers. (Phil 4,22)

Petrus mahnt alle Christen, den Kaiser zu ehren:

Erweist allen Menschen Ehre, liebt die Brüder, fürchtet Gott und ehrt den Kaiser! (1. Petr 2,17)

Und es werden auch zwei Römische Kaiser namentlich im Neuen Testament genannt:

  1. Kaiser Augustus (Lk 2,1)
  2. Kaiser Tiberius (Lk 3,1)

Es waren jedoch mehr römische Kaiser im Amt zur Zeit der Apostel. Zum Beispiel wurden Petrus und Paulus unter Kaiser Nero inhaftiert und hingerichtet. Hier eine ausführliche Liste aller römischen Kaiser von Julius Caesar bis Konstantin, mit Bezügen zur Geschichte:

 

Kaiser Regierungszeit Kaiser, weil ... Anmerkung
Gaius Julius Caesar 49 – 44 v. Chr. Diktator auf Lebenszeit Mit 23 Dolchstichen im Senat ermordet. Sein Beiname „Caesar“ wurde zum Titel „Kaiser“ aller römischen Herrscher nach ihm.
Augustus 27 v. Chr. – 14 n. Chr. Adoptivsohn von Julius Caesar Erster Kaiser. Lk 2,1; Volkszählung und Geburt Jesu
Tiberius 14 – 37 Adoptivsohn von Augustus Lk 3,1; Wirken und Kreuzigung Jesu
Caligula 37 – 41 Urenkel von Augustus Verfolgte Juden (Tempelentweihung geplant)
Claudius 41 – 54 Neffe von Tiberius und Onkel von Caligula, von Prätorianern erhoben Judenvertreibung aus Rom (Apg 18,2).
Nero 54 – 68 Adoptivsohn von Claudius Steckte Rom in Brand, schob das den Christen in die Schuhe. Hinrichtung von Petrus und Paulus in Rom. Erste organisierte Christenverfolgung (64 n. Chr.).
Galba Juni 68 – Jan 69 Vom Senat nach Neros Tod anerkannt  
Otho Jan – April 69 Putsch gegen Galba  
Vitellius April – Dez 69 Von Rheinlegionen erhoben  
Vespasian 69 – 79 Sieger im Vierkaiserjahr, Begründer der Flavier-Dynastie Zerstörung von Jerusalem und dessen Tempel (70 n. Chr.)
Titus 79 – 81 Sohn von Vespasian  
Domitian 81 – 96 Sohn von Vespasian Christenverfolgung („zweite Verfolgung“); Johannes hingerichtet (gescheitert) und danach nach Patmos verbannt (Offb 1,9)
Nerva 96 – 98 Senatskaiser Mildere Politik gegenüber Christen
Trajan 98 – 117 Adoptivsohn von Nerva Christenverfolgungen legalisiert (Plinius-Brief); Ignatius von Antiochien hingerichtet (107)
Hadrian 117 – 138 Adoptivsohn von Trajan Bar-Kochba-Aufstand (132–135); Christen als „Sekte“ verfolgt
Antoninus Pius 138 – 161 Adoptivsohn von Hadrian Diffamierung und Verfolgung von Christen -> 1.Apologie von Justin der Märtyrer ist an ihn gerichtet. Polykarp von Smyrna hingerichtet (155).
Mark Aurel 161 – 180 Adoptivsohn von Antoninus Pius Christenverfolgungen. Justin der Märtyrer hingerichtet (165)
Commodus 180 – 192 Sohn von Mark Aurel Christen geduldet, aber exzentrisch („Gladiator-Kaiser“)
Pertinax Jan – März 193 Vom Senat nach Commodus‘ Mord anerkannt  
Didius Julianus März – Juni 193 Kaiseramt gekauft (Prätorianer-Auktion!)  
Septimius Severus 193 – 211 Sieger im Bürgerkrieg (Usurpator) Christenverfolgungen ab 202
Caracalla 198 – 217 Sohn von Septimius Severus  
Macrinus 217 – 218 Prätorianerpräfekt, ermordete Caracalla  
Elagabalus 218 – 222 Enkel von Septimius Severus; Priesterkaiser von Truppen erhoben  
Alexander Severus 222 – 235 Adoptivsohn von Elagabalus Christen toleriert, teilweise geschützt
Maximinus Thrax 235 – 238 Soldatenkaiser Beginn systematischer Christenverfolgungen
Gordian I und II 238 Vater und Sohn  
Gordian III 238 – 244 Enkel von Gordian I. (Senatskaiser)  
Philipp der Araber 244 – 249 Arabischer Herkunft, Prätorianerpräfekt Heimlicher Christ. Keine Christenverfolgung.
Decius 249 – 251 Sieger über Philipp Erste reichsweite Christenverfolgung (250/251): Origenes gefoltert.
Trebonianus Gallus 251 – 253 Nachfolger des Decius Pest – Christen als Sündenböcke.
Valerian 253 – 260 Senator Schwere Verfolgung (257–260): Cyprian von Karthago hingerichtet 258).
Gallienus 260 – 268 Sohn von Valerian Toleranzedikt (260): Christen dürfen Kultstätten zurückfordern. Friedensphase bis Diokletian.
Claudius II. Gothicus 268 – 270 Von Armee nach Gallienus‘ Tod erhoben Besiegte Goten („Gothicus“). Starb an Pest – später von Konstantin als Vorfahr beansprucht.
Aurelian 270 – 275 Sieger im Bürgerkrieg Kurze Christenverfolgung („heidnische Restauration“).
Tacitus 275 – 276 Senatskaiser (75 Jahre alt!)  
Probus 276 – 282 General  
Carus 282 – 283 Prätorianerpräfekt, ermordete Probus  
Carinus 283 – 285 Sohn von Carus  
Diokletian 284 – 305 Von Armee erhoben Letzte und härteste Christenverfolgung (Diokletianischer Terror)
Galerius 305-311 General, von Diokletian zum Unterkaiser ernannt. Setzte Diokletianischen Terror fort, erließ aber am Sterbebett Toleranzedikt von Nikomedia (311 n. Chr.)
Konstantin 306 – 337. Ab 324 Alleinherrscher Sohn von Constantius Chlorus Erster offizieller christlicher Kaiser; Edikt von Mailand (313), Religionsfreiheit für Christen. Konzil von Nicäa (325)

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  • K
    • Kaiser

      Das Wort „Kaiser“ kommt im Neuen Testament 29-mal vor und ist daher biblisch.

    • KJV

      Abkürzung für King James Version

    • Konstantinische Wende

      Historisches Ereignis, das im 4.Jahrhundert stattfand und deswegen nicht in der Bibel stehen kann. Es veränderte das Christentum komplett.