Da unser Herr geboren war, da kamen die drei Magier gen Jerusalem. Sie hießen auf hebräisch Appelius, Amerius, Damascus; auf griechisch Galgalat, Magalat, Sarachin; auf lateinisch Caspar, Balthasar, Melchior. Was für Magier sie aber waren, des sind drei Meinungen, nach dem dreifachen Sinn, den dieser Name haben mag.
Denn magus ist gesprochen der Betrüger, der Zauberer oder der Weise.
Sie sind Betrüger genannt, als etliche sprechen, von dem, was durch sie geschah; denn Herodes ward von ihnen betrogen, da sie nicht wieder zu ihm kehrten. Darum heißt es von Herodes:
Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.“ (Mt 2,16)
Zu dem andern heißt magus der Zauberer, darum man auch die Zauberer des Pharao Magier nennen mag.
Also meint Chrysostomus, dass sie von ihrer Zauberei Magier waren genannt, und spricht, dass sie Zauberer waren, danrach aber bekehrt sind worden, und machte ihnen der Herr Seine Geburt offenbar, dass sie zu Ihm würden geführt und alle Sünder davon eine gute Zuversicht hätten.
Zum dritten heißt magus der Weise. Denn Magier ist ein persisch Wort und heißt auf hebräisch der Schreiber, auf griechisch der Philosoph, zu Latein sapiens, das ist der Weise. Also waren sie Magier genannt, das ist: Weise; darum ist Magier auch soviel als „Welche groß sind in Weisheit“.
Also kamen die drei Weisen und Könige mit großem Gefolge gen Jerusalem. Hier ist eine Frage, warum sie gen Jerusalem kamen, da unser Herr doch dort nicht geboren war? Remigius sagt uns, daß es geschah um vier Sachen.
- Erstlich so wußten sie wohl die Zeit, da Christus geboren war, aber die Stätte war ihnen nicht kund. Da gedachten sie, daß Jerusalem sei die Königsstadt, und die obersten Priester der Juden daselbst wohnten; so müßte auch das edle Kind daselbst geboren sein.
- Zum anderen so wollten sie dort am schnellsten erkunden, wo das Kind geboren sei, weil die Schriftgelehrten und Gesetzeskundigen daselbst wohnten.
- Zum dritten so sollten die Juden keine Entschuldigung haben; sonst hätten sie wohl gesprochen „Wir wußten den Ort, da Christus sollte geboren werden, aber die Zeit war uns nicht kund getan, darum so haben wir nicht geglaubt.“ Also kündeten die Weisen den Juden den Tag der Geburt, die Juden aber wiesen ihnen den Ort.
- Zum vierten so sollte durch die fleißige Begierde der Könige die Trägheit der Juden verurteilt werden, denn die Könige glaubten dem einen Propheten, aber die Juden wollten ihren vielen Propheten keinen Glauben geben; die Könige suchten den fremden König, die Juden wollten von ihrem eigenen König nichts wissen; die Könige kamen von fernen Landen, die Juden machten sich nicht auf nach der Stadt, die ihnen so nah war.
Die Könige waren aus dem Geschlecht Balaams (LXX / Bileam, der Sohn Beors SCH2000), darum folgten sie dem Stern nach. Denn ihr Ahnherr hatte geweissagt:
„Es wird ein Stern aufgehen aus Jakob, und ein König aus Israel.“ (Num 24,17)
Chrysostomus setzt eine andere Sache, warum diese Könige bewegt wurden zu kommen; denn er schreibt in dem Originale über Matthäus, es werde auch erzählt, daß etliche Betrachter heimlicher Dinge „unter sich zwölf sonderliche Meister auswählten“ und wenn einer von ihnen starb, so setzte man seinen Sohn oder seinen nächsten Anverwandten an seine Statt. Die gingen alle Jahre einen Monat nach dem andern auf den Berg des Sieges, und wohnten da drei Tage, und wuschen sich und baten Gott, daß er ihnen den Stern erzeigte, den Balaam geweissagt hatte.
