• Wie ausländerfreundlich ist Gottes Gesetz wirklich?

Auf den fünften Blick

… erkennt man, dass Gott differenziert. Der Bruder ist nicht der Fremde. Der Fremde ist nicht gleich der Fremde. Gerecht nennt das die Bibel.

Mit „Bruder“ ist im Gesetz Moses grundsätzlich der Israelit gemeint, also ein rechtmäßiges Mitglied einer der Stämme Israels, des Volkes Gottes.

Mit „der Fremde“ sind grundsätzlich alle anderen gemeint. Es gibt aber unterschiedliche Fremde im Gesetz. Das zu erkennen ist wesentlich.

Als die Israeliten aus der Sklaverei aus Ägypten geführt wurden, waren sie nicht allein. „Es zog aber auch viel Mischvolk mit ihnen hinauf“ [2.Mo 12,38]. Das Volk Israel hatte also von Beginn an Fremde unter sich, die es versorgte und beschützte! Auf der jahrzehntelangen Reise durch die Wüste ins gelobte Land empfing Mose nach und nach die Gebote von Gott, die er allen Menschen vortrug. Das wurde sogar im Gesetz festgeschrieben, dass alle sieben Jahre das gesamte Gesetz allem Volk vorgelesen werden musste, den Männern, Frauen, Kindern und Fremdendamit sie hören und damit sie lernen und den HERRN, euren Gott, fürchten und darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun!“ [5.Mo 31,12]

Frage dazu: Welcher Staat lässt heutzutage alle seine Gesetze seiner gesamten Bevölkerung regelmäßig vorlesen, den Männern, Frauen, Kindern und Fremden? 

Moses und andere Anführer taten dies in der Bibel mehrmals. Auch noch Jahrhunderte nach Moses. Das zeugt schon von der besonderen Qualität des Gesetzes und der Nähe des Gesetzgebers zu seinem Volk:

„Denn wo gibt es eine große Nation, die Götter hätte, die ihr so nahe wären wie der HERR, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen? Und wo gibt es eine große Nation, die so gerechte Ordnungen und Rechtsbestimmungen hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?“ [5.Mo 4,7+8]

Ein moderner Mensch kennt heutzutage kaum das Gesetz, an das er sich halten soll, sondern kommt damit erst in Berührung, wenn er damit in Konflikt gerät.

Auf der Reise begegneten die Israeliten anderen Völkern. Manche waren dem Volk Israel freundlich gesinnt, manche feindlich. Das schlug sich in den Geboten Gottes nieder. So wird etwa festgelegt, dass die Ammoniter und Moabiter niemals an der Versammlung des HERRN teilnehmen durften, bis in alle Ewigkeit nicht [5.Mo 23,4], während andererseits geboten wurde die Ägypter und Edomiter stets wie Brüder zu behandeln [5.Mo 23,8]. Bestimmte Fremde wurden also ausgeschlossen, andere geduldet, wiederum andere sogar wie Brüder behandelt. Von Gesetz wegen.

Besonders hart war Gott gegen die sieben Nationen im Land Kanaan. Über diese fällte Er pauschal das Todesurteil und Israel musste per Gesetz den Henkerjob ausführen [5.Mo 7].

Warum und nach welchen Kriterien differenziert Gott so schwerwiegend? Werfen wir also noch einen Blick darauf.