• Sprache: Deutsch
  • Verlag: Gütersloher Verlagshaus
  • geschrieben von: Jacobus de Voragine
  • Erscheinungsjahr: 1273

„Die Goldene Legende“ war das populärste und verbreiteste religiöse Volksbuch des Mittelalters - weiter verbreitet und weit mehr gelesen als die Bibel. Sie ist zwischen 1263 und 1273 entstanden. 

Ihr Verfasser, der Dominikaner Jacobus de Voragine (gestorben 1298 als Erzbischof von Genua), schuf nicht nur eine Sammlung von Heiligenviten in chronologischer Ordnung. Seine geniale Leistung lag darin, daß er unter Verarbeitung vielfältigsten und verschiedenartigsten Quellenmaterials (Heilige Schrift, Passionalien, apokryphe Evangelien, Apostel- und Märtyrerakten, in Klöstern und im Volk überlieferte Geschichten) in volkstümlicher und zugleich kunstvoll-dichterischer Sprache als glänzender Erzähler das Leben Jesu und dessen Nachfolger, aber auch seine Widersacher darstellt, kommentiert und daraus moralische Nutzanwendungen zieht. 

Gleich nach ihrem Erscheinen trat diese Legendensammlung einen einzigartiges Siegeszug durch das Abendland an. Sie wurde in einzelnen Ländern übersetzt und erlebte bis 1500 etwa 70-90 Druckauflagen. Eine Deutsche Handschrift ist bereits 1282 nachweisbar. Die Legenda Aurea war eine eifrig benutzte Quelle der Prediger des Mittelalters und für fast drei Jahrhunderte eine unerschöpfliche Fundgrube für die christliche Geschichtserzählung, die auch in zahlreichen Kunstwerken aus dieser Zeit erkennbar ist. Generationen von Malern und Bildhauern wurden von der Legenda Aurea inspiriert. 

Humanismus und Rationalismus hatten für die literarische Gattung der Legende kein Verständnis und warfen das Buch zum alten Eisen. Erst im 21.Jahrhundert ist es wiederentdeckt worden. 2001 wurde die Deutsche Ausgabe erstmals wieder herausgebracht, 2014 war sie bereits in der 16.Auflage.