• Verbietet Gott damit das Töten von Tieren?
Du sollst nicht töten
Eines von vielen Bildern, das dieses Gebot im Sinne des Tierschutzes deutet

Anhang: Vegetarier und Veganer

Zum Abschluss noch ein Anhang zu dem immer stärker werdenden Thema Vegetarismus und Veganismus, angeblich im Namen Christi. Das Thema ist fast so alt wie das Christentum selbst und stammt aus der Gnosis, der ältesten christlichen Irrlehre der Welt, die bereits im 1.Jahrhundert entstand. Schon Paulus kannte sie und kämpfte dagegen, aber auch gegen die Judaisierer (Juden, die sich zum Christentum bekehrten und danach aber den Christen die jüdischen Reinheits-, Speisegebote und die Beschneidung auferlegen wollten. Sie stifteten damit viel Unfrieden und Verwirrung. Das war im 1.Jahrhundert die größte Versuchung zum Abfall für die jungen christlichen Gemeinden. Paulus investierte viel Zeit und Energie um dagegen zu lehren und schrieb viele Kapitel, sogar ganze Briefe, dagegen).

Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der isst Gemüse. (Röm 14,2)

Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb lasst ihr euch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in der Welt lebtet? »Rühre das nicht an, koste jenes nicht, betaste dies nicht!« — was doch alles durch den Gebrauch der Vernichtung anheimfällt — Gebote nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, und doch wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen. (Kol 2,20-23)

Lasst euch nicht von vielfältigen und fremden Lehren umhertreiben; denn es ist gut, dass das Herz fest wird, was durch Gnade geschieht, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen hatten, die mit ihnen umgingen. (Hebr 13,9)

Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet. (1.Tim 4,1-5)

Auch hier gäbe es noch mehr zu zitieren. Diese Stellen von Paulus zeigen aber schon ganz gut, dass die Frage nach Speisegeboten immer im Zusammenhang mit fremden Lehren diskutiert wurde. Es waren keine Lehren des Christentums, sondern von außen eindringende Lehren, die bestimmte Speisen (in der Regel Fleisch) verbieten wollten. „Lehren der Menschen“ oder gar „Lehren der Dämonen“ nannte Paulus sie. Und Paulus stellte klar, dass solche Lehren nur einen Schein von Weisheit haben aber keinen Nutzen. Mehr Schein als sein also, auf den Schwache hereinfallen. Jene, die die Wahrheit erkennen, wissen, dass alles, was Gott geschaffen hat, gut zu essen ist. Und dazu gehören ganz klar auch Tiere.

„Wer aber schwach ist, der isst Gemüse“ schreibt Paulus den Römern. Speziell dieser Satz wird heute oft falsch gedeutet, nämlich so, als wäre es in Ordnung, schwach zu sein. Oder sogar erstrebenswert. Nein, das meinte Paulus keinesfalls und das verstand damals auch niemand so. Hier wird wie so oft der Kontext übersehen. Es geht um Menschen, die schwach im Glauben sind (im Vers davor). Wer will schwach im Glauben sein? Damals jedenfalls keiner. Denn schwach war gleichbedeutend mit krank. Man soll in der Gemeinde auf Schwache Rücksicht nehmen, aber das Ziel ist immer, das der schwache Glaube wieder stark wird. So wie ein Kranker wieder gesund werden soll. Niemand orientierte sich damals daher an den Schwachen, sondern immer an den Starken. Die Schwachen waren nicht Vorbild, sondern Patienten und daher eine Belastung für die Gemeinschaft. Das verstehen heute leider viele Bibelleser überhaupt nicht. Dabei haben wir das immer noch in unserer Sprache: wenn jemand ein schwaches Argument abliefert, dann ist es kein gutes und er sollte sich ein besseres überlegen. Oder wenn eine Fußballmannschaft schwach gespielt hat, hat sie nicht gut gespielt und muss besser werden. Jesus Christus prägte den berühmten Satz „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ und hat damit auch nicht das Fleisch gelobt. Es ist eine Rüge des Fleisches. Mit Fleisch ist in dem Zusammenhang der „innere Schweinehund“ gemeint, die menschlichen, körperlichen Bedürfnisse und Lüste. Diese stehen oft dem Geist im Weg, sie hindern ihn, ziehen ihn runter und führen am Ende dazu, dass der Mensch auf seine Gefühle hört anstatt auf den Geist. Christus ermahnt hier also, nicht auf das schwache Fleisch zu hören, sondern auf den Geist.

