Ein ausführlicher, tiefgehender Vergleich der Grundtexte ist sowohl im Neuen wie auch Alten Testament äußerst aufschlussreich, und den werden wir an einer anderen Stelle vornehmen. Hier nur ein paar technische Details und Beispiele im Vergleich Textus Receptus zu Nestle-Aland. Um das vorab zu illustrieren, ein kurzer Ausschnitt aus der hervorragenden, 51-seitigen Arbeit zu diesem Thema von Rudolf Ebertshäuser, der auch an der Schlachter 2000 mitarbeitete, die als eine der ganz wenigen modernen Bibelübersetzungen den Textus Receptus verwendet:
Immerhin sind mindestens 17 ganze Verse, die im Textus Receptus bezeugt sind, in modernen Grundtextausgaben und den meisten ihnen folgenden Bibeln weggelassen, an 185 Stellen wurden wichtigere Versteile gestrichen; in 212 Fällen wurden Namen und Titel Gottes und des Herrn Jesus Christus wie „Herr“, „Jesus“, „Christus“ oder „Gott“ gestrichen. Dazu kommen mehr als 280 Textveränderungen, die auf den Inhalt der biblischen Aussage Einfluß haben. Über 2.000 Unterschiede zwischen dem NA-Text und dem TR haben einen Einfluß auf die Übersetzung.
Laut E. Fowler (Evaluating Versions of the New Testament) wurden 3.602 Wörter aus dem TR bei NA (genauer: Nestle 23. Aufl.) weggelassen, 3.146 verändert, 976 hinzugefügt. Insgesamt ist der NA-Text um 2.886 Wörter kürzer als der TR. Das würde einer Bibel entsprechen, bei der der 1. und der 2.Petrusbief fehlt. (Zahlenangaben nach D. A. Waite, Defending the King James Bible, Bible for Today, Collingswood, N.J. 2. Aufl. 1996, S. 41-42). Solche Veränderungen sind bestimmt nicht als „unwichtig“ oder „untergeordnet“ zu bezeichnen. Die Frage ist berechtigt: Woher kommen sie?