Auf den sechsten Blick
… erkennt man, dass Gott Gräuel nicht ungestraft lässt, egal ob sie von Israel oder fremden Völkern verübt wurden. Sodom [1. Mo 13,13 ] und Gomorra [1.Mo 18,16-19,29] gelten bis heute als abschreckendes Beispiel abgrundtief sündiger Städte, die von Gott wegen ihrer Gräuel vernichtet wurden.
Nachdem im Gesetz Moses definiert wurde, was für Gott ein Gräuel ist (z.B. Götzendienst, Menschenopfer, Zauberei, Wahrsagerei, Totenbeschwörung, Tempelprostitution, Mord, Homosexualität, Sex mit Tieren, Sex mit Blutsverwandten, Sex während der Menstruation, Ehebruch, u.a.), wird über die Völker in Kanaan folgendes gesagt:
Denn durch all dieses haben die Nationen sich unrein gemacht, die ich vor euch vertreibe. Und das Land wurde unrein gemacht, und ich suchte seine Schuld an ihm heim, und das Land spie seine Bewohner aus. Ihr aber, ihr sollt meine Ordnungen und meine Rechtsbestimmungen halten, und ihr sollt nichts tun von all diesen Gräueln, der Einheimische und der Fremde, der in eurer Mitte als Fremder wohnt [3.Mo 18,24-26].
Bevor Gott das Volk Israel in das gelobte Land lässt, legt Er ihm Segen und Fluch vor, je nachdem ob das Volk gehorsam oder ungehorsam sein würde. Der Fluch beinhaltet allerlei Katastrophen darunter auch jene:
Der Fremde, der in deiner Mitte wohnt, wird höher und höher über dich emporsteigen, und du, du wirst tiefer und tiefer hinabsinken. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen können; er wird zum Haupt, du aber wirst zum Schwanz [5.Mo 28,43].
Es ist also nicht nur so, dass Gott die Israeliten verwendet, um die Fremden zu bestrafen, sondern auch umgekehrt. Dass der Fremde aufsteigt und zum Haupt wird, also dominant wird, ist ein Fluch Gottes für Ungehorsam gegenüber den Geboten Gottes! Dieser Fluch ging mehrmals in Erfüllung in der Geschichte Israels. Die Bibel berichtet darüber.
Fazit:
Der Gott der Bibel liebt die Fremden, aber er hasst ihre fremden Götter, ihre Gottlosigkeit, ihre Gräueltaten. Darum fordert Er von den Fremden genau die selben Gebote ein wie von seinem Volk Israel.
Wer also biblische Gebote wie „Du sollst das Recht des Fremden nicht beugen“ oder „Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst“ einfordert, muss das ganze Gesetz Moses einfordern.
Und das beginnt beim ersten Gebot:
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. [5. Mo 5,6]
Jeder Verstoß gegen dieses Gebot musste mit dem Tod bestraft werden [5.Mo 17,2ff].
Allein schon der Versuch, das Volk zur Verehrung eines fremden Gottes zu verleiten, musste mit dem Tod bestraft werden [5. Mo 13].
Was wäre also einem Flüchtling nach dem Gesetz Moses widerfahren, der
- einen anderen Gott gepredigt oder verehrt hätte als den Gott Israels? Todesstrafe!
- sich dem Gerichtsspruch eines Richters widersetzt hätte? Todesstrafe! [5.Mo 17,12]
- vor Gericht falsch ausgesagt (gelogen) hätte? Harte Strafe, sogar Tod [5.Mo 19,16-21].
- jemand zusammengeschlagen hätte, sodass dieser starb? Todesstrafe! [4.Mo 35,21]
Und all das wäre absolut im Einklang gewesen mit dem Gebot „Du sollst den Fremden lieben“.
Denn Liebe beinhaltet bei Gott in der Bibel immer auch Strafe und Züchtigung. So steht geschrieben „Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.“ [Spr 3,12] Diese Definition von Liebe steht im krassen Gegensatz zu jener, die der Zeitgeist und die von ihm besessenen liberalen Christen heute lehren. Und das ist eines der größten Probleme: wer die Bedeutung der Worte der Bibel nicht biblisch versteht, kann auch nicht die biblischen Gebote verstehen.
Das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ kennt jeder. Wer aber kennt das Gebot „Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld trägst und sollst Sünde auf ihm nicht ertragen.“ [3.Mo 19,17]? Dieses Gebot steht im Gesetz Moses genau einen Satz vor jenem der Nächstenliebe [3.Mo 19,18]! Beide Gebote gehören zusammen, bilden erst miteinander den geforderten Sinnzusammenhang. Die Nächstenliebe erlaubt dem Nächsten also nicht, dass er ungestört seine egoistische, rebellische oder kriminelle Energie auslebt. Sondern sie schreitet zurechtweisend und strafend ein. Denn das ist das Wesen der Liebe in der Bibel: sie beugt Unrecht vor, bringt rechtzeitig zurecht und weist den Weg, um alle vor Schlimmerem zu bewahren.
Das Volk Israel wurde durch die Gebote Gottes also nicht erzogen weg zu sehen und zu vertuschen, sondern aufmerksam zu sein und hinzusehen bei sich selbst, beim Bruder, Nächsten und Fremden. Wiederholungs-, Serien- oder Nachahmungstäter werden verhindert. Denn „das ganze Volk soll es hören. Und sie sollen sich fürchten und nicht mehr vermessen handeln.“ [5.Mo 17,13]
Es findet sich in den biblischen Geboten also weder Freiraum für Multikulti noch für Religionsfreiheit, stattdessen ist vollständige Assimilation geboten. Ferner ist in dem Gesetz Moses der Fremde nicht vollständig gleichgestellt dem Einheimischen (-> Auf den vierten Blick). Schließlich sind in der Bibel nicht alle Fremden willkommen (-> Auf den fünften Blick). Mit jenen, die Gräueltaten begehen oder andere zum Abfall verleiten darf es keine Gemeinschaft geben [5.Mo 7,1ff].
Hört sich das alles nun eher wie ein linkes Konzept an oder wie ein rechtes?
Viele werden nun erwidern, dass wir aber nicht in einem alttestamentlichen, jüdischen Gottesstaat leben. Richtig. Aber dann dürfen wir auch nicht das Alte Testament und das Gesetz Moses herbei rufen! Das passt nicht. Denn die Gebote Gottes sind kein Supermarktregal aus dem man sich die Produkte herausnimmt, die gefallen!
Andere werden meinen, dass das Gesetz Moses auch heute noch volle Gültigkeit hat, auch für Christen. Ist dem so? Werfen wir zum Abschluss also einen Blick in das Neue Testament.