Wie steht aber Jesus Christus zum Fleisch Essen? War er wirklich Vegetarier, wie es gewisse Leute behaupten?

Ich habe weiter oben gezeigt, dass Gott Fleisch essen per Gesetz befohlen hat. Etwa beim jährlichen Passafest: jeder Haushalt musste ein ganzes Schaf komplett aufessen. Jesus hat dieses Fest jedes Jahr seines Lebens gefeiert, wie alle anderen gläubigen, gottesfürchtigen und sogar auch nur die traditionellen Juden. Es war also gar nicht möglich, Vegetarier zu sein und ein guter Jude gleichzeitig. Fleisch war im Judentum eine wichtige und beliebte Speise, gerade auch bei besonderen Anlässen. Jesus hat nicht ohne Grund im weltberühmten Gleichnis vom verlorenen Sohn auch ein Festmahl mit üppigem Fleisch eingebaut:

Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt das beste Festgewand her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße; und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es; und lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; und er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. (Luk 15,22-24)

Wäre Jesus wirklich Vegetarier gewesen, hätte man ihm sicher Heuchelei vorgeworfen: „Du isst ja selbst kein Mastkalb, erzählst uns aber was von wegen lasst uns essen und fröhlich sein mit einem geschlachteten Kalb?“ Jesus hätte rasch seine Glaubwürdigkeit verspielt. Auch schon früher als er seinen Jüngern folgenden Befehl gab:

Wo ihr aber in ein Haus hineingeht, da sprecht zuerst: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.

In demselben Haus aber bleibt und esst und trinkt das, was man euch vorsetzt; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht aus einem Haus ins andere.

Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, da esst, was euch vorgesetzt wird; und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch herbeigekommen! (Luk 10,5-9)

Mir wurde als Kind beigebracht: „gegessen wird, was auf den Tisch kommt!“. Witzig, genau das lehrte schon Jesus seine Jünger und betonte es hier gleich zweimal hintereinander! Damit es auch wirklich niemand überhört. Wie hätten wohl seine Jünger reagiert, wenn ausgerechnet ihr Meister selbst nicht alles gegessen, sondern etwa Fleisch verschmäht hätte? „Jaja, Herr, selbst ist er kein Fleisch, aber wir müssen alles essen was man uns vorsetzt? So ein Heuchler.“ Das wäre wirklich ein schlechtes und unglaubwürdiges Vorbild für seine Jünger gewesen und sie hätten ihren Herrn nicht mehr ernst genommen. Genauso wenig, wie Kinder ihre Eltern ernst nehmen, wenn sie sich selbst nicht an die eigenen Regeln halten. Kinder haben das gleiche feine Gespür für Heuchelei wie es Schüler haben. Bei der Gelegenheit kann ich es mir nicht verkneifen anzumerken, dass es auch heute Christen nicht ansteht, wählerisch beim Essen zu sein und bestimmte Nahrung zu verweigern, denn Christus selbst befahl „esst und trinkt das, was man euch vorsetzt“. Schon allein wegen diesem Gebot vom Herrn Jesus Christus persönlich passen Vegetarismus, Veganismus und ernsthaftes Christentum nicht wirklich zusammen. Wer ein Herrenwort missachtet, folgt nicht mehr diesem Herrn, sondern einem andern. Christus fordert den Gehorsam wiederholt ein:

Was nennt ihr mich aber »Herr, Herr« und tut nicht, was ich sage? (Luk 6,46) Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. (Joh 15,14)

Wer jetzt einwenden will, dass die Zuhörer von Jesus niemals gewagt hätten, ihm zu widersprechen, und schon gar nicht seine Jünger hätten das gewagt, dem sei jene Begebenheit gezeigt, wo es bezeichnender Weise um das Essen von Fleisch geht (Joh 8,51ff):

Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.

Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?

Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.

Jesus wiederholt diese Rede noch penetrant und betont immer wieder, dass man sein Fleisch essen und sein Blut trinken müsse. Da wurden die Juden verständlicher Weise unwillig und stritten. Immerhin hielt Jesus diese Rede in einer Synagoge, also in einer jüdischen Schule, und jeder Jude wusste, dass Menschenfleisch essen streng verboten ist im Gesetz Gottes, ebenso wie der Verzehr von Blut.

Viele nun von seinen Jüngern, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede! Wer kann sie hören?

Da aber Jesus bei sich selbst erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ist euch das ein Ärgernis? Wie nun, wenn ihr den Sohn des Menschen dorthin auffahren seht, wo er zuvor war? Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.

Darüber könnte ich wieder viel ausführen. Kurz: Jesus hat sehr wohl immer wieder Widerspruch und Unwillen geerntet von seinen Zuhörern, auch von seinen Jüngern. Wir lesen später, dass ihn die meisten seiner Jünger sogar verließen. Aber nicht weil sie ihn für einen Heuchler hielten, sondern weil sie die Härte seiner Worte nicht ertragen konnten. So wie hier. Jesus fordert heraus. Es ist nicht alles so geschmeidig. Jesus verwendet auch schon mal Vergleiche und Wortbilder, die verstören. Da können nicht alle mit. Seine Zuhörer waren durchaus kritisch und beschimpften ihn sogar oder meinten dass er einen Dämon hätte. Jesus wurde also durchaus kritisch beobachtet und beurteilt vom Volk. Darüber scheint er auch zu klagen, als er sich mit Johannes dem Täufer vergleicht:

Denn Johannes ist gekommen, der aß nicht und trank nicht; da sagen sie: Er hat einen Dämon!

Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; da sagen sie: Wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! (Mt 11,19)

Johannes war ein Asket (er trank keinen Alkohol und ernährte sich nur von Heuschrecken und wildem Honig), doch Jesus war, wie wir hier erfahren, einer, der alles aß und trank und deswegen sogar den Ruf eines „Fressers und Weinsäufers“ genoss. Dieser Ruf passt übrigens hervorragend zu dem Befehl, den Jesus seinen Jüngern gab, dass sie essen und trinken sollen, was ihnen vorgesetzt wird. Er ist mit gutem Beispiel voran gegangen und tat es ebenso. Auch hieraus ist völlig auszuschließen, dass Jesus ein Vegetarier gewesen sein kann.

Nach seiner Auferstehung erschien Jesus seinen Jüngern mehrmals:

Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und etwas Wabenhonig. Und er nahm es und aß vor ihnen. (Luk 24,42+43)

Auch hier hält er sich an sein eigenes Gebot und isst, was man ihm vorsetzt. Veganern wird da vermutlich schon beim Hinsehen schlecht.

Jesus spricht zu ihnen: Kommt zum Frühstück! Aber keiner der Jünger wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und ebenso den Fisch. Das war schon das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern offenbarte, nachdem er aus den Toten auferweckt war. (Joh 21,12-14)