Es geschah auf den Weihnachtstag, daß sie auf dem Berge waren, da kam ein Stern über dem Berg herauf, der hatte die Gestalt eines wunderschönen Kindes, und ein Kreuz leuchtete ob seinem Haupt; und der Stern sprach zu ihnen „Gehet eilends hin in das jüdische Land, da findet ihr den König geboren, den ihr suchet“. Da bereiteten sie sich eilends zu der Fahrt. Wie aber das mochte sein, daß sie in also kurzer Zeit, in dreizehn Tagen, vom Aufgang der Sonne bis gen Jerusalem fuhren, das in der Mitte der Erde liegt, davon spricht Remigius, daß das himmlische Kind, das sie suchten, sie wol so schnell zu ihrem Ziele führen mochte.
Anders spricht Hieronymus, daß sie ritten auf Tieren, die sind so schnell, daß sie an einem Tag so viel laufen als ein Pferd in dreien; davon haben sie den Namen dromedarius, das ist gesprochen Laufekraft, von dromos Lauf und ares Kraft. Also kamen sie gen Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Sie glaubten fürwahr, daß er geboren sei, darum fragten sie nicht, ob er geboren sei, sondern sie fragten nur, wo er geboren sei; und recht als ob einer zu ihnen gesprochen hätte „Woher wißt ihr dann, dass dieser König geboren ist?“ sagten sie also gleich „Wir haben seinen Stern gesehen im Aufgang und sind gekommen ihn anzubeten“. Das heißt „Wir, die wir waren im Lande Orient, haben seinen Stern gesehen“, das ist: den Stern der seine Geburt verkündete, „und sahen ihn über Judaea“. Oder „Wir, in unserem Lande, sahen seinen Stern stehen in Orient, das ist: in Osten“. „Mit diesen Worten“ so spricht Remigius in seinem Originale „haben die Könige bezeuget, daß Christus wahrer Mensch ist, in dem, daß sie sprachen „wo ist, der da geboren ist“. Sie haben ihn als wahren König bezeugt, da sie sprachen „ein König der Juden“; auch als wahren Gott, da sie sprachen „wir sind gekommen ihn anzubeten“. Denn es war verboten, daß jemand angebetet werde denn allein Gott“.
Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem. Herodes erschrak um drei Sachen:
- Erstlich weil er fürchtete, wann die Juden den neugeborenen König als ihren König möchten annehmen, so würde er als ein Fremder von dem Königreich vertrieben. Darum spricht Chrysostomus „Recht wie ein Zweig im Gipfel des Baumes von dem kleinsten Lüftchen beweget wird, also werden oft von einem Wort beweget die Menschen, die auf den Höhen der Macht und Würde stehen“.
- Zum andern fürchtete Herodes der Römer Ungunst, wenn in seinem Lande sich einer König nennte, den der Kaiser nicht hätte eingesetzt. Denn die Römer hatten geboten, daß niemand Gott oder König genannt werde ohne ihren Willen.
- Zum dritten erschrak Herodes, wie Sanct Gregorius spricht „Da der himmlische König ward geboren, mußte der irdische König erschüttert werden; denn irdische Hochfahrt wird ohn allen Zweifel geschändet, so die himmlische Hoheit wird offenbar“.
Und es erschrak mit ihm das ganze Jerusalem. Das geschah um drei Sachen:
- Denn erstlich mögen die Bösen sich nicht freuen der Zukunft des Gerechten.
- Zum andern wollten sie damit dem Könige wohlgefallen, daß sie mit ihm wären betrübet.
- Zum dritten fürchteten sie, betrübt und geschädigt zu werden von dem, daß zwei Könige nun würden kriegen um das Königreich; denn das Volk wird vom Streite der Könige geängstigt, wie die Wellen bewegt werden, wenn die Winde mit einander streiten. Diesen Grund schreibt uns Chrysostomus.
Darnach versammelte Herodes alle Priester und Schriftgelehrten und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und da er von ihnen vernahm: zu Bethlehem im jüdischen Lande, da berief er die Weisen heimlich zu sich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann ihnen der Stern erschienen wäre, auf daß er wüßte, was er tue, so die Weisen nicht wieder zu ihm kehrten; und sprach zu ihnen „Und wenn ihr das Kindlein findet, so saget mirs wieder“; als wolle er den auch anbeten; den er doch zu töten gedachte.
