Der achte Tag
Wir erfahren in dem eben zitierten Text von Apostel Thomas ebenfalls abermals, dass der Tag des Herrn der Tag nach dem Sabbat ist. Der Sabbat ist der siebente Tag. Der wievielte Tag kommt danach? Der achte Tag! Ebenfalls am achten Tag erschien Jesus dem Thomas, wie uns nicht nur Thomas selbst in dem Text oben erklärt, sondern auch Johannes in seinem Evangelium:
Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum drinnen, und Thomas war bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt in ihre Mitte und spricht: Friede sei mit euch! Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Und Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus spricht zu ihm: Thomas, du glaubst, weil du mich gesehen hast; glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben! (Johannes 20,26-29)
Wieder einmal bestätigen die Apostel einander und lehren das Selbe. Der achte Tag, oder auch Oktavtag, war seit Jesu Auferstehung für die Apostel ein ganz besonderer, augenöffnender Tag. Jesus öffnete ihnen nach Seiner Auferstehung die Augen und das Verständnis für die Schriften, wie wir bereits weiter oben lasen. Und so sahen die Apostel in der Zahl Acht das große Geheimnis des neuen Bundes Gottes, das Er bereits im Alten Testament an vielen Stellen andeutete, aber erst am Tag der Auferstehung Christi aufdeckte und erfüllte.
Justin der Märtyrer lebte im frühen zweiten Jahrhundert, also noch zu einer Zeit, wo Leute lebten, die die Apostel noch persönlich kannten und erlebten. Er diskutierte per Brief mit dem Juden Trypho. Hier ein paar sehr spannende Auszüge daraus:
Ich fuhr fort: „Ihr Männer, zwar könnten wir nun auch darauf hinweisen, daß im Gegensatz zum siebten Tag durch den achten Tag ein besonderes Geheimnis ausgedrückt wurde, das von Gott durch die oben erwähnten Worte verkündet worden ist. Aber um jetzt nicht den Schein zu erwecken, als würde ich vom Thema abschweifen, rufe ich euch zu: Erkennet es, daß das Blut eurer Beschneidung abgetan ist und daß wir auf ein heilsames Blut unser Vertrauen setzen. Ein neuer Bund, ein neues Gesetz ist jetzt von Sion ausgegangen. (Dialog mit dem Juden Trypho (BKV), Kap. 24, 1.)
Das Gebot der Beschneidung, nach welchem alle Knaben am achten Tage beschnitten werden mußten, war ein Hinweis auf die wahre Beschneidung, bei der uns Jesus Christus, unser Herr, der am Sonntag von den Toten auferstanden ist, von Irrtum und Sünde beschnitten hat. Der Sonntag wird nämlich, obwohl er der erste Tag der Woche ist, der achte Tag genannt, sofern alle Tage des wöchentlichen Kreislaufes noch einmal gezählt werden; doch hört er nicht auf, der erste zu sein. (Dialog mit dem Juden Trypho (BKV) Kap. 41, 4.)
„Ihr Männer“, fuhr ich fort, „wie ihr nun wisset, hat Gott bei Isaias zu Jerusalem gesprochen: ‚Bei der Sintflut Noes habe ich dich gerettet’ Der Sinn des göttlichen Wortes ist: zur Zeit der Sintflut wurde geheimnisvoll auf die Erlösung der Menschen hingewiesen. Denn der gerechte Noe und die anderen Personen der Sintflut, nämlich Noes Weib, seine drei Söhne und die Weiber seiner Söhne, versinnbildeten, da sie acht an Zahl waren, den achten Tag, an welchem unser Christus von den Toten auferstanden und erschienen ist; seiner Bedeutung nach ist er allerdings immer der erste Tag. (Dialog mit dem Juden Trypho (BKV) Kap. 138, 1.)
Man sieht hier schön, wie die frühen Christen mit Juden diskutierten und versuchten, diese von ihren Irrtümern zu befreien und ihnen die Wahrheit über Gott und Christus zu erklären. Die Juden waren durch den Sabbat ganz auf den siebenten Tag fixiert. Den Christen hat aber Jesus Christus eröffnet, dass es eigentlich um den achten Tag geht, von Anfang an, auch im Alten Testament. Justin führt dazu folgende Argumente an:
- Durch die Beschneidung am achten Tag hat Gott schon das Geheimnis der wahren Beschneidung und Errettung angezeigt.
- Davor hat Gott bereits durch Noah die Zahl Acht als Zahl der Errettung und damit den achten Tag verkündet: denn es wurden in der Arche acht Menschen gerettet.
- Erfüllt wurde das alles durch die Auferstehung Christi am achten Tag, der seitdem der Tag des Herrn, oder Sonntag ist. Er ist allerdings auch der erste Tag der Woche. Eine tiefsinnige Doppelbedeutung: Anfang und Ende gleichzeitig.