Jesus hat nach seiner Auferstehung Brot und gegrillten Fisch zum Frühstück gemacht am Ufer des Sees während seine Jünger noch fischten. Eine interessante Geschichte. Hier sehen wir, dass Jesus Tiere tötet und zum Essen zubereitet. In dem Fall Fisch. Ein Drittel seiner Jünger war auch von Beruf Fischer. Fisch und Brot gab es oft bei Jesus. Auch bei den berühmten Massenspeisungen wo Jesus mehrmals Brot und Fisch vermehrte um tausende von Menschen zu speisen. Heute würde sich die Volksmenge wohl beschweren, weil das nicht vegan und Brot sowieso nicht gesund wäre, und wo ist das Gemüse? Oder? Es fällt auf, dass in der Bibel nie die Diskussion ist, welche Speise gesund oder ungesund wäre. Oder ob es mit dem Gewissen zu vereinbaren wäre, ein Tier zu schlachten und zu essen. Tiere sind da um gegessen zu werden. Das hat Gott bereits Noah klar gemacht:

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sagte zu ihnen: Vermehrt euch und werdet zahlreich und füllt die Erde und werdet Herr über sie.

Und Zittern vor euch und Furcht wird bei allen Wildtieren der Erde sein und bei allen Vögeln des Himmels und bei allem, was sich auf der Erde bewegt, und bei allen Fischen des Meeres – zu Händen gebe ich sie euch. Und jedes Kriechtier, das lebt, wird euch Nahrung sein; wie das Gemüse aus Grünpflanzen gebe ich euch alles. Indessen, Fleisch im Blut der Seele werdet ihr nicht essen! Denn auch euer Blut eurer Seelen werde ich einfordern, aus der Hand aller Wildtiere werde ich es einfordern und aus der Hand des Menschen als einem Bruder werde ich die Seele des Menschen einfordern.


Derjenige, der das Blut eines Menschen vergießt, für dessen Blut wird sein eigenes vergossen werden; denn nach dem Bild Gottes habe ich den Menschen gemacht.

Ihr aber, vermehrt euch und werdet zahlreich und füllt die Erde und werdet zahlreich auf ihr. (Gen 9, 1,7)

Das ist der berühmte neue Bund, den Gott mit den Menschen nach der Sintflut geschlossen hat. Neu ist, dass jetzt Tiere gegessen werden sollen. Davor aß der Mensch offenbar nur vegetarisch. Denn Gott sprach zu den Menschen im Paradies:

Und Gott sprach: Siehe, ich gebe euch samentragende Grünpflanzen, jegliches Samen Säende, der auf der ganzen Erde ist, und jegliches Holz, das in sich die Frucht eines samentragenden Samens hat – es wird euch Nahrung sein, und allen Wildtieren der Erde und allen Flugtieren des Himmels und jedem Kriechtier, das auf der Erde kriecht, das in sich die Seele des Lebens hat, gebe ich auch jegliche frische Grünpflanze als Nahrung. Und so geschah es. (Gen 1,29+30)

Und hier sind wir beim Thema, an das sich die Vegetarier hängen. Im Paradies war tatsächlich nur Obst und Gemüse den Menschen zur Nahrung gegeben. Es gibt viele Bemühungen unter den Menschen, wieder „paradiesische“ Zustände auf der Erde herzustellen. Die FKK-Kultur kommt auch aus der Sehnsucht. Dabei übersehen sie alle etwas wesentliches: Gott hat den Menschen aus dem Paradies verbannt! Und seither herrschen völlig andere Gesetze. Sowohl für Mensch als auch Tiere! Tiere durften im Paradies nur Blätter und Gräser fressen, während Menschen nur Früchte aßen. Nach der Sintflut kam wie ich davor zitierte das neue Gesetz hinzu, dass Tiere gegessen werden sollen. Und es gibt das Blutverbot. Es darf kein Blut gegessen werden. Ein Verbot, das übrigens auch die Apostel bestätigten und das also unverändert bis heute für jeden Juden und Christen gilt. Interessant, dass Gott bei der Gelegenheit jedes Vergießen von menschlichem Blut durch Tiere unter Todesstrafe stellt. Gott bestraft also jedes Tier, das Menschenblut vergießt. Und so gibt es später im Gesetz Mose auch Gesetze, die die Hinrichtung von Haustieren regeln, wenn sie Menschen getötet haben. Gott verbietet den Tieren Menschen zu töten. Und dennoch tun sie es. Tiere versündigen sich also auch ständig und so verstehen wir vielleicht, warum Gott auch immer wieder Tiere tötet um sie zu bestrafen. Die gesamte Schöpfung ist gefallen, sündig und erlösungsbedürftig.