Hier sollen wir auch merken, daß die Könige den Stern verloren, da sie zu Jerusalem eingingen. Und das um drei Sachen:
- Denn sie sollten erstlich aus Not nach diesem Kinde fragen, damit sie des Ortes inne würden und gänzlich Sicherheit gewönnen von seiner Geburt, in dem daß ihnen die Erscheinung des Sterns bestätigt würde und die Weissagung; als auch geschah.
- Zum andern: da sie weltlichen Rat begehrten war es ziemlich, daß sie verloren die göttliche Hilfe.
- Zum dritten als Sanct Paulus spricht, daß die Zeichen den Ungläubigen gegeben sind, die Prophezeiungen aber den Gläubigen: so erschien den Königen das Zeichen in dem heidnischen Land und sie verloren es, da sie unter den gläubigen Juden waren.
Und siehe, da sie wieder aus Jerusalem zogen, ging der Stern vor ihnen her, bis daß er kam und stund oben über, da das Kindlein war.
Was dieser Stern gewesen sei, davon ist dreierhand Glauben, wie Remigius schreibt in seinem Orginale:
- Etliche sprechen, es wäre der heilige Geist gewesen; der auch darnach bei der Taufe des Herrn erschien in einer Tauben Gestalt; also erschien er den Weisen in Gestalt eines Sterns.
- Andere, als Chrysostomus, sprechen, es sei der Engel gewesen, der auch den Hirten erschien; den Hirten, als Juden, erschien er in einer Gestalt, die ihnen verständlich war, den heidnischen Königen in der Form, die sie begreifen konnten.
- Die Dritten sprechen, und das wird die Wahrheit sein, es wäre ein Stern gewesen, der neu erschaffen ward, und da er seinen Dienst hatte getan, so kehrte er wieder zu seiner vorigen Materie. Auch war dieser Stern, wie Fulgentius spricht, von den anderen unterschieden durch seinen Stand, denn er stund nicht an dem Firmament, wie die andern, sondern schwebte in dem Mittel der Luft, nahe über der Erde. Er war auch unterschieden durch sein Licht; denn er hatte klareren Schein als die andern Sterne, also daß er auch von der Sonne Schein nicht verdunkelt ward, sondern am Mittag leuchtete mit großer Klarheit. Er war auch unterschieden in seinem Lauf; denn er ging den Königen voran gleich einem Wanderer, und ward nicht im Kreis bewegt als die anderen Sterne, sondern ging vor sich, als ein lebend Wesen.
Drei andere Sachen, dadurch dieser Stern von den anderen sich unterschied, liest man in der Glosse über Matthäus 2, welche anhebt „Haec stella dominicae nativitatis“.
- Das war erstlich sein Ursprung, da die anderen Sterne erschaffen wurden im Anbeginn der Welt, dieser aber erst jetzund;
- das zweite war seine Bestimmung, denn die anderen Sterne sind gemacht, daß sie seien zu Zeichen und zu Zeiten, wie es im Buche Genesis heißt (Gen. 1,14), dieser aber war gemacht, daß er den Weisen den Weg zeige;
- das dritte war seine Dauer, denn die anderen Sterne sind ewiglich, dieser aber kehrte wieder in seine vorige Materie, nachdem er sein Amt hatte erfüllt.
Da die Könige aber den Stern sahen, wurden sie hocherfreut mit großer Freude. Hier merken wir fünferlei Sterne, die die Könige haben gesehen.
- Das erste war der wirkliche Stern, den sie im Morgenlande sahen.
- Das andre war ein geistlicher Stern, der Glauben, den sahen sie in ihrem Herzen; und hätte dieser Stern nicht in ihrem Herzen gestrahlt, so hätten sie den ersten nimmermehr gesehen; denn sie hatten Glauben zu Christi Menschheit, darum sprachen sie „wo ist er geboren?“; sie hatten Glauben zu seiner königlichen Würde, da sie sprachen „der König der Juden“; sie hatten Glauben zu seiner Gottheit, da sie sprachen „wir sind gekommen, ihn anzubeten“.
