In der Bibel gibt es kein Gebot, das den Zölibat befiehlt, schon gar nicht für Priester. Ganz im Gegenteil: so gut wie jeder jüdische Priester in der Bibel war verheiratet. Es begann schon beim ersten aller Priester: Aaron, Bruder von Mose:

Aaron aber nahm Eliseba zur Frau, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nachschons; die gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Itamar. (2.Mo 6,23)

Dass Priester verheiratet waren und Kinder hatten, zog sich kontinuierlich durch von Aaron im Alten Testament bis zu Zacharias im Neuen Testament:

In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung Abijas; und seine Frau war von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen des Herrn. Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in fortgeschrittenem Alter. (Lukas 1,5-7)

Die Heilige Schrift gibt ein tadelloses Zeugnis über die beiden, sie waren beide gerecht und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen. Und sie waren verheiratet. Das widersprach also keinem Gebot. Während seines Priesterdienstes erschien dem Zacharias ein Engel: 

Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. (Lukas 1,13)

Dieser angekündigte Johannes wird später unter dem Namen „Johannes der Täufer“ in der ganzen Welt berühmt.

Auch im Neuen Testament wird Priestern die Ehe nicht verboten. Im Gegenteil, sie wird ihnen sogar befohlen, wie Paulus schreibt:

Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, [...] einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?

Desgleichen sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen. Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen. (1.Tim 3,2ff)

Es ist also eindeutig, dass Gott in der Bibel die Ehe für Bischöfe und Diakone (beides Priesterämter der christlichen Kirche) sogar befiehlt. Der große Unterschied zum Alten Testament ist, dass die Polygamie (Ehe mit mehreren Frauen gleichzeitig) nicht mehr erlaubt ist, und deshalb wird in den oben zitierten Stellen die einzige Frau extra angeführt. Ab Jesu Bergpredigt gilt die Monogamie! Die geistliche und praktische Begründung warum Gott die Ehe für Bischöfe und Diakone befiehlt, wird auch genannt: sie sollen erst mal beweisen, dass sie gute Vorsteher (Aufseher, Leiter) der Gemeinde sein können, indem sie gute Vorsteher ihres eigenen Hauses (damit ist die Familie gemeint) sind! Ein sehr praktischer Grund, der typisch ist für die Lehre der Apostel: Theorie und Praxis müssen zusammenspielen und die Hirten sollen in allen Dingen ihrer Herde mit gutem Vorbild vorangehen, auch in Sachen Ehe und Kindererziehung!

Woher kommt dann aber das Verbot zu heiraten? Auch darüber lässt Paulus keinen Zweifel aufkommen:

Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten (1.Tim 4,1-3)

Klare Worte, die eigentlich keinen Interpretationsspielraum offen lassen: das Verbot zu heiraten kommt in letzter Konsequenz von irreführenden Geistern, die die Bibel Dämonen nennt.

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  • Z
    • ZB

      Abkürzung für die Neue Zürcher Bibel

    • Zölibat

      Das Wort Zölibat kommt in der Bibel nicht vor und ist daher nicht biblisch.