Wie kam es dann aber zum Zölibat in der Kirche?

Schon früh gab es Irrlehren, die das Heiraten verboten (siehe auch oben). Zuerst war es die Irrlehre der Gnosis, später wurden Gnostiker in die römisch-katholische Kirche aufgenommen, wie etwa der berühmte Augustinus, die dann dort ihr Gedankengut verbreiteten.

Der freiwillige Zölibat wurde schon im 1.Jahrhundert von Paulus und anderen Männern Gottes gelobt, aber eben der richtige Zölibat, der ein Leben lang auf die fleischlichen Genüsse verzichtet, um sich ganz und gar auf Gott zu konzentrieren (siehe oben).

Aber der Zwang zum Zölibat kam erst rund 1000 Jahre später in der römisch-katholischen Kirche. Es begann 1073 mit jenem unheiligen Codex

„Die Kleriker sind gehalten, vollkommene und immerwährende Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen zu wahren; deshalb sind sie zum Zölibat verpflichtet, der eine besondere Gabe Gottes ist, durch welche die geistlichen Amtsträger leichter mit ungeteiltem Herzen Christus anhangen und sich freier dem Dienst an Gott und den Menschen widmen können.“ Codex Iuris Canonici (CIC, can. 277, § 1.)

Dieser Codex wurde über die Jahrhunderte immer mehr bestätigt und verfestigt, etwa 1139 auf dem sogenannten Zweiten Laterankonzil unter Papst Innozenz II, wo der Zölibat als Voraussetzung für die Weihe von römisch-katholischen Priestern festgelegt wurde, oder 1965 beim zweiten Vatikanischen Konzil, das die Zölibatspflicht bestätigte.

Der verpflichtende Zölibat für alle Priester hat aber nicht jenen geistlichen Hintergrund, den Paulus im 1.Korintherbrief (siehe voriges Kapitel) erläuterte, sondern in Wahrheit einen ganz anderen. Es geht weniger darum, dass die Priester in einem enthaltsamen Leben der fleischlichen Lust absagen (denn das taten und tun sie ohnehin kaum, darauf komme ich gleich noch), sondern darum, dass sie keine Kinder und Familien gründen, die dann Erbansprüche an die Katholische Kirche stellen! Die RKK will keine Unterhaltszahlungen, Witwenpensionen und Kindergelder und schon gar nicht Erbansprüche bezahlen! Es geht der Kirche also wie so oft ums Geld. Das ist ein durch und durch weltlicher, geldliebender Grund und zeigt auch hier, welche Kirche Gott dient und welche dem Mammon dient (vgl Mt 6,24).

Dass der Zwangszölibat nicht automatisch ein reines, keusches Leben der katholischen Priester bewirkt, beweist die Geschichte. Viele „Würdenträger“ hatten größte Not mit der Enthaltsamkeit und suchten sich uneheliche Wege um ihre fleischlichen Bedürfnisse auszuleben. Das erkannte die RKK im Mittelalter und betrieb sogar Freudenhäuser wo sich notgeile Priester, Mönche, Bischöfe und dergleichen in geschütztem Rahmen austoben konnten, was der Kirche lieber war, als dass ehrbare Frauen vergewaltigt würden (Die Huren der Heiligen). Heute steht es um diese Doppelmoral der RKK nur noch schlimmer, denn mittlerweile werden sogar ehrbare Nonnen und Ministranten von Priestern missbraucht, und das mit der Rückendeckung ihrer Kirche, die nicht einschreitet, sondern die Opfer einschüchtert, und die geschwängerten Nonnen sogar zur Abtreibung nötigt. Es gibt zu dem Thema etliche Presseberichte, Bücher und TV-Dokumentationen. (Beispiele: ARTE Doku: Gottes missbrauchte DienerinnenEine ehemalige Ordensfrau klagt an | DokThema; Doku - Im Namen Gottes - Frauen gegen Missbrauch in der Kirche).

Der Zwangszölibat brachte unterm Strich also keine Heiligen hervor, sondern viel Gewalt, Leid und Tod, und gilt übrigens nur in der Lateinischen Kirche (römisch-katholisch), nicht aber in der Griechischen (Orthodoxe Ostkirche), wo die Zölibatspflicht als häretisch angesehen wird und bis heute verheiratete Priester völlig normal sind.

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    • Zölibat

      Das Wort Zölibat kommt in der Bibel nicht vor und ist daher nicht biblisch.