- Das dritte war ein geistiger Stern, das war der Engel, der ihnen im Schlafe erschien und sie mahnte, daß sie nicht wieder zu Herodes kehrten. Doch schreibt eine Glosse, daß kein Engel, sondern der Herr selbst ihnen erschien.
- Das vierte war ein menschlicher Stern: Unsre liebe Frau, die sahen sie in der Hütte.
- Das fünfte war ein übernatürlicher Stern, den sahen sie in der Krippe: Christus. Von diesen beiden letzten steht geschrieben „und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Marien, seiner Mutter“.
Diese fünf nennen wir mit Recht Sterne, denn
- vom ersten spricht der Psalm „Mond und Sterne, die du gegründet“ (Ps. 8,4);
- vom zweiten Ecclesiasticus (Jesus Sirach) 43,10 „Der Schmuck des Himmels“ das ist: des himmlischen Menschen „ist die Klarheit der Sterne“ das ist: seiner Tugenden;
- vom dritten Baruch 3,34 „Die Sterne geben ihr Licht an ihrer Stätte und freuen sich“;
- vom vierten: „Meerstern sei gegrüßet“ (Ave maris stella);
- vom fünften Apocalypsis 22,16 „Ich bin die Wurzel und der Stamm David, der helle Stern, der Morgenstern“.
Von dem Schauen des ersten und zweiten Sternes wurden die Könige froh, von dem dritten wurden sie erfreut mit einer Freude, von dem vierten wurden sie erfreut mit großer Freude, von dem letzten wurden sie hocherfreut mit großer Freude. Oder als die Glosse spricht „Der freuet sich mit Freude, der sich Gottes freuet, der die wahre Freude ist; es steht aber geschrieben: mit großer Freude, weil nichts größer ist denn Gott, und: hoch mit großer Freude, weil von großer Freude der eine mehr, der andre minder mag erfreut werden“. Oder es wollte der Evangelist durch diese Häufung der Worte zu verstehen geben, daß sich die Menschen mehr über das freuen, was sie verloren haben und wieder finden, als über das, was sie immer besessen haben.
Als sie aber in das Haus traten, und das Kind fanden mit Marien, seiner Mutter, da knieten sie nieder, und opferten ihm ein jeglicher seine Gaben, als Gold, Weihrauch und Myrrhen. Hier ruft Augustinus aus, „O du Kindheit, der die Sterne sind untertan, wie bist du geehrt so hoch und herrlich, daß die Engel bei deinen Windeln wachen, daß alles Gestirn dir dienet, daß die Könige vor dir erzittern und die Durchgründer der Weisheit vor dir knieen! O glückliche Hütte, Thron Gottes nächst dem Himmel, hier leuchtet keine Laterne, sondern ein Stern. O himmlischer Palast, da kein König wohnt, geziert mit edelem Gestein, sondern ein Fleisch gewordener Gott; er liegt nicht auf weichen Polstern, sondern in einer harten Krippe, er ruht nicht unter goldenen Getäfel, ihn deckt ein Rauch geschwärztes Strohdach; aber der dienende Stern leuchtet ob ihn. Ich verwundere mich, so ich schaue die Windeln und betrachte den Himmel, ich empfange von Wunder eine brennende Hitze, so ich einen Bettler sehe in der Krippe, und sehe ihn doch herrlich über alle Sterne“.
Und Sanct Bernhard spricht „O ihr Weisen, wie tut ihr wunderlich, daß ihr ein säugend Kind anbetet in armer Hütte, in schlechten Windeln: ist er ein Gott? Wie tut ihr wunderlich, daß ihr ihm Gold opfert: ist er ein König? Wo ist dann sein königlicher Saal, wo ist sein Thron, wo ist sein königlich Gesinde? Ist der Stall sein Königssaal, die Krippe sein Thron, sein Hofgesinde Joseph und Maria? Ja, diese Weisen sind töricht worden, auf daß sie weise werden“.
Davon spricht auch Hilarius in dem zweiten Buche von der Dreifaltigkeit „Eine Jungfrau gebiert, die Geburt ist von Gott, das Kindlein weint, die Engel singen, schlecht sind die Windeln, Gott wird angebetet. So wird göttliche Würdigkeit nicht geschwächet davon, daß die Schnödigkeit des Fleisches wird erzeiget; also sehen wir, daß in Christo dem Kindlein nicht allein sind gewesen menschliche Schwäche und Niedrigkeit, sondern auch Zeichen göttlicher Hoheit“.
Hieronymus spricht, da er über den Hebräerbrief schreibt „Schauest du auf die Wiege Christi, so schau auch auf zum Himmel; hörest du das Kindlein weinen, so lausche auch dem Lobgesang der Engel; Herodes wütet, aber die Könige beten an; die Pharisäer erkennen sein nicht, aber der Stern kündet ihn; er wird vom Geringern getauft, aber die Stimme des Vaters wird im Donner von oben gehöret; er wird ins Wasser getaucht, aber die Taube kommt vom Himmel herab, der heilige Geist“.
Warum die Könige solche Gaben opferten, des sind mancherlei Ursachen. Spricht Remigius, daß es eine Gewohnheit war der Alten, daß niemand vor Gott oder vor den König ging ohne eine Gabe. Und war es die Gewohnheit des Volkes von Persien und Chaldaea, solcherlei Gaben darzubringen. Denn die Könige kamen von den Enden von Persien und Chaldaea, wie es in der Historia Scholastica heißt; daselbst fließt der Fluß Saba, davon das Land auch Sabaea genannt ist. Sanct Bernhard aber spricht, das sie Gold opferten für die Armut Marien, Weihrauch wider den bösen Geruch des Stalles, Myrrhen um des Kindes Glieder zu kräftigen und die bösen Würmer zu vertreiben.
Oder sie opferten Gold zu einem Zins, da er der oberste König war, Weihrauch zu einem Opfer, da er Gott war, Myrrhen zu einem Begräbnis, da er ein sterblicher Mensch war.
Oder Gold bezeichnet göttliche Liebe, Weihrauch ein andächtig Gebet, Myrrhen Ertötung des Fleisches: also sollen wir geistlich Christo opfern.
Oder es sollen dadurch bezeichnet werden drei Dinge, die in Christo waren:
- die edle Gottheit,
- die andächtige Seele,
- der reine Leib.
Diese Drei sind vorgedeutet durch die Drei, die in der Bundeslade waren:
- die Rute, welche blühete, ist das Fleisch Christi, das auferstand; davon spricht der Psalter „Und mein Fleisch ist wieder blühend worden" (Ps. 27,7);
- die Tafel, darauf die Gesetze geschrieben waren, ist die Seele, darein der Schatz aller Weisheit und Wissenheit Gottes verborgen war;
- das Manna ist die Gottheit, die allen Geschmack und alle Süßigkeit in sich hat.
Das Gold aber bezeichnet die edle Gottheit, weil es edler ist denn alles andre Metall; der Weihrauch bezeichnet die andächtige Seele, denn Weihrauch bedeutet Andacht und Gebet, davon spricht der Psalm „Laß meine Gebete wie Weihrauch vor dein Angesicht kommen" (Ps. 140,2); die Myrrhe bezeichnet den reinen Leib, denn sie schützt vor aller Unreinigkeit.
Darnach wurden die Könige im Schlaf ermahnt, daß sie nicht wieder zu Herodes zögen, und kehrten durch einen andern Weg wieder heim in ihr Land. Sehet hier, wie die Könige haben zugenommen an ihrer Fahrt: der Stern geleitete ihre Herfahrt, Menschen, ja Propheten wiesen sie zu der Stadt, der Engel geleitete sie zu der Heimfahrt, und Christus wird sie ins ewige Leben empfangen auf ihrer letzten Fahrt. Ihrer Leiber waren vor Zeiten zu Mailand in der Kirche, die nun den Predigermönchen gehört, jetzt aber ruhen sie zu Cöln. (Die Legenda Aurea S. 80-85)
Chrysostomus erzählt auch, als Sanct Thomas in das Land kam, da die heiligen drei Könige wohnten, die gekommen waren Christum anzubeten, da taufte er sie; und sie waren fortan gute Helfer des Christenglaubens (Die Legenda Aurea S. 36)