Das Wort Verschwörung kommt über 20 Mal in der Bibel vor und ist daher biblisch.
Verschwörungen finden immer dann statt, wenn sich zwei oder mehrere Menschen heimlich zusammentun um etwas gegen andere auszuhecken. Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte gelungener und misslungener Verschwörungen. Die berühmteste gelungene Verschwörung fand wohl im März 44 v.Chr. statt und gipfelte in der Ermordung von Julius Cäsar durch 23 Messerstiche. Diese Verschwörung von römischen Senatoren wurde im Nachhinein aufgedeckt und aufgeklärt und fand so ihren festen Platz in den Geschichtsbüchern. Andere Verschwörungen scheiterten, wie etwa alle geplanten Ermordungen von Adolf Hitler, oder wurden nie öffentlich bekannt.
Die Aufdeckung und Aufarbeitung von Verschwörungen ist ein wichtiges Aufgabengebiet für Historiker und Journalisten. Einer der eifrigsten Historiker unserer Zeit, der sich akribisch der wissenschaftlichen Erforschung von Verschwörungen der letzten zweihundert Jahre widmet, ist der Schweizer Friedensforscher Dr. Daniele Ganser. Seine Bücher und Vorträge befassen sich mit Verschwörungen diverser Geheimdienste, wie sie politische Gegner ausschalteten, Regierungen stürzten und Kriege anzettelten, und stellen die dahinter stehende Agenda bloß. Dabei geht es praktisch immer um die Erhaltung und/oder Gewinnung von Macht, Geld, Ressourcen und geostrategischen Überlegungen.
Und das war schon immer die Antriebsfeder aller Verschwörungen. So weiß auch die Bibel davon zu berichten.
In den biblischen Geschichtsbüchern reihen sich Verschwörungen förmlich aneinander:
Und die Söhne Eliabs: Namuel und Dathan und Abiron. Diese sind die, die von der Gemeinschaft berufen wurden, diese sind die, die sich gegen Mose und Aaron verschworen hatten in der Gemeinschaft Kores bei der Verschwörung gegen den Herrn [4.Mo 26,9]
Absalom sandte auch nach Ahitophel, dem Giloniter, dem Ratgeber Davids, und ließ ihn aus seiner Stadt Gilo holen, während er die Opfer schlachtete. Und die Verschwörung wurde stark, und das Volk nahm ständig zu bei Absalom. [2.Sam 15,12]
Was aber mehr von Simri zu sagen ist, und seine Verschwörung, die er gemacht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chronik der Könige von Israel? [1.Kön 16,20]
Was aber mehr von Schallum zu sagen ist und seine Verschwörung, die er gemacht hat, siehe, das ist geschrieben im Buch der Chronik der Könige von Israel. [2 Kön 15,15]
Und Hosea, der Sohn Elas, machte eine Verschwörung gegen Pekach, den Sohn Remaljas, und schlug ihn tot. Und er wurde König an seiner Stelle im zwanzigsten Jahr Jotams, des Sohnes Ussijas. [2 Kön 15,30]
Und von der Zeit an, da Amazja vom HERRN abwich, bestand in Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn. Er aber floh nach Lachis. Da sandten sie ihm Leute hinterher bis nach Lachis und töteten ihn dort. [2.Chr 25,27]
Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung gemacht hatten. [Apg 23,13]
Das Wort, das in Deutschen Bibeln mit Verschwörung und in Englischen mit conspiracy übersetzt wird, ist im Griechischen nicht eines, sondern eine Handvoll verschiedener Wörter. In jedem der oben angeführten biblischen Zitate steht an der Stelle des Deutschen Wortes Verschwörung ein anderes Griechisches Wort! Woran das liegt, ist nicht Gegenstand dieses Beitrages, wir wollen an der Stelle nur erwähnen, dass es im Griechischen zahlreiche Wörter für Verschwörung gibt, die in der Bibel in Verwendung sind. Das macht die Suche im griechischen Grundtext etwas aufwändiger als in Deutschen Übersetzungen.
