Die Neuübersetzung der klassischen Zürcher Bibel
1984 beschloss die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Zürich eine Neuübersetzung, einerseits wegen der Fortschritte in Bibelwissenschaft und Philologie, andererseits auch wegen der Veränderungen in der deutschen Sprache. Neu übersetzt wurden Ausdrücke, die heute missverständlich oder unzeitgemäß wären. Mehr als zwanzig Fachleute aus Theologie, Exegese und Germanistik arbeiteten zusammen. 1996 kamen zum Kernteam auch Gegenlesegruppen dazu um die Arbeit auf verschiedene Aspekte zu kontrollieren. Eine Frauenlesegruppe und auch eine jüdische Lesegruppe überprüften auf Diskriminierungen und auf versteckte antisemitische Aussagen. Damit war die Zürcher Bibel die erste ehemals grundtexttreue, wörtliche Bibelübersetzung, die sprachlich an den Zeitgeist und humanistische Ideologien (Gender, Feminismus, Antidiskriminerung, Bibelkritik etc) so angepasst worden, dass sie möglichst niemand stört. Nach 23 Jahren Arbeit ist die neue Ausgabe der Zürcherübersetzung am 24. Juni 2007 in einem feierlichen Akt im Großmünster der Öffentlichkeit übergeben worden. Das Werk erschien gleichzeitig in verschiedenen Größen und Ausstattungen, teils mit Bilderanhängen.
In der Schweiz ist die Zürcher Bibel die gebräuchliche Bibelübersetzung der deutschsprachigen reformierten Kirchen in der Schweiz und ist damit, wie die Lutherbibel und die Einheitsübersetzung, eine Übersetzung von kirchenamtlichem Rang. Auch ist sie im ganzen deutschsprachigen Raum unter wissenschaftlichen Exegetinnen und Exegeten und Sprachliebhabern sehr beliebt. Seit 2019 enthält sie auch eine Übersetzung der Apokryphen.
Die Zürcher Bibel wurde auch in die österreichische Schulbuchaktion aufgenommen, kann also für den Religionsunterricht als Schulbibel gewählt werden.