Das Wort Diakon kommt über 60 mal in der Bibel vor, sowohl im Alten wie im Neuen Testament, und ist somit biblisch.

Diakon wurde direkt vom Griechischen Wort diakonos (διάκονος, G1249) ins Deutsche übernommen. Übersetzt bedeutet es nichts anderes als Diener. Und so wird es in der Bibel genau in diesem Sinne auch benützt:

Da sprachen die Knechte des Königs, die ihm dienten: Man suche für den König Mädchen, Jungfrauen von schöner Gestalt; (Esther 2,2)

Unter euch aber soll es nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener (Mt 20,26)

Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, führt ihn weg und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein. (Mt 22,13)

Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! (Joh 2,5)

An allen oben genannten (und vielen mehr!) Stellen, steht im Griechischen Grundtext der Bibel das Wort Diakon. Seitdem die zwölf Apostel wegen Überlastung sich Hilfen erwählten, bekam das Wort Diakon im Christlichen Zusammenhang aber eine neue Bedeutung. Der Diener wurde zum Amt:

In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen. Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind; die wollen wir für diesen Dienst einsetzen, wir aber wollen beständig im Gebet und im Dienst des Wortes bleiben! Und das Wort gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf. 7 Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr in Jerusalem; auch eine große Zahl von Priestern wurde dem Glauben gehorsam. (Apg 6,1-7)

Bemerkenswert ist, dass in dem Bericht oben zwar kein einziges Mal das Wort Diakon vorkommt, er aber als der historische Startschuss für die Einsetzung von Diakonen in den Gemeinden gesehen wird. Die sieben angeführten Namen gelten in der Kirchengeschichte als die ersten sieben Diakone im Christentum. Später verordnete Paulus das Anforderungsprofil, das an Diakone gestellt werden muss:

Gleicherweise sollen auch die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, nicht vielem Weingenuss ergeben, nicht nach schändlichem Gewinn strebend; sie sollen das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren. Und diese sollen zuerst erprobt werden; dann sollen sie dienen, wenn sie untadelig sind. Die Frauen sollen ebenfalls ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern, treu in allem. Die Diakone sollen jeder Mann einer Frau sein, ihren Kindern und ihrem Haus gut vorstehen; denn wenn sie ihren Dienst gut versehen, erwerben sie sich selbst eine gute Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben in Christus Jesus. (1.Tim 3,8-13)

Das ist auch die einzige Stelle, wo deutschsprachige Bibelübersetzungen das Wort "Diakon" schreiben anstatt es mit Diener oder Knecht zu übersetzen. Der Hintergrund scheint klar: man will das offizielle Amt von der für alle Christen gebotenen, selbstverständlichen, demütigen Haltung abheben. Auch geben die beiden Berichte aus dem 1.Timotheusbrief und der Apostelgeschichte übereinstimmend darüber Auskunft, was der Sinn der Berufung von Diakonen ist: sie sollen den Aposteln, und später der Gemeindeleitung, praktische, alltägliche Arbeiten abnehmen, damit die Aposteln und Hirten (Bischöfe) sich auf ihre geistlichen Dienste konzentrieren können. Dennoch werden an die Diakone große, geistliche Anforderungen gestellt in beiden Berichten. Die zwölf Apostel stellten die Mindestanforderung, dass die Diakone "ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind" und Paulus stimmt damit völlig überein und formuliert es noch mehr aus: sie sollen "nicht nach schändlichem Gewinn strebend", "das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren", ud praktisch in allen Belangen tadellos und vorbildlich sein,  auch in ihrer Verantwortung als Ehemänner und Väter, und auch deren Ehefrauen sollen ehrbar und in allem treu sein. Das, was sich heute für viele Christen wie fast unmenschliche und sogar unchristliche Anforderungen anhört, war zur Zeit der frühen Christen Standard und wurde nicht heruntergespielt.

Heute gibt es kaum noch eine Kirche oder Gemeinde, die solche Anforderungen stellt, denn "dann würden wir nie Diakone bekommen", wie mir immer wieder versichert wird. Untadelig gibt es nicht, sagt man mir, und man müsse nehmen was man kriegt, da könne man sich nicht leisten, vorzuschreiben, dass der Diakon mit einer ehrbaren Frau verheiratet sein und Kinder haben soll. Das sei zu viel Eingriff in die Privatsphäre und Lebensplanung jedes Einzelnen. Eigentlich traurig. Denn das beweist nur, dass die Apostel heute weder ernst noch als Vorbild genommen werden. Sie fanden und forderten genau solche Diakone. Das Christentum ist heute weit weg von der Lehre der Apostel und schreibt sich stattdessen verweltlichte, menschliche Stellenausschreibungen, die niemand ausschließen und dem Zeitgeist entsprechen.

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  • D
    • DBU

      Abkürzung für die Bibelübersetzung namens Das Buch

    • Diakon

      Das Wort Diakon kommt über 60 mal in der Bibel vor, sowohl im Alten wie im Neuen Testament, und ist somit biblisch .