Noch komplexer wird das Thema, wenn man weiß, dass die weitreichendsten und dramatischsten Verschwörungen in der Bibel gar nicht wörtlich als solche bezeichnet werden. Wie etwa eine der berühmtesten, die gleich im ersten Buch der Bibel erzählt wird :
Sie sahen ihn schon im Voraus von Weitem, bevor er nahe zu ihnen hingekommen war, und sie planten böswillig, ihn zu töten. Sie sagten aber, ein jeder zu seinem Bruder: Siehe, da kommt jener Träumer! Jetzt also auf, töten wir ihn und werfen wir ihn in eines der Wasserlöcher und wir werden sagen: »Ein böses Tier hat ihn gefressen!« Und wir werden sehen, was mit seinen Träumen sein wird! [Gen 37,18-20]
Die Verschwörung der 10 eifersüchtigen Brüder von Joseph, die ihn zunächst töten wollten, dann aber als Sklaven verkauften, verwendete Gott zum Guten. Joseph kam unfreiwillig nach Ägypten, wo er am Ende der zweitmächtigste Mann nach dem Pharao und Retter vieler Nationen, unter anderem auch seiner eigenen Sippe, wurde. Das ist die Vorgeschichte, wie Das Volk Israel überhaupt nach Ägypten kam.
Eine andere berühmte Verschwörung, die zunächst den gewünschten Erfolg hatte, aber danach aufgedeckt und ins Gute gedreht wurde, steht im Buch Daniel:
Als der König aber plante, den Daniel über sein ganzes Königreich einzusetzen, da planten die zwei jungen Männer ein geschicktes Vorhaben und sagten zueinander, weil sie bei Daniel keine Sünde und keine unwissentliche Verfehlung fanden, deren sie ihn beim König anklagen könnten, und sie sagten: Wohlan, wir wollen untereinander eine Bestimmung festlegen, dass kein Mensch eine Bitte erbitten soll von jeglichem Gott und kein Gebet beten innerhalb von dreißig Tagen außer vom König Dareios. Wenn aber nicht, wird er sterben; diese Bestimmung trafen sie, um Daniel vor dem König niederzuzwingen und damit er in die Löwengrube geworfen würde. Denn sie wussten, dass Daniel dreimal am Tag zum Herrn, seinem Gott, betet und fleht. [Dan 6,4-5]
Wieder einmal war Eifersucht die Triebfeder der Verschwörung. Zwei Rivalen von Daniel, der beim König hoch angesehen war und eine vielversprechende Karriere vor sich hatte, wollten ihn loswerden und verschworen sich gegen ihn mit einem äußerst perfiden Plan. Sie suchten einen Schwachpunkt, fanden aber nichts illegales oder verwerfliches womit sie ihn anklagen hätten können und konzentrierten sich deswegen auf seine Religiosität. Er betete dreimal täglich zu seinem Gott. Das wollten sie durch einen Erlass des Königs bei Todesstrafe verbieten lassen. Sie konnten den arglosen König überzeugen dieses Gesetz zu erlassen und Daniel wurde tatsächlich aufgrund dieses Gesetzes angeklagt und verurteilt, weil er weiterhin dem Gesetz zum Trotz dreimal täglich zu seinem Gott betete. Er wurde wie es das Gesetz forderte auch wirklich in die Löwengrube geworfen. Nicht einmal sein bester Freund, der König selbst, konnte das verhindern. Doch Gott griff ein und verhinderte, dass die Löwen Daniel zerrissen. Daniel überlebte die Nacht in der Löwengrube ohne auch nur einen einzigen Kratzer davon zu tragen. Am nächsten Morgen wurde er aus der Grube geholt, sein überraschendes Überleben wurde als Zeichen Gottes gesehen, und die Verschwörung wurde aufgedeckt. Die Verschwörer endeten in der Löwengrube anstelle von Daniel, der nach dieser Geschichte noch mehr Ansehen und Macht erlangte.
Eine weniger bekannte, aber äußerst blutige Verschwörung wird im bereits erwähnten ersten Buch Mose geschildert. Nachdem Dina, eine Tochter von Jakob (dem Stammvater des Volkes Israel) von einem heidnischen Mann vergewaltigt wurde, versuchte dieser junge Mann sie im Nachhinein als Braut zu erwerben, um die Schande von seiner Familie und den Zorn der Familie des vergewaltigten Mädchens loszuwerden. Die Brüder der geschändeten Dina verschworen sich jedoch gegen alle Männer von Sichem, der Stadt des Vergewaltigers. Sie taten zunächst so, als würden sie unter gewissen Umständen der Hochzeit zustimmen:
Jakobs Söhne aber antworteten Sichem und seinem Vater Emmor mit List und sie sprachen mit ihnen, weil sie ihre Schwester Dina geschändet hatten, und Simeon und Levi, Dinas Brüder, Leias Söhne, sagten zu ihnen: Wir werden diese Sache nicht machen können, unsere Schwester einem Mann zu geben, der eine Vorhaut hat; es ist nämlich für uns eine Schande. Dadurch werden wir uns euch angleichen und bei euch wohnen, wenn auch ihr wie wir werdet dadurch, dass alles, was männlich ist bei euch, beschnitten wird, und wir werden euch unsere Töchter geben und von euren Töchtern uns Frauen nehmen und wir werden bei euch wohnen und wir werden wie eine Familie sein. Wenn ihr aber nicht auf uns hört, euch beschneiden zu lassen, werden wir unsere Töchter nehmen und weggehen!
Die Männer von Sichem gingen auf die ungewöhnliche Forderung ein und ließen sich alle beschneiden. Als sie am dritten Tag im Wundfieber lagen, schlugen die Brüder von Dina jedoch zu:
Es geschah aber am dritten Tag, als sie leidend waren, dass die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, ein jeder sein Schwert nahm und sie gingen unbehelligt in die Stadt hinein und töteten alles, was männlich war. Und Emmor wie seinen Sohn Sichem töteten sie mit der Schneide des Schwertes und sie nahmen Dina aus Sichems Haus und sie gingen hinaus.
Die Söhne Jakobs aber gingen hinein zu den Verwundeten und sie plünderten die Stadt, in der sie ihre Schwester Dina geschändet hatten, und sie nahmen ihre Schafe und ihre Rinder und ihre Esel, und alles, was auf dem Feld war. Und alle ihre Körper und ihren ganzen Hausstand und ihre Frauen machten sie zu Gefangenen und sie plünderten alles, was in der Stadt war, und alles, was in den Häusern war. [1.Mo 34,13-17.25-29]
Im Buch der Richter wird eine weitere äußerst hinterhältige Verschwörung erzählt:
Danach geschah es, da verliebte er sich in eine Frau am Bach Sorech, und ihr Name war Dalila. Und die Stadtfürsten der Andersstämmigen gingen zu ihr hinauf und sagten zu ihr: Beschwätze ihn und sieh, worin seine große Kraft liegt und womit wir gegenüber ihm die Oberhand gewinnen und ihn binden können, um ihn zu beugen, dann werden wir dir jeder 1000 und 100 Stücke Silbergeld geben! [Ri 16,4+5]
Diese Verschwörung ist gegen einen der einzigartigsten Figuren der Bibel gerichtet: Sampson nennt ihn die Septuaginta, in anderen Bibelübersetzungen wird er Samson oder Simson genannt. Er ist ein Gottgeweihter, der ein besonderes lebenslanges Gelübde mit Gott hatte: er bekam übermenschliche Kräfte von Gott solange er sich nicht die Haare schneiden ließ. Er war als Richter über Israel eingesetzt und war damit ein Feind der Andersstämmigen (so nennt die LXX die Philister), die ihn immer wieder versuchten zu töten, was ihnen aber aufgrund seiner Stärke (er besiegte im Alleingang eine Armee von 1000 Mann) nie gelang. Deswegen versuchten sie es mit einer Verschwörung der anderen Art: sie erpressten seine Geliebte Dalila, die auch eine Philisterin war, das Geheimnis seiner übermenschlichen Kräfte herauszufinden damit sie ihn schwächen konnten. Die Verschwörung gelang am Ende. Dalila schnitt Sampson die Haare, er wurde so schwach wie ein normaler Mann, konnte die Fesseln nicht zerreissen und wurde so seinen Feinden übergeben, die ihm die Augen ausstachen und öffentlich demütigten. Die Geschichte ist weltberühmt und hat viele Gemälde und Lieder inspiriert. Die Triebfeder dieser Verschwörung ist die Machtgier.
Aber auch Könige wurden in der Bibel immer wieder Ziel von Verschwörungen. So zum Beispiel König Amon, der von seinem eigenen Personal ermordet wurde:
Und Amon tat das Böse vor dem Herrn, wie Manasses, sein Vater, (es) getan hatte. Und er wandelte auf jedem Weg, den Manasses, sein Vater, gewandelt war, und er diente den Bildern, denen sein Vater gedient hatte, und warf sich vor ihnen nieder. Und er verließ den Gott seiner Väter und wandelte nicht auf dem Weg des Herrn. Und die Knechte Amons wandten sich gemeinsam gegen ihn und verschworen sich gegen ihn und töteten ihn in seinem Haus. [2.Kön 21,20-23]
Eine tödliche Verschwörung, die aber misslang, fand gegen Mose statt:
Und es sprachen Kore, der Sohn Issarsa des Sohnes Kaaths des Sohnes Levis, und Dathan und Abiron, die Söhne Eliabs, und Aun, der Sohn Phaleths des Sohnes Rubens. Und sie erhoben sich vor Mose, sie und 250 Männer der Israeliten, Oberhäupter der Gemeinschaft, Ratsmitglieder und angesehene Männer, die taten sich zusammen gegen Mose und Aaron und sagten: Es gelte bei euch, dass die ganze Gemeinschaft, alle heilig sind und der Herr unter ihnen ist; warum stellt ihr euch gegen die Gemeinschaft des Herrn? [Num 16,1-3]
250 Männer hatten sich gegen Mose und seinen Bruder Aaron verschworen (siehe auch Zitat weiter oben aus 4.Mo 26,9). Gott selbst griff ein und fällte sein Urteil: die Erde tat sich auf und verschlang alle Verschwörer mitsamt ihren Familien, Häusern und Tieren.
70 Jahre nachdem die Stadt Jerusalem von den Babyloniern unter König Nebukadnezzar zerstört und die Juden in die Babylonische Gefangenschaft deportiert worden waren, durften sie wieder zurück in ihre Heimat um Jerusalem und dessen Mauern wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau ging recht gut voran, bis sich die umliegenden Völker dagegen verschworen:
Und es geschah, als Sanballat und Tobija und die Araber, die Ammoniter und die Asdoditer hörten, dass die Wiederherstellung der Mauer von Jerusalem fortschritt und dass die Lücken sich zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig, und sie verschworen sich alle miteinander, dass sie kommen und gegen Jerusalem kämpfen und Verwirrung anrichten wollten. [Neh 4,1-2]
Diese Verschwörung wurde aber durch die Umsicht des Bauleiters, der bewaffnete Wachen aufstellte, vereitelt. Den Feinden gelang der geplante Überraschungsangriff nicht.
Verschwörungen sind aber nicht nur Männersache in der Geschichte der Menschheit. Die Bibel berichtet uns auch von weiblichen Verschwörungen. So verschworen sich zum Beispiel die beiden Töchter Lots heimlich gegen ihren eigenen Vater:
Die ältere aber sagte zur jüngeren: Unser Vater ist schon alt und es gibt keinen auf der Erde, der zu uns hineingehen wird, wie es der ganzen Welt zukommt. Auf, und geben wir unserem Vater Wein zu trinken und schlafen wir mit ihm und lassen wir durch unseren Vater Nachkommenschaft erstehen. [1.Mo 19,31-32]
Die Verschwörung wurde in die Tat umgesetzt: sie machten ihren Vater in zwei aufeinander folgenden Nächten betrunken und schliefen mit mit ihm nacheinander bis sie schwanger wurden.
Und die ältere gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Moaba: durch meinen Vater; dieser ist der Vater der Moabiter bis zum heutigen Tag. Aber auch die jüngere gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Amman: Sohn aus meiner Familie; dieser ist der Vater der Ammaniter bis zum heutigen Tag. [1.Mo 19,37-38]
Diese zwei Völker erwiesen sich später als Feinde Gottes und Israels und wurden daher in der Bibel von Gott verflucht und bis in alle Ewigkeit sowohl vom Gottesdienst als aus der Gemeinschaft des Volkes Gottes ausgeschlossen:
Ein Ammaniter und ein Moabiter sollen nicht in die Versammlung des Herrn hineingehen; auch bis zum zehnten Geschlecht soll er nicht in die Versammlung des Herrn hineingehen, ja, bis in Ewigkeit, weil sie euch auf dem Weg nicht mit Broten und Wasser entgegenkamen, als ihr aus Ägypten auszogt, und weil sie gegen dich den Balaam, den Sohn Beors aus Mesopotamien, in Dienst nahmen, um dich zu verfluchen. [5.Mo 23,4-5]
Die aber bekannteste Verschwörung in der Bibel ist jene:
Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!
Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. [Mt 26,3-5.14-16]
Es ist eine klassische Verschwörung von mächtigen Männern, die um ihren Machterhalt fürchten und sich ihres Gegners durch Mord entledigen wollen. Sie beraten sich heimlich, schmieden tödliche Pläne, suchen den geeigneten Zeitpunkt, und bezahlen einen Verräter aus dem engsten Kreis ihres Opfers. Es ist die Verschwörung, die zur Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung von Jesus Christus führte. Die berühmte Ostergeschichte. Doch damit nicht genug. Die Verschwörung musste nach Jesu Auferstehung von den Verschwörern noch vervollständigt werden:
Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies vor den Statthalter kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, dass ihr ohne Sorge sein könnt. Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag. [Mt 28,11-15]
Die Erzählung, dass Jesus nicht auferstanden sei, sondern sein Leichnam von seinen Jüngern gestohlen wurde, hält sich in der Welt bis heute hartnäckig und hat ihren Ursprung in jener Verschwörung, die seit zweitausend Jahren in der Bibel dokumentiert ist.
Das ist aber nicht die letzte Verschwörung, von der uns die Bibel berichtet. Einige Jahre später wurde der Apostel Paulus Ziel einer Verschwörung:
Als es aber Tag geworden war, rotteten sich etliche Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus umgebracht hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung gemacht hatten. Diese gingen zu den obersten Priestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns mit einem Fluch verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus umgebracht haben. So werdet nun ihr samt dem Hohen Rat bei dem Befehlshaber vorstellig mit der Bitte, dass er ihn morgen zu euch hinabführen soll, indem ihr so tut, als ob ihr seine Sache genauer untersuchen wolltet; wir aber sind bereit, ihn vor seiner Ankunft umzubringen! [Apg 23,12-15]
Diese tödliche Verschwörung wurde durch aufmerksame Menschen rechtzeitig erkannt, aufgedeckt und vereitelt und somit das Leben von Paulus gerettet.
Solche Personen würde man heute von offizieller Seite und in den Leitmedien wohl „Verschwörungstheoretiker“ schimpfen und niemand würde ihnen glauben. Die Verschwörung hätte erfolgreich wie geplant stattgefunden, Paulus hätte das nicht überlebt. Viele Medien und Behörden wären - wie heute üblich - erst hinterher gescheiter gewesen.
Verschwörungen gab es in der Geschichte immer und wird es auch in Zukunft immer geben. Der Unterschied im Vergleich früher zu heute besteht nur darin, wie die Menschen damit im Vorfeld umgehen. Heute regieren die Verschwörungsleugner, die arglos der Regierung, der Wissenschaft und deren Medien grundsätzlich immer die besten Absichten und eine ehrliche Haltung unterstellen. Wer die Menschheitsgeschichte kennt, weiß dass das niemals angebracht und schon gar nicht klug war. Gott fordert uns in seinen Heiligen Schriften hingegen auf, immer wachsam zu sein, die Werke der Finsternis strafend aufzudecken und in der Wahrheit zu leben. Das gelingt nur, wenn man alles und jeden gewissenhaft auf seinen Wahrheitsgehalt prüft. Je mächtiger und einflussreicher Menschen sind, desto eher muss man bei ihnen hellhörig werden und mit Verschwörungen rechnen. Das lehrt die Geschichte. Aber die Geschichte lehrt uns auch, dass die meisten Menschen nicht aus ihr lernen. Auch nicht aus der biblischen, die in Sachen Verschwörung jedoch eine nüchterne, ungeschminkte und warnende Position einnimmt und zeigt, wie Verschwörungen laufend die Geschichte zu lenken versuchen. Ob sie es schaffen, hängt von den Menschen ab.
Menschen, die auf Gott hörten, durchschauten Verschwörungen rechtzeitig. Menschen, die die Wahrheit liebten, nahmen jeden ernst, der Verschwörungen anzeigte, und prüften diese eingehend anstatt sie lächerlich zu machen. Menschen, die gar nicht glauben, dass es eine Wahrheit gibt, tappen hingegen wie Blinde in der Dunkelheit und lassen sich vom Druck der Mehrheit lenken und manipulieren. All das lehrt uns die Bibel und die Geschichte der Menschheit. Aber das ist ein anderes Thema, das wir an anderer Stelle ausführen und vertiefen werden.