Was ist nun die Konsequenz, wenn der Mensch mit Gewalt versucht wieder paradiesische Zustände zu schaffen, etwa in dem er sich auszieht und nur noch vegan lebt? Das wäre wie ein Verbrecher, der zu Haft verurteilt wurde und dann aus dem Gefängnis ausbricht: er häuft noch zusätzlich Schuld auf sich und wird erneut straffällig. So ist das, wenn Gott den Menschen in die Verbannung schickt, mit Strafauflagen, doch der Mensch diese Strafe nicht tragen will, sondern sich dagegen wehrt. Es passierte schon einmal, dass Menschen sich gegen Gottes Strafe stellten und damit alles noch schlimmer machten. Das war, als Mose das Volk an die Grenzen des gelobten Landes brachte und es in das Land führen wollte. Die Menschen hatten aber Angst, weil dort so viele starke Völker lebten (ich erwähnte das bereits in einem früheren Abschnitt) und wollten lieber wieder zurück nach Ägypten, wo sie hergekommen waren. Zu allem Überfluss versuchten sie sogar Mose zu steinigen. Da wurde Gott zornig und verurteilte die Aufständischen zu einem 40-jährigen „Strafmarsch“ durch die Wüste. Einige wollten darauf dann auf eigene Faust doch in das gelobte Land ziehen. Doch damit machten sie erneut Gott wütend, denn das gelobte Land hatte er ihnen wegen ihres Aufstandes nicht mehr gestattet. Der Versuch es mit Gewalt aber ohne Gott zu erobern scheiterte elendiglich. Alle, die das versuchten, starben. Diese Geschichte sollte uns allen eine Lehre sein. Es ist nicht gescheit, Gott ungehorsam zu werden und danach auch noch die Strafe nicht anzunehmen, sondern dagegen eigensinnig aufzubegehren und zu versuchen, die Strafe zu umgehen. Weiser wäre, Reue und Besserung zu zeigen. Wie ein Häftling, der wegen guter Führung auffällt.

Gott machte Adam und Eva Kleidung aus Tierfellen bevor er sie aus dem Paradies warf, also muss der Mensch nun Kleidung tragen und Tiere töten für Kleidung. Außerdem gab Gott eine Reihe von Geboten, die zu befolgen sind außerhalb des Paradieses. Unter anderem eben jenes, Tiere zu essen. Gott bestimmte, welche Tiere rein sind und welche unrein. Nur reine Tiere durften geschlachtet werden zum Essen und als Opfertiere für den Gottesdienst. Vor dem Hintergrund muss man die Geschichte sehen, wo der sehr hungrige Petrus beim Gebet eine Vision hat. Allerlei unreine Tiere werden vor seinen Augen aus dem Himmel herunter gelassen. Dann hört er eine Stimme:

Steh auf, Petrus, schlachte und iss!

Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen!
Und eine Stimme sprach wiederum, zum zweiten Mal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! Dies geschah dreimal (Apg 10,13-16)

Gott gebietet Tiere zu schlachten und zu essen! Wäre Jesus ein Vegetarier gewesen, dann wären wohl auch seine Jünger Vegetarier geworden. Denn Jünger sind Nachahmer. Hier beschwert sich aber Petrus nicht, weil er ein Vegetarier ist und deswegen gar kein Tier schlachten will, sondern weil es unreine Tiere sind, die nach dem Gesetz Gottes nicht gegessen werden durften. Und das sagt er auch. „Ich habe noch nie etwas unreines gegessen“. Gott belehrt ihn, dass dieses Gebot so nicht mehr gilt, weil Gott alles gereinigt hat. Das hatte auch schon der Herr Jesus gelehrt. Es ist der neue Bund mit dem neuen Gesetz durch Christus: die Reinheitsgebote sind erhoben auf das geistliche Niveau. Es geht nicht mehr darum, ob das Essen rein ist, sondern ob der Esser rein ist. Das drückte Jesus so aus:

Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen. (Matt 15,11)

Die damalige Reaktion von den Jüngern auf diese Aussage finde ich lieb:

Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten?

Auch hier sieht man, dass Jesus durchaus kritisch beurteilt wurde und seine Reden nicht allen gefielen. Die Jünger meldeten es ihm. Die Pharisäer waren in ihren eigenen Augen die „Hüter des Gesetzes“ und so gefiel es ihnen nicht, dass Jesus das Gesetz anders interpretierte.

Ich könnte noch Stellen anführen, wie viel Fleisch die Juden essen mussten und auch aßen, etwa die Priester, die täglich das Fleisch der Opfertiere essen mussten. Und wie Gott sagt, dass wir ein Volk von Priestern sein sollen. Aber ich will kein Buch aus dem Thema machen.

Zum Abschluss noch zwei letzte Stellen zum Nachdenken. Paulus schreibt ein Gebot:

Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das esst, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen; denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«.

Und wenn jemand von den Ungläubigen euch einlädt und ihr hingehen wollt, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach um des Gewissens willen. (1.Kor 10,25-27)

Endlich eine Bibelstelle, wo man um des Gewissens Willen kein Fleisch essen soll! So denken zumindest viele. Es ist aber eigentlich genau umgekehrt. Paulus rät eben nicht, kein Fleisch zu essen damit man ein schlechtes Gewissen vermeidet. Sondern Ziel dieses Gebotes ist, dass man Fleisch kauft und isst. Die Christen damals waren nämlich schon wegen manchen Irrlehrern teilweise verunsichert und hatten bei manchen Fleischstücken oder Gerichten ein schlechtes Gewissen. Was würden heute die meisten raten bei so einem Problem? „Iss kein Fleisch, wenn du dir nicht sicher bist, dass du es guten Gewissens kannst!“ Paulus befiehlt aber das Gegenteil. Er sagt, forsche nicht zu viel darüber nach und genieße das Essen, denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«

Und da schließt sich der Kreis. Am Anfang zitierte ich Paulus, wie er ausführte: „alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.“ Das Problem ist aber immer dass Menschen nicht auf Gott und das was Er heiligt schauen, sondern auf Menschen und das, was sie für „moralisch vertretbar“ halten, und das wiederum erzeugt schlechtes Gewissen bei jenen, die einen schwachen Glauben haben. Darum isst der Schwache nur Gemüse. Der mit einem starken Glauben aber ist alles. Wer ist nun ein Glaubensvorbild, jemand mit einem starken Glauben oder mit einem schwachen? Wen sollen wir nachahmen?

Als Mose von Gott berufen wird Sein Volk zu retten, spricht Gott durch den berühmten brennenden Dornbusch zu ihm. Ein ebenso berühmter Satz aus dieser Rede ist der:

Und ich bin herabgekommen, um sie zu erretten aus der Hand der Ägypter und sie aus diesem Land zu führen in ein gutes und weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließt (Ex 3,8)

Diese Formulierung „ein Land, in dem Milch und Honig fließt“ wiederholt die Bibel einige Male und steht seither sprichwörtlich für ein gutes Land, für das gelobte Land, für ein Land, das Gott den Menschen schenkt und wo sie zur Ruhe kommen. Manche halten es sogar als Sinnbild für das Paradies. Leider müssen die Veganer draußen bleiben. Oder sie werden zu Menschen, die alles essen was Gott geschaffen hat und ihnen vorsetzt.