• Sprache: Deutsch
  • geschrieben von: Minucius Felix
  • Erscheinungsjahr: 190 oder früher

Drei Freunde spazieren am Strand der malerischen antiken Hafenstadt Ostia. Es ist ein lauschiger Herbsttag zur Zeit der Weinlese. Das Meer untermalt die angeregten Gespräche. Doch dann, vor einer Götterstatue entbrennt plötzlich ein Disput zwischen dem Christ Octavius und dem philosophischen Atheisten Caecilius. Minucius Felix soll als Dritter in der Mitte zwischen beiden den Schiedsrichter abgeben in einem Wettstreit der Argumente auf höchstem Niveau, wo es am Ende nur einen Sieger geben kann.

Dieser Dialog ist ein literarisches und apologetisches Meisterwerk des frühen Christentums, als die Lehre der Apostel noch lebendig und frisch war, die Gesellschaft aber argwöhnisch gegenüber den Christen. Minucius Felix berichtet uns kurzweilig und eindrücklich, mit welchen Anschuldigungen die Christen seinerzeit konfrontiert wurden, wie sie sich dagegen wehrten, und unterrichtet uns nebenbei in antiker Mythologie und Geschichte.

Minucius Felix wird gern mit Tertullian verglichen. Sie schrieben nicht nur beide in Latein, sondern schienen auch einander inspiriert und ermutigt zu haben. In der Fachwelt ist längst eine Kontroverse darüber entbrannt, wer von wem abschrieb. Bücher wurden verfasst wie Adolf Eberts „Tertullian's Verhältniss zu Minucius Felix“, Leipzig, 1868. Für Laktanz bestand kein Zweifel, dass Minucius Felix Octavius die Vorlage für Tertullian war, aber Hieronymus sah es ein Jahrhundert später umgekehrt. Wir folgen Laktanz und anderen Gelehrten, die dieses Werk eher früher als später ansetzen. Es spricht viel dafür und wenig dagegen, es Ende des 2. Jahrhunderts zu verbuchen. Heute müssen wir alle demütig einsehen, wie wenig wir wissen und wie viel wir spekulieren.

Sieht man Tertullian als Begründer des lateinischen Christentums, dann gibt sein Zeitgenosse Minucius Felix dem christlichen Denken sein frühestes lateinisches Gewand. Tertullian wird oft Härte und Provinzialismus vorgeworfen, was heute mehr Menschen ein Ärgernis sein dürfte als seinerzeit, bei Minucius sehen wir hingegen einen Schüler Ciceros und einen Vorläufer des Laktanz in der Anmut des Stils.

Unterm Strich überliefern uns beide nicht nur das ernüchternde Bild, das die Heiden von den Christen damals hatten, sondern auch wie sich die Christen dagegen wehrten und wie sich schließlich deswegen Heiden zum Christentum bekehrten. Tatsächlich hat Minucius Felix einige christliche Werke ab dem 2. Jh. beeinflusst und vorgemacht, wie man den christlichen Glauben intelligent verteidigt. Dabei erwähnte er den Namen Jesus Christus nie, was Minucius Felix heute Kritik einbringt.

Der Dialog Octavius ist eine frühchristliche Apologie erster Güte und versprüht zudem noch die selbe Frische, Leidenschaft und Klarheit wie der Brief an Diognet. Ein schönes Zeugnis der Kontinuität der Lehre der Apostel.

Update: Wir haben dieses Buch mit über 180 informativen Fußnoten und einem Mythologie- und Geschichtslexikon herausgebracht in Paperback, 162 Seiten, Deutsch.
ISBN: 9783